Obertöne und Obertonsingen
Obertonsingen führt zu reichhaltigen Erfahrungen mit dem ersten aller Instrumente, der eigenen Stimme. Alles andere - Instrumente, Tonleitern, Harmonische Systeme - kam und kommt viel später. Die meisten großen Denker - Einstein, Pythagoras, Plato - haben auf einem Monocord gespielt, um Obertöne zu erfahren und mit ihnen zu experimentieren. Kinder in allen Teilen der Welt spielen und experimentieren noch immer mit ihrer Stimme lange bevor sie unserem gegenwärtigen Verständnis von Musik ausgesetzt werden und sie die dazugehörigen musikalischen Gewohnheiten annehmen.
- DEMO ohne Erklärung: 7 Tuva (Kehlkopf) Stile
- DEMO mit Erklärung Basis Übung
- DEMO mit Erklärung Christian Bollmann
- Overtone Singing Tutorial
Falls dieses Wort euch zu kräftig ist, benutzt einfach ein anderes. In der Vergangenheit wurde das Obertonsystem Sphärenharmonie

Beim Obertonsingen geht es um Selbst-Ermächtigung, Ästhetik und Freude. Obertöne entstehen von selber, wenn wir es zulassen. Angenommen wir stülpen unserer Stimme kein harmonisches System wie die wohltemperierten Tonleitern, die wir in der Schule lernen, über, dann entstehen Obertöne automatisch aus dem gesungenen Grundton! Und dann werden aus den Obertönen Obertonmelodien! Es dauert eine Weile, bis sich die gemeinsam erzeugten Obertöne entfalten und hörbar werden, im Schnitt ungefähr 10 bis 15 Minuten. Ihr werdet es entweder lieben oder davon laufen.
Beim Obertonsingen geht es um die koordinierte Zusammenarbeit von Hirn und Bauchhirn. Der Bauch enthält ungefähr die gleiche Anzahl von Nerven wie der Kopf, und wird auch emotionales Gehirn genannt. Höhere Frequenzen können besser gehört werden (Kopf) und tiefere können besser gespürt (Bauch) werden. In einer Mischung aus Obertonfrequenzen kann sich jeder das gewünschte heraus nehmen oder die ganze Packung.
Obertöne in der Gruppe singen

Das führt zu sich entwickelnder Intuition und langfristig zur Aktivierung des Herz-Bewusstseins, dem Ausgleich zwischen YIN und YANG. In der christlichen Ikonographie wird das durch die Rose symbolisiert, die aus dem Schnittpunkt des Kreuzes erblüht, oder als Jesus, der aus dem Herzen des Gläubigen herausschaut. Das ist wie Rolltreppe fahren: Man macht nur einen Schritt und lasst sich hochfahren. Das einzige, was ich tun muss, ist, diesen einen Schritt machen. Das einzige, was ihr dazu tun müsst, ist - zu singen! Singt immer wieder zusammen in Gruppen! Das macht viel mehr Freude. Wenn ausser der CD weitere Unterstützung gebraucht wird, ist ein Workshop möglich.
Obertonsingen verläuft viel zu subtil und zu schnell, als dass intellektuelle Überlegungen eine Rolle spielen könnten. Es läuft intuitiv ab. Obertonsingen schult das weibliche Element in uns auf eine weibliche Art und Weise. Das ist in unserer Zeit des abnehmenden maskulinen Übergewichts eine sehr wichtige Ausgleichsübung und Ausgleichserfahrung. Männlich und weiblich bezieht sich hier nicht so sehr auf das Individuum, sondern auf die weiblichen und männlichen Anteile in jedem Menschen. Wir bewegen uns ja in Richtung Ausgleich dieser polaren Energien, wodurch der Abschied von der Wettbewerbsgesellschaft des Gewinnens und Verlieren, des "entweder - oder" möglich wird, und die neue Energie des UND sich durchsetzen kann.

