Pflanzenprofil der Karde
Aus: Naturheilpraxis 2/2009, Artikel "Neues Verständnis gegenüber Mikroben und deren Angehensweise unausweichlich" von Peter Kaufhold, www.phytomagister.comDie Karde gehört zur Familie der Skabiosengewächse. Sie ist, trotz ihres stacheligen Aussehens, keine Distel, wie viele glauben mögen. Die kurzen Stacheln sind auch ganz anders als bei den Disteln, sie sind nicht so nadelig spitz, sondern sanfter. Als Ruderalpflanze wächst sie gerne auf Schuttplatzen, Bahndammen, Wegrandern, Wiesen, auf Lehmböden oder an sonnigen Böschungen Die einheimische Karde ist zweijährig; im ersten Jahr sammelt sie als Rosette die Kraft (siehe foto unten), um im zweiten Jahr dann ein bis zwei Meter hoch in die Blüte zu schießen. An den mit Stacheln besetzten Stangeln befinden sich gegenständige Blätter, die an der Basis zusammengewächsen sind und dadurch einen Behälter - das so genannte "Venusbecken" - formen, in dem sich Regenwasser oder Tau sammelt. Der Biologe fragt sich wahrscheinlich, warum die Karde ein derartiges "Wasserreservoir" bildet. Es wird vermutet, dass die Pflanze auf diese Weise ihre Stickstoffernährung ergänzt oder auch Insekten, vor allem Ameisen, davon abhält, auf die Stängel zu klettern.
Im Juli, August beginnt auf halber Höhe des eiförmig - zylindrischen Blütenstands ein Ring der kurzen, röhrenförmigen, rot - lila farbigen, mit vier Zipfeln versehenen Blüten zu blühen. Der von Hummeln, Faltern und langrüsseligen Insekten gern besuchte Blütenkopf hat trockene, lange, vorn hakig gekrümmte Blütenblätter. Der biologische Sinn dieser langen, mit Hakchen versehenen Tragblätter ist es, dass sie nach der Berührung vorbeistreifender Tier elastisch zurückfedern, wobei die Samen meterweit aus dem Blütenkopf herauskatapultiert werden. Deswegen der weitere Name "Schleuderklette". Im Herbst und im Winter besuchen Distelfinken die Samenstände. Die Samen sind Lichtkeimer - eine Tatsache, die der Gärtner, der Karden anbauen will, bedenken muss. Die Wirkstoffe der Karde sind wenig erforscht. Sie enthält Iridoide ( Pseudoindicane ), Saponine, Kaffeesaurederivate, Kalisalze, Inulin, Bitterstoffe und das Glukosid Scabiosid.
- Stammpflanze deutsch: Karde
- Stammpflanze latein.: Dipsacus silvester, Familie der Dipsacaceae
- Droge deutsch: Kardenwurzel
- Droge latein.: Dipsaci rad.
- Synonyme: Dipsacus fullonum, Wilde Karde, Immerdurst
- Geschmack & Energetik: bitter, leicht scharf/leicht erhitzend/(trocken, kalt)
Inhaltstoffe
Glykoside (Scabiosid), Mineralstoffe (Kalisalze), organische Säuren, Kieselsäure, Saponine, Flavonoide (beta-Methylglykosid; Madaus), Kaffeesäurederivate, Ethylgropionate, Toluene, Gentianine, Daucosterol, beta-Sitosterol, ätherisches Öl alpha-Pinen, beta-Pinen u.a.)
Synergenten
Echte Goldrute, Mariendistelfrüchte, Kardobenediktinerkraut, Kamille, Klettenwurzel