Jul 2018: Verdrehte Tatsachen
Der englische Begriff für verdrehte Tatsachen ist fake news. Er bedeutet das Tatsachen gezielt verdreht wurden um ein Geschehen anders darzustellen als es tatsächlich passiert ist. Das in diesem Zusammenhang häufig benutzte deutsche Wort Falschmeldung dagegen lässt Raum für irrtümliche Fehldarstellung der Tatsachen. Ist die Tatsachenverdrehung absichtlich dann benutzen wir emotional aufgeladene Worte wie Lügenpresse.
Fake news ist ein sachlicher Begriff ohne emotionale Aufladung, den der gegenwärtige amerikanische Präsident Donald Trump „emotional missbraucht“. Er attackiert die Presse mit dem sachlichen Begriff "emotional" um Nachrichten herunter zu spielen die ihm nicht gefallen, unabhängig davon ob sie wahr sind oder nicht. Was in diesem Begriff mitschwingt wenn Trump ihn benutzt ist: „Wie könnt ihr es wagen Dinge zu berichten die ich nicht mag?“ - ein Ego-zentrierterm fast diktatorischer Anspruch.
Donald Trump ist nicht allein. Wir alle tun das mehr oder weniger ausgeprägt und mehr oder weniger gut verschleiert. Auch wir verdrehen Tatsachen und nutzten sie als Argumente zu unseren Gunsten. Und wenn es mir gelingt das so schlau zu machen, dass es der/die Betroffene nicht merkt, dann habe ich sie/ihn
über den Tisch gezogen. Wenn es andere bemerken dann kann ich sogar eher mit deren Sympathie rechnen, obwohl sie doch menschlich gesehen dem/der über den Tisch Gezogene/n zukommen sollte. Trägt das zum Wohle aller bei? Nein! Hilft es dem Wohle aller wenn die Sympathien eher mir zufliegen? Nein!

Es deckt Überbleibsel unserer barbarischen Anlagen auf: Großer Fisch frisst kleinen Fisch, und alle anderen kleinen Fische klatschen weil sie mal groß werden wollen. Eigennutz wird eben statistisch immer noch größer geschrieben als Wohlwollen. Hoffen wir dass sich das bald ändert, dass es bald als barbarisch gilt andere über den Tisch zu ziehen.
Mr. Trump verdreht Tatsachen ziemlich unverholen, vor aller Augen im Fernsehen. Damit ist er "ehrlicher" als die meisten von uns. Er wird schon einen Grund haben. Über den will ich hier gar nicht spekulieren. Ich möchte über das gewohnheitsmäßige Verdrehen von Tatsachen der Menschheit spekulieren. Gewohnheitsmäßig und oft ohne es zu merken verbiege ich nicht nur mit Worten die vorliegenden Fakten, nein ich nehme sie schon durch meine selbstgemachte Brille wahr:
Das Leben nach Georg Keppler. Und wenn mich andere hinterfragen dann werde ich genauso sauer wie Donald Trump.

Wo kommt Verdrehung von Tatsachen in gesellschaftlich (noch) akzeptierter Form vor?
- Werbung (Bsp: gut gelaunte Schlachtvieh), Aquise, Vertreter
- Regelkonforme Tatsachenverdrehung wird an der Uni gelehrt, als Studienfach Rhetorik. Es geht darum Zuhörer von einer Aussage zu überzeugen oder zu einer bestimmten Handlung zu bewegen. Wer schreibt die Regeln? Es gibt keine außer denen des Anstandes - was ich nicht über's Herz bringe - und denen des Misserfolgs, wenn das Überreden gelingt nicht.
- politische Debatten, vor allem wen Publikum mit wenig Insiderwissen (Medien, Öffentlichkeit) dabei ist
- Gerichtsverhandlung - es geht vorrangig darum was bewiesen (Anklage) oder widerlegt (Verteidigung) werden kann
- Geschäftsbericht
- Steuererklärung
- Bewerbung, Kündigung
- Fraktionszwang, Religionstreue, Regimetreue, Notionalgefühl, Familientreue, Partnertreue, ...
- ...
Die schneller zu beantwortende Frage wäre:
"Wo oder wann kommt Tatsachenverdrehung nicht vor?" Dafür gibt es keine Standardsituationen und nur ein einziges Kriterium. Je größer das Wohlwollen in einem Menschen, je mehr Raum das
Wohl Aller im Vergleich zum Eigennutz einnimmt, desto weniger die interne automatische oder gezielte, angeborene, anerzogene und erworbene Tatsachenverdrehung.

Dass Tatsachenverdrehung in mir überhaupt weniger werden kann, dazu braucht es erstmal dass ich mir freiwillig (!) über sie klar werde und sie mir dann in vielen kleinen Schritten ab-erziehe. Dafür werde ich vielleicht belächelt:
"Schau dir den Spinner an. Der hält doch tatsächlich die linke Wange hin."
Immerhin, ich werde dafür nicht mehr umgebracht sondern lediglich belächelt. Ich brauche nicht mehr um mein Leben fürchten wenn mein Wohlwollen mal offensichtlich wird. Es hat sich also was geändert im kollektiven Bewusstsein, und zwar in die richtige Richtung. Wir haben Schritte in Richtung Frieden auf Erden gemacht. Ja, ich weiß, wir sind noch nicht dort. Aber wie hatten keinen dritten Weltkrieg! Die innerdeutsche Grenze ist genauso Geschichte wie die Sowjetunion und die beiden Vietnams. Und US-Präsident Trump hat mit dem nordkoreanischen Staatoberhaupt Kim Jong Un geredet. Und der redet von und tut Annäherung an Südkorea. Es gibt gemeinsame Sportteams der beiden Koreas. Wie lange die innerkoreanische Grenze wohl noch hält?
Wie so was wohl zustande kommt? Aus dem freien Willen der politischen und ökonomischen Machthaber? Wohl kaum. Da braucht es Druck von Seiten der Bevölkerung(en). Keine Demos und Forderungen, sondern leisen nicht organisierten Boykott - verändertes Bewusstsein eben. Morgen soll Krieg sein, aber wir gehen nicht hin!
Sep-23: Die bittere Seite des Lebens oder "ich war gerade wählen"
ich bin ein unbeugsamer vertreter von "das glas ist halb voll". interessant ist, und auch für mich unerwartet war, welche lebenserfahrungen mich zu und in dieser unbeugsamkeit führen: es sind die bitteren! ja, richtig gelesen und nein, es ist kein widerspruch. jedenfalls nicht für mich.
dass ich keine rosarote brille aufhabe zeigt das foto. und ich bin auch nicht blauäugig - meine augenfarbe ist braun (mit ein bisschen grün). doch genau wie alle anderen sehe ich die welt vor allem so wie ich sie sehen will, z.B. blau trotz brauner augenfarbe. das geht jederzeit, eine entsprechende brille macht's möglich.
mit der wahrnehmung ist das so eine sache. sie lässt sich einfach nicht sauber von (m)einer interpretation des wahrgenommenen trennen. deswegen schauen wir auf die gleiche sache, z.b. auf ein 50%gefülltes glas, und haben trotzdem verschiedene meinungen: das glas ist halbt voll! nein, das glas ist halb leer!
und das ist lediglich ein vereinfachendes beispiel für den einfachsten fall. wenn es erstmal um etwas so komplexes wie eine person und ihren einfluss auf mich/uns geht, sagen wir donald trump oder angela merkel, dann wird es richtig vielseitig und richtig spekulativ. wie vereinbare ich donald trump mit "das glas ist halb voll"? (m)einen ansatz dafür - ich bin ehrlich gesagt nicht von ganz alleine darauf gekommen - finden sie
hier.
mir hilft es immer wieder und immer mehr nach gemeinsamkeiten zu suchen, statt nach dingen die mich von jemandem wie donald trump unterscheiden. was mir auch hilft ist mir zu vergegenwärtigen dass ich mr. trump noch nie direkt erlebt habe. meine wahrnehmung kommt aus zweiter, dritter, ... hand. dann kommt da noch meine interpretation dazu, eine hand mehr - meine.

johannes schreibt jesus habe gesagt. was jesus gesagt habe hat johannes ursprünglich in sagen wir aramäisch aufgeschrieben. das wurde dann von jemand anderem jahre später ins lateinische übersetzt, und von noch jemand anderem ins griechische. dann wurde auf verschiedensten konzilen zeitgenössische zensur darauf ausgeübt bis es schließlich luther irgendwann ins teutsche übersetzte, (..). unter diesen umständen jesus zu vertrauen ist nicht einfach.
in den achziger jahren was ich eine zeit lang in paris und verbrachte viele stunden im centre pompidou, u.a. in der bibliothek. da stieß ich auf zwei schulische geschichtsbücher aus deutschland für die mittelstufe, eines aus der ehemaligen DDR und eines aus der BRD. in beiden nahm das 20.Jahrhundert mit der gemeinsamen geschichte bis zur trennung einen großen raum ein. angenommen jemand hätte in beiden bücher überall das wort deutschland geschwärzt, ich wäre nie darauf gekommen dass die beiden büchern von den gleichen vorkommnissen "berichten".
ich war zutiefst erschüttert. ich merkte wie ich als wessi "unsere" version der geschichte lieber mochte. das erschütterte mich noch mehr. es wurde mir klar dass ich mit der einen oder anderen version "recht geben" nicht weiter komme, dass die wahrheit irgendwo zwischen den versionen liegt. es wurde mir auch klar dass diese wahrheit "vergangen" war, ungewiss bleiben würde egal wie sehr ich mich um sie bemühte. das war noch nicht bitter.
bitter wurde es erst als ich mir eingestand dass meine eigene version dieses geschichtsabschnitts - meine geschichtlichen inkompetenz einmal ausgeklammert - niemanden auch nur einen millimeter näher an die vergangene wahrheit bringt, sondern diese eher weiter verschleiert. wem oder welcher meinung kann ich unter solchen
tatsachen umständen trauen? die beiden bücher waren offizielle lehrbücher von staatlich anerkannten schulsystemen, eins davon grundlage meiner erziehung, beide nicht vertrauenswürdig. und ich selber auch nicht. das letztere war richtig bitter!

in frankreich kommt man an marcel proust nicht vorbei, schon gar nicht in der bibliothek vom centre pompidou. er kam mir dann auch zu hilfe mit folgenden worten:
das schlimme für den lügner ist nicht dass ihm niemand mehr glaubt, viel schlimmer ist dass er sich selbst nicht mehr glauben KANN.
diese worte traten einen entschluss in mir los: wo immer ich bemerke dass ich mich selbst belüge werde ich damit aufhören, koste es was es wolle.
dieser entschluss ist heute noch so unbequem wie damals. mir einzugestehen dass ich mich belüge ist kein bisschen weniger bitter geworden. übung hilf nicht den geschmack zu verbessern. aber ich habe ihn wertschätzen gelernt, denn jedesmal wenn ich die bittere pille "gegen" die selbstlüge geschluckt habe bin ich einen kleinen schritt weiter gekommen. gesunder menschenverstand ist in mir in dem maße gewachsen wie ich bittere pillen geschluckt und verdaut habe. immer igitt und immer hilfreich.
es hat mich zum umkehrschluss der worte von marcel proust geführt:
in dem maß wie ich mir selbst, meinem gesunden menschenverstand vertraue, kann ich auch anderen vertrauen.
nun ja, es fehlen noch eine ganz reihe von schritten bis dahin. sie alle beinhalten aber die
serien von widersprüchen auf dem weg zum einklang, den ich mangels worte mit dem unwort "gott" umschreibe.
gemäß durch multiple hände interpretierter informationen wurde jesus christus etwa 35 jahre alt. von diesen 35 jahren hat er eine zweistellige zahl von stunden am kreuz gelitten. in der mehrzahl der kirchen nimmt dieses ereignis einen unglaublich großen raum ein. rein rechnerisch dauerte der kreuzigungsvorgang maximal eine woche von den etwa 1820 wochen im leben von jesus christus. ist die darstellung der lebensumstände von jesus christus in den kirchen proportionial zu seinem tatsächlichen leben oder lediglich proportional zu meiner/unserer wahrnehmung von seinem leben?
für mich ist es ein krasses beispiel für die untrennbarkeit (m)einer wahrnehmung von ihrer interpretation durch den/die wahrnehmenden. und natürlich für die konsequenzen der interpretation, in diesem falle besonders krass weil sie kollektiv sind. die nach meiner interpretation wichtigste botschaft von jesus an uns menschen ist: was ich kann das kannst du auch! es ist keine gottgegebene garantie, aber es ist eine gottgegebene möglichkeit. jesus christus gelang es diese möglichkeit zu verwirklichen, und jeder von uns kann dem zumindest nachstreben. jesus Christus hat den trampelpfad gelegt. es liegt an uns ihn zur autobahn zu machen.

tja, und wenn das so ist - eine weitere bittere pille - dann liegt die umsetzung dieser gottgebenen möglichkeit in mir und an mir. solange ich die deutungshohheit für das leben von jesus christus dem ein oder anderen geschichtsbuch überlasse, der einen version recht gebe und alle anderen verdamme, bekomme ich keinen zugang zu meinen selbstlügen. mir bleibt es dann erpart selbstgewählte bittere pillen zu schlucken, allerdings sind damit auch die kleinen schritte meines persönlichen weiterkommens entsprechend weit auseinander - meine wahl. und ihre.
meine annäherung an die wahre botschaft von jesus christus birgt eben die notwendigkeit licht in mein inneres dunkles zu bringen. ich habe viele blinde flecken, und doch sind es weniger als vorher. und das hat eine auswirkung auf alle. jeder mensch der licht an einen seiner blinden flecke bringt trägt zur besseren kollektiven sicht bei. die entwicklung der menschheit kann als abnahme der individuellen und damit kollektiven blinden flecken gesehen werden. ich kann das so sehen, dann können sie es auch. fragt sich bloß ob sie es wollen.
ich will es.
jul 2017: quo vadis?
immer wieder kommt
gesund-im-net an weg-gabelungen der veränderung und wir fragen uns - oder zumindest frage ich die anderen
"wohin wollen wir gehen?". auf allen ebenen steht vieles auf der kippe, sowohl im kleinen meiner persönlichen entscheidungen, als auch im großen nationaler (trump, brexit, macron, erdogan, ..) und weltweiter entscheidungen. wohin gehe ich als mensch und wohin gehen wir als menschheit. es lässt sich nicht trennen, dann die großen entscheidung resultieren aus der summe der kleinen. an der gabelung nachdenklich stehen bleiben geht fast nicht mehr. entweder ich gebe meinen/unseren konservativen ängsten nach und stimme für das alt bewährte misserfolgs-konzepte von spaltung und trennung, oder ich setze auf das ebenfalls bewährte erfolgskonzept progressiver gemeinschaftlichkeit das uns allen freiheiten und wohlstand bescheert hat, die sich unsere eltern nicht einmal vorstellen konnten?
so formuliert gibt es für mich nur eine antwort. ach, es wäre so schön wenn das eine rhetorische frage wäre. logisch, intellektuell sage ich natürlich:
"her mit mehr freiheiten und wohlstand!" doch wenn ich dann zuhause raum für die kleinen individuellen zickereien meiner partnerin machen soll, dann ist mein
intellektuell selbstverständliches ja zur gemeinschaftlichkeit ernsthaft in gefahr. es sollte doch eine kleinigkeit den aus meiner sicht putzteuflischen anforderung kompromissbereit entgegen zu kommen. gemessen an den integrationsanforderungen von mindesten 1,5 millionen asylsuchenden aus anderen kulturen mit anderen sprachen und glaubenssystemen ist das ein klitzekleines problemchen, aber es ist halt meines, individuell und nicht bloß intellektuell, und ja es sind auch noch gefühle 'bei.
und schon verblasst im tun mein gut überlegtes intellektuelles "ja", unhörbar im moment wo die gefühle hochschießen und ich entscheide mich spontan - falls man das eine entscheidung nennen soll - und wie bisher meistens - für die alltägliche rumzickerei mit meiner partnerin: homo capricus (von capra - ziege, da kommt wohl auch das schöne wort kapriziös her).
Juni-6: Gut gemeinte Überforderung
WELCOMMON Teil 3
Letztes Jahr habe ich etwa 6 Wochen auf der Insel Chios verbracht. Sie liegt gegenüber dem türkischen Chesme unweit Izmir. Die kürzeste Entfernung zur türkischen Küste ist etwa 14km, weswegen Chios einer der 3 Hauptrouten für Flüchtlinge von der Türkei nach Griechenland ist. Ich war Voluntär für "German Alliance" und wir haben für die Flüchtlinge in einer mobilen Küche Essen zubereitet und ausgeteilt.
Die Zahlen der Flüchtlinge schwankten von Tag zu Tag, manchmal 800, manchmal 50 und dann wieder irgend etwas dazwischen. Außer uns gab es zwei weitere Küchen. Wenn viele Flüchtlinge zu versorgen waren haben die 3 Küchen wunderbar kooperiert. Alle haben am Limit gearbeitet, die Stimmung war gut.
Wenn wenig Flüchtlinge zu versorgen waren, dann gab es weniger zu tun. Der Situationsdruck ließ nach, gab uns Freiräume. Wenn das länger andauerte, sagen wir ab Tag drei, sank die Stimmung mit jedem weiteren Tag. Die Kooperation unter den 3 Küchen ließ nach, wir fingen an zu streiten. Es war für uns viel schwieriger mit einer Situation ohne ausreichenden Beschäftigungsdruck umzugehen – wenn wir nicht im "Feuerwehr" Modus waren, als mit großen Freiräumen. Wenn ich ehrlich bin kenne ich das aus Deutschland sehr gut. Auch zu Hause ist es für mich am schwierigsten wenn ich nichts zu tun habe, wenn kein Situationsdruck da ist. Mich selber so zu beschäftigen dass ich zufrieden bin habe ich erst lernen müssen.
Mich als "Workoholik" zu bezeichnen ist nicht ganz falsch. Ich kann nur sehr begrenzt faulenzen, es langweilt mich ziemlich schnell. Um faulenzen zu können muss ich erschöpft sein. Sobald ich wieder erholt bin brauche ich Beschäftigung, und zwar eine die ich mag oder zumindest für sinnvoll oder notwendig halte.

In Deutschland brauche ich um nichts zu sorgen. Ich habe einen Job mit einem Einkommen das mir alles Lebensnotwendige wie Essen, Unterkunft, Gesundheitsversorgung, usw. garantiert. Es gibt wenig Situationsdruck und ich bin nur im Katastrophen Modus wