Schatzsuche - die eine Seite der Münze

Ich weiß nicht mehr wo oder wann ich das hier gelesen habe, noch wer es geschrieben hat, aber ich habe es seitdem immer stärker beherzigt:
Menschen erinnern sich nicht besonders gut an das was gesagt wurde, aber sie erinnern sich sehr gut daran wie sich gefühlt haben als es gesagt wurde.
Es beschreibt auch meine gut meinen Zustand nach der OP. Mein Erlebnis war wie eine Schulstunde zu einem mir völlig unbekannten Thema gewesen. Ich hatte bloß Bahnhof verstanden, Null Zugang zum Geschehen. Aber es hatte sich gut angefühlt, so gut wie nichts zuvor ein meinem Leben. Rein gar nichts konnte der Erinnerung an das Gefühl an der Decke des OP-Saales das Wasser reichen. Es war von einer anderen Welt, jenseits von Verstehen, nicht mit Worten zu beschreiben, zuvor nicht vorstellbar und jetzt auf einmal die neue Gefühls-Messlatte. Es war eine einzelne Praline. Wo ist die Schachtel? Ohne es zu merken wollte ich mehr davon, sozusagen um jeden Preis. Sehnsucht & Such(t)verhalten sind die Worte dafür. Das hätte ich damals nie so formulieren können, hätte es abgestritten, habe es und meine Veränderung jahrelang vor mir und anderen verleugnet. Aber so gehandelt habe ich trotzdem.

Meine Situation war in etwa die eines Höhlenmenschen dem ein Handy in den Schoß fällt, direkt aus heiterem Himmel ohne Vorwarnung. Das Handy ist an, was für ein Wunder. Unter den Höhlenmenschen bin ich plötzlich König, auch wenn ich aus Angst vor Komplikationen oder gar Diebstahl nur heimlich damit spiele. Es ist der höchste Genuß in meinem Leben, nichts kann da mithalten. Plötzlich bin ich 'was Besonderes, auch wenn's niemand anders merkt. Ich bin auserkoren, mein Selbstbewusstsein schwillt. Dann ist der Akku alle.

Das Ladekabel hängt zwar dran, aber ich ja keine Ahnung, weder von Kabeln, noch Steckdosen, noch Strom. Und doch will ich mehr davon, um jeden Preis. Also probiere ich alles aus was mir irgendwie in den Sinn kommt. Ich stecke das Ladekabel in einen Felsspalt, versuche den Himmel zu kontaktieren, streichle das Handy, schreie es an, .. Als Zivilisationsmensch sind meine tatsächlichen Versuche komplizierter verlaufen, doch im Kern gleich. Sobald ein Gefühl entstand das in die Richtung des Einzigartigen ging, dann blieb ich dran, versuche es zu erweitern. Wenn nicht verwarf ich den Versuch.

Aus heutiger Sicht war ich ein Schatzsuchers ohne Karte, hatte zwar eine Vorstellung von Gesuchten, aber keine Ahnung wo es zu finden sein mag. Nur eines war sonnenklar, alles bisherige in meinem Leben würde mir nicht weiterhelfen können, denn es hatte nichts mit der Praline zu tun, es gab keine Berührungspunkte zum OP-Erlebnis. Es war trotz meiner Erziehung und entgegen meiner schulisch-akadischem Ausbildung geschehen, nicht wegen ihr. Also mussten andere, bisher unbekannte Methoden mussten her.

Ich hatte erwartet an der "Universität" - vom lateinischen universitas, Gesamtheit - zu lernen wie die Welt, das Universum funktioniert und geglaubt auf einem guten Weg zu sein. Und dann das, ein Geschehen das nicht weder weg diskutieren noch erklären ließ. Sollte ich mein Erlebnis verwerfen oder das bisher Gelernte? Ich nahm's sportlich, als Herausforderung, und wollte jetzt erst recht wissen wie das Universum funktioniert. Das Motiv waren weitere Pralinen, am besten die Schachtel und das Rezept zum selber machen.

Wenn's das nicht an der Uni gibt, dann würde ich es eben woanders suchen. Das Korsett der Formalbildung stellte zwar sicher Ein- und Auskommen in Aussicht, aber ich würde es mit einem für mich nicht mehr akzeptablen Ausmaß an Starre bezahlen müssen. Was andere anstrebten oder wollten war mir nebensächlich, ich war auf den Geschmack der einmal gekosteten Praline fixiert. Mehr davon war jetzt meine Definition von Erfolg, auch wenn alle anderen Eigenheim, Familie und Rente anstrebten. Ich war bereit ohne Plan auf die Suche zu gehen, würde vom Leben und den Menschen direkte Hinweise sammeln, wo die üppig gefüllte Pralinenschachtel zu finden ist, von der mir eine auf wundersame Wiese in den Schoß gefallen war. Ich würde nicht eher zurück kommen bis ich Erfolg hatte oder gescheitert war.

Dem Tapferen hilft das Glück, heißt es, und in meinem Fall war und ist das so - manchmal. Einige meiner Bemühungen brachten Teilerfolge. Auf sie habe ich mich konzentriert und entwickelte Strategien für mehr davon. Nennen wir sie meine Beuteschemen.

Beuteschema Natur - das Selbst vergessen

Ladakh, 1980
Wir waren zu dritt auf einer Reise um die Welt in den Bergen des indischen Teils von Tibet unterwegs. Die beiden anderen waren weiter unten beim Zelt. Ich saß auf dem einsamen Bergpass den wir gerade überquert hatten, kein Mensch oder Gebäude weit und breit, Bilderbuchwetter, mindesten 4000m Höhe, drei Tagesmärsche von der nächsten befahrbaren Straße.

Und plötzlich konnte ich die Stille hören, trotz pfeifendem Wind und in meinen Ohren pochendem Puls. Erst als der Moment vorbei war merkte ich, dass er weit über eine halbe Stunde gedauert hatte - und doch nur einen Wimpernschlag. Was mir durch den Kopf ging? Ich wusste es schon nach dem Wimpernschlag nicht mehr. Aber gut habe ich mich gefühlt, sehr gut - so gut, dass noch heute die Gegend zwischen Hals und Herz warm wird, wenn ich in meiner Erinnerung wieder dort sitze.

In der Folgezeit habe ich vergleichbare Situationen angestrebt, und um es mit Rousseau zu sagen noch kein Problem erlebt, dass sich nicht bei einem längeren Spaziergang in der Natur gefügt hätte. Unter diesen Hilfestellungen seitens der Natur ragen noch zwei aus ungezählten hervor.

Sahara, 1981
Ich war mit einem Kumpel für 3 Monate quer durch Afrika unterwegs. Wir waren auf dem Kilimandscharo, im Ngoro-Ngora Krater, durchquerten den Urwald vom Lake Kivu nach Kisangani, fuhren auf dem Kongo nach Lisala, von dort über Land nach Bangui, Jaunde, Lagos, Lome und Niamey. Die Sahara durchquerten wir von Süden nach Norden zusammen mit drei Franzosen die ein geeignetes Fahrzeug hatten, aber kein Spritgeld mehr. Das steuerten wir bei. So kam es dass wir die Standardpiste verließen und noch eine Runde in der Sahara drehten, da wo man sonst nicht hinkommt.

Unter anderen in eine Oase der Tuareg. Ich erlebte eine Tee Zeremonie in der die gleichen Blätter 3x hintereinander aufgegossen werden und jeder Tee anders schmeckt, der letzte bitter. Dazu gab's Ziegenkäse, getrockneten, für jeden einen, Portionsgröße. Er war so hart wie Holz. Man kann nicht abbeißen, muss ihn minutenlang im Mund behalten bis ihn der Speichel soweit aufgeweicht hat dass er gelutscht werden kann. Erst dann entfaltet sich der Geschmack, so gar nicht nach Ziege. Wir wurden mit einer halben Pampelmuse jeder beschenkt die so schmeckte wie noch nie eine Pampelmuse geschmeckt hat, weder vorher noch nachher. Und dann bekam jeder von uns noch eine kleine Tomate. Lauter Köstlichkeiten die an diesem Ort nicht mit Geld zu bezahlen sind. Wir waren beschämt von so viel Gastfreundschaft, die wir nicht angemessen erwidern konnten.

Wieder in der Wüste saß ich jeden Tag stundenlang auf dem Dach des Fahrzeuges mit 360° Rundblick auf das Meer aus Sand und Stein. Es hatte auf die Dauer etwas hypnotisches und irgendwann schaltete sich mein Gehirn aus oder um. Mein bisherige Leben zog an mir vorbei ohne dass ich lenkend eingegriffen hätte. Ich war nur noch Zuschauer im Film meines eigenen Lebens, nicht mehr Mitspieler. Dadurch konnte sich vieles sortieren, weil ich keine Meinung mehr dazu hatte und die Sortierung nicht störte. Ich nahm die Dinge zur Kenntnis wie sie gewesen waren, ohne Bedürfnis mir irgend etwas häßlich oder schön zu reden. Schön war das, und erholsam, eine Art Reinigung in der die gleißende Sonne alles überflüssige verbrannte und der Fahrtwind es wegwehte.

Monte Albán, 1983
Dieses Kultzentrum der ehemalige Hauptstadt der Zapotheken liegt gleich neben Oaxaca in Mexico, 2000m über dem Meeresspiegel auf einer künstlich abgeflachten Bergkuppe (mehr Info auf wikipedia: Monte Albánexterner link). Aus dieser Gegend kam Don Juan, schamanische Hauptfigur in den ersten Büchern von Carlos Castaneda, z.B. in Reise nach Ixtlán. Castaneda autobiographische Erzählungen hatten mich begeistert und ich lebte seit einigen Wochen bei einer zapothekischen Weberfamilie etwa 50km südlich von Ixtlán. Ich suchte nach einem Motiv (siehe unten) für einen nicht-touristischen Teppich den sie mir zum Abschied weben würden. Er sollte meine gesammelten Erinnerungen verkörpern, unter anderem 3 Tage Knast.

Aus Californien kommend hatte ich nicht bedacht wie drastisch Englisch mit jedem Meter südlich der mexikanischen Grenze seltener werden würde. Ich saß zweieinhalb Tage und Nächte im Bummelzug nach Mexico City, extra ausgesucht um möglichst viel vom Land zu sehen, und war sprachlich isoliert. Der einzige englisch sprechende Passagier stellte sich als Gauner heraus, der nur meinen Geldbeutel im Sinn hatte. Ich war kurz vor dem Umdrehen, dachte ernsthaft daran nach Hause zu fliegen und genau das ganz normale Leben wieder aufzugreifen, dass ich hatte zurücklassen wollen. Es wäre nicht nur eine Niederlage, es wäre DIE Niederlage gewesen. Ich riss mich zusammen und beschloß eine ganze Woche an einem Ort zu verbringen, und wenn ich dann immer noch nach Hause wollte, dann würde ich es tun.

Als Ort habe ich mir Oaxaca ausgesucht, weil im Zug eine indigene Familie trotz Sprachbarriere ihr Essen und ihr Lachen mit mir geteilt hatte, und weil ich daher an einen Ort mit möglichst vielen Indigenen wollte. Und weil es dort einen Campingplatz gab, wo ich mein Zelt aufbauen und in Ruhe meine Wunden lecken konnte. Auf dem Camping Platz lernte ich Henry, Rosa und Jerardo kennen, sie sprachen alle Englisch. Ab sofort zog ich mit ihnen durch die Gegend, Tag und Nacht. Henry importierte Folkart in die USA und war auf einer Einkaufstour, bei der ihm seine mexikanischen und nun auch meine Freunde halfen. Wir bewegten uns fast nur unter Indigenen. Dass ich mal umkehren wollte hatte ich komplett vergessen. Henry brachte mich dann auch bei einer befreundeten zapothekischen Famalie unter, und dass diese nur ein bischen mehr englisch sprachen als ich spanisch störte mich schon nicht mehr.

Um meine zapothekischen Gastgeber zu unterstützen, half ich ihnen beim Verkauf ihrer Teppiche an Touristen in den Straßen um den Zocalo von Oaxaca. Ich konnte ja deutsch, englisch und französich. Dabei hat mich die Polizei (in Zivil) festgenommen, weil sie es als Arbeiten ohne Arbeitserlaubnis ausgelegte. Es hat mir 3 Tage im "drunk-tank" des städtischen Gefängnis eingebracht - ich war dort der einzige Gringo und der einzge Nüchterne - und ein paar hundert Dollar "mordida" gekostet. Außerdem hat es mir etliche Zacken aus meiner Freibeuter Krone gebrochen, sehr unangenehm aber langfristig heilsam.

Das alles sollte der Teppich verkörpern, auch dass sie extra eins ihrer wenigen Hühner für mich geschlachtet und in selbstgemachte Tortillas eingewickelt ins Gefängnis gebracht hatten, damit ich nicht verhungere. Mit diesen und noch viel mehr Eindrücken wie Rachegedanken an den korrupten und menschenverachteten Zivilpolizisten überflutet, saß ich lange Zeit auf der Pyramide des Mondes. Ich ließ meine Blicke über das umliegende Land der Zapotheken schweifen, und meine Gedanken durch die Erlebnisdichte meines Aufenthaltes in diesem Land. Es wurde eine Tagträumerei ähnlich wie auf dem Autodach in der Sahara. Ort und Zeit verschwammen allmählich und tiefer innerer Frieden stellte sich ein. Die Welt war nicht nur in Ordnung, sie war schön, und ich durfte sie in all ihrer Schönheit erleben. Vielleicht zum ersten mal kam herzliche Dankbarkeit in mir auf.

Beuteschema Clique - gleich und gleich gesellt sich gern

an der Uni
Meine damalige Partnerin hatte eine beste Freundin mit der auch ich mich sehr gut verstand. Wir waren eine Art Dreigespann und uns in vielem einig. Das ging so weit dass eine/r von uns einen Satz anfangen konnte und ein/e andere/r ihn verzögerungsfrei zu Ende sprach. So ging das kunterbunt zwischen uns hin-und-her. Wenn wir so drauf waren hat kein vierter mehr dazu gepasst. Manchmal war Alkohol oder ein Joint im Spiel, aber meistens nicht. Es waren Highlights die wir nicht kontrollieren oder reproduzieren konnten, aber genießen konnten wir sie.

beim Handball
Es passierte einige Male auf dem Spielfeld. Die Zeit verlangsamte sich und ich habe die Anderen aus der Zeitperspektive einer Fliege erlebt: Niemand hatte eine Chance mich mit der Klatsche zu erwischen. Dafür waren sie viel zu langsam. Ich konnte ihre Bewegungen vorwegnehmen. Es war schon fast belustigend und ich hätte nichts dagegen gehabt, wenn es so geblieben wäre. Zwar nicht fair, aber meine Nase war vorn und daran konnte keiner etwas ändern solange der Zustand anhielt.

Wir spielten mit der Unimannschaft auf einem Tunier in Bristol und lagen im Endspiel in der Halbzeit mit 6 oder 8 Toren zurück. In der Pause ergriff ich - auch mich selbst überraschend - das Schlusswort. Ich war zwar dank meiner Bundesliga Erfahrung der beste Spieler auf dem Platz, aber kein Anführer Typ. Das Spiel ist noch nicht 'rum! Ich war in der 1. Halbzeit noch nicht auf Temperatur, aber jetzt bin ich warm geworden, sagte ich mit mir und andern bis dahin unbekannter innerer Sicherheit. Wir sind gut genug das hier fair zu gewinnen! fuhr ich fort, damit das üble Frustfoul eines Mitspielers Ende der 1. Halbzeit ansprechend, Wenn wir füreinander und miteinander spielen dann werden wir das hier gewinnen! Und das taten wir dann auch. Diesmal kam keine Zeitverlangsamung zum tragen, stattdessen fühlte ich einen stetig gleichbleibenden Kraftschub der sich aus dem Kreuzbeinbereich kegelförmig wie ein Scheinwerfer ausbreitete, erst nach oben und aus dem Brustbereich nach vorn. Damit führte ich unsere Mannschaft sowohl im Angriff als auch in der Abwehr.

Beuteschema Yin/Yang - Gegensätze ziehen sich an

Frau/Mann
Ich begann das auch mit anderen zu erleben, immer nur mit einer Person und oft weiblich. In der Zweiergruppe kam eine hypnotische Komponente dazu. Es bildete sich dann eine Verbindung über die Scheitelchakren aus, die sich wie ein fest montiertes Leitungsrohr anfühlte. Dabei war ich immer der Kontrollierende. Es fühlte sich nicht so gut an wie unsere Dreier-Runde, und ich steuerte dagegen wenn es sich aufbaute, brach es notfalls ab.

Lehrer/Schüler
In San Francisco habe ich 1983 Ed kennengelernt, altersmäßig mein Papa der er dann in vieler Hinsicht auch wurde. Er hat gleich gemerkt dass ich zwar eine ausgeprägte Kirchenallergie hatte, und doch, ohne es selber zu wissen, auf (m)einer ernsthaften Suche nach dem heiligen Gral war. Von ihm lernte ich dass man Jesus nicht für die Kirche verantwortlich machen darf. Er tat zunächst etwas für meine religiöse Allgemeinbildung, weckte mein Interesse für Buddhimus als non-theistische Religion mit dem Kernsatz Ob Gott existiert oder nicht ist nicht relevant für die Lösungen der Probleme der Menschheit. In San Francisco hat so ziemlich jede Religionsrichtung der Welt einen Tempel, und er schleppte mich ins Tassajara Zen Center, zu Nichiren Shoshu und den Tin How Toist Temple, ... Meine Allergie klang ab.

Hör' endlich auf dein Opernglas als Mikroskop zu benutzen! empfahl er mir humorvoll und traf damit einen Nerv. Ich hatte mir ja vorgenommen alles anders zu machen als gelernt. Und jetzt deckte er taktvoll aber bestimmt auf, wie unter meinem Radar genau die analytischen Muster weiterhin abliefen, die meine formale Erziehung geformt hatten. Ich hatte zwar den (relativ unwichtigen) Ergebnissen meiner Erziehung abgeschworen, tickte aber innerlich immer noch so wie zuvor. Das was solche Ergebnisse hervorbringt müsste sich ändern, und das war ich - autsch.

Der nächste Schritt waren mystische Zweige des Monotheismus wie Theosophical Society, AMORC Rosicrucian Order, Glide Church. Zur Abrundung besuchten wir unter anderem die Vivekanandas Vedanta Society und den Shirdi Sai Baba Tempel. Ich war geheilt, machte die Gründer spiritueller Organisationen fortan nicht mehr für die Weiterentwicklung dieser Organisationen verantwortlich. Menschen teilte ich nicht mehr danach ein welcher religiösen/mystischen Richtung sie folgten oder nicht, sondern bewunderte es wenn sie die Lehren des jeweiligen Gründers in ihrem Alltag zum Leben erwecken konnten. Sie hatten gelernt innerlich anders zu ticken als es ihnen beigebracht worden war. Das würde ich auch tun.

Wir gingen auch zu einer wöchentliche Tarot Klasse und besuchten andere Insider Veranstaltungen die einem Ortsunkundigen verschlossen bleiben. Das war etwas anderes als die verschiedenartigen öffentlichen Gottesdienste im Rahmen religiöser Organisationen. Hier wurde in kleinen Gruppen die spirituellen Grundlagen vermittelt, welche die religiöse Organisationen aller Schattierungen gemeinsam haben oder zumindest mal hatten. Kein Massengeleier von Mantras oder Gebeten, keine Predigten die im ihrem Aufbau für die breite Zuhörerschaft an die Packungsbeilage eines Medikamentes oder die Bedienungsanleitung eines anspruchvollen Geräts erinnern (müssen). Hier gab es Wechselsprechen, Nachhaken und Wiederholen mit anderen Worten und Bildern bis das was vermittelt werden sollte auch ankam. Hier wurde am innerlichen Ticken gearbeitet anstatt an den Fehlversuchen herum zu meckern, mit denen die Lehren Jesu, Buddhas oder eines sonstigen Meisters vergeblich in brauchbare religiöse Gebrauchsanweisungen für den Massenbetrieb verwandelt werden sollten.

Ed war auch ein Schatzsucher, seit vielen Jahren. Dass er das selbe suchte wie ich war mir längst klar geworden. Auch dass wir nicht die einzigen sind, und dass Ed näher am Ziel war. Deswegen konnte er mir ja helfen. Was andere wollten war ihm nicht nebensächlich. Was wir zusammen unternahmen hat er für mich maßgeschneidert, auf dass ich mich weiter entwickele. Meine Fortschritte haben ihm Freude bereitet. Wenn er mich mal zu etwas überredet hat, dann war es auf mein Wohl ausgelegt. So gut wie kein Druck ging von ihm aus, er funktionierte mit dem Gegenteil von Druck - mit Sog. Er war ein lebendes Beispiel für das, was 25 Jahre später in Form von Büchern berühmt wurde, in Das Geheimnis (Rhonda Byrne, 2007), und 2 Jahre später The Law of Attraction - das kosmische Gesetz hinter "The Secret" (Ester & Jerry Hicks). Statt Druck zu machen, nutze Ed Anziehung. Und er jagte keine Schätze, er teilte sie.


weitere Schatzsuche, aber anders

Es zeichneten sich in allen Beuteschemen Nachteile ab, immer deutlicher. Mit der Zeit habe ich die Gemeinsamkeit der Nachteile nicht mehr übersehen können, denn sie kamen immer stärker zum Ausdruck und ich musste sie mir eingestehen: Die Schatztruhe hat einen WIR-Faktor. Das soll heißen sie ist für mich alleine nicht zugänglich, es braucht andere um an die Köstlichkeiten heranzukommen. Und wenn diese anderen nicht aus freien Stücken nach der Schatztruhe streben, dann können sie mir nicht weiterhelfen. Da hilft auch keine Rudermannschaft die auf Druck blind und ohne zu Hinterfragen in die von mir gezeigte Richtung arbeitet.

Um im Bild zu bleiben: Ich zwar Käpt'n auf meinem Schiff, aber es war kein schnittiger Dreimaster mit 100 Mann Besatzung. Es war ein kleines Ruderboot und ich kam aus eigener Kraft nur langsam vorwärts. Für eine Besatzung müsste ich den Brotherren zu spielen oder falsche Tatsachen vorzugaukeln. Das würde mich viel zu sehr ablenken. Ich brauchte Gleichgesinnte, die bereit waren mitzurudern. Und unter den Gleichgesinnten würde ich nicht der Käpt'n sein. Dazu fehlte mir die Erfahrung. Ich war bereit zu rudern, ...