Obertöne alleine singen
Es ist auch möglich, alleine Obertöne zu singen. Dazu braucht es Techniken und die gute Nachricht lautet, dass das Erlernen einfach ist. Die drei grundsätzlichen Techniken kann man in ungefähr einer Stunde erlernen. Die schwierigsten zu erlernen kann ein Leben lang dauern.Falls ihr schon mal eine Berührung mit Obertonmusik hattet, dann war es vermutlich im Rahmen eines Konzertes - jemand hat gespielt oder gesungen, und ihr habt zugehört. Vielleicht war es ein Chanten tibetanischer Mönche, mongolischer Kehlgesang der Tuva, historische keltische Instrumente, der nasale Gesang amerikanischen Indianer oder die tiefen Didgeridoo-Klänge australische Ureinwohner. Alle schamanischen Traditionen haben ihr jeweiligen Oberton-Instrumente und/oder Techniken des Obertonsingens entwickelt.
Ich habe mich keiner bestimmten Technik verschrieben, egal ob östlich oder westlich. Wenn ich einer Technik begegnet bin, habe ich jedes Mal versucht, sie in mein Singen aufzunehmen.
Zur Unterstützung, wenn sie alleine Zuhause (oder auch im Auto und anderswo) singen und üben möchten, habe ich mit meinem Partner Sven Kühnöl eine Übungs-CD gemacht. Die können sie natürlich auch ohne Kurs nutzen, denn sie enthält kurze und präzise Erklärungen.
Dimensions-Harmonie - in Resonanz mit sich selbst und dem Universum

- Wo in meinem Körper schwingt es mit, wenn ich in meine Stimme erklingen lasse?
- Woher kommt welcher Ton beim Singen? (Brust, Kehle, Nase, Stirn)
- Welchen Einfluss haben Lippen-, Zunge- und Kieferstellung auf Klange?
- Wie fühlen sich gemeinsame Obertöne an? (harmonische Interferenzen)
- Wie singe ich allein mehrere Töne gleichzeitig? (Obertontechniken)

Spielen zwei Instrumente gleichzeitig, so beeinflussen sich die jeweiligen Obertonreihen (Resonanz) und erzeugen zusätzliche Töne (Interferenzen, Schwebungen). Obertöne entstehen von selbst, ob man es will oder nicht. Möchte man eine bestimmte Tonfolge (Melodie) auf zwei Instrumenten gleichzeitig spielen, so klingt die Synthese von Obertönen und Interferenzen bei manchen Instrumenten sehr nett (harmonisch), bei anderen nicht (disharmonisch).
Ein Mensch, will er auf etwas pfeifen,
Darf sich nicht im Ton vergreifen. (Eugen Roth)
Instrumente, die sich harmonisch ergänzen, haben schon vor der Einführung der wohl temperierten Stimmung zusammen gespielt, z.B. Kammerorchesters oder Blaskapelle. Damit aber alle Instrumente z.B. in einem Symphonieorchester wohlklingend zusammen spielen können, muss die Bildung von Obertönen so beschränkt werden, dass keine disharmonischen Schwebungen entstehen können. Genau das ist durch die wohl temperierte Stimmung erreicht worden. Die Tonschritte wurden von Werckmeister, Bach und anderen so gelegt, dass sie zwischen den natürlichen (1/2, 1/3, 1/4, ....) liegen. Das schränkt die entstehenden Obertöne stark ein und lässt nur wenige Interferenzen zu. Disharmonien entstehen nicht mehr zufällig, sondern nur noch gewollt oder als Fehler. Musik wird in viel höherem Masse kontrollierbar und ermöglicht es, allen so gestimmten Instrumenten harmonisch zusammen zu spielen (Philharmonisches Orchester).
Wohltemperiertes hat auch seine Schattenseiten. Man muss das "wohltemperierte Alphabet" erst erlernen, und es dann regelgerecht anwenden. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit "Fehler" zu machen, was beim Obertonsingen unmöglich ist.
Das Oberton - Alphabet bringen wir in unserem Körperbau mit, und die Regeln zur Anwendung auch. Wir sind alle nach dem Selben universellen Bauplan gemacht, der auch die Obertonreihen, die SPHÄRENHARMONIE entstehen lasst. Wir resonieren deshalb viel stärker mit obertonreichen Klängen als mit wohl temperierten.
Wer sich mit den Resonanzen in seinem Körper auskennt, z.B. ein klassischer östlicher Musiker, kann über sein Spiel "Gefühls - Saiten" in uns mitschwingen lassen ("Bauchmusik"). Die westliche Musik hat sich mit der wohl temperierten Stimmung für ein nach außen gekehrtes, vielfältiges Klangerlebnis ("Kopfmusik") entschieden, was auf Kosten der Intensität inneren Erfahrung (emotionales Mitschwingen) geht.
Dies ist kein Plädoyer für die Abschaffung des wohltemperierten Systems. Dazu ist es viel zu schön. Ich plädoyiere aber sehr wohl dafür, das Obertonsingen zusätzlich zu erlernen, oder viel besser gesagt, die Wurzeln des wohltemperierten Systems erneut zu beleben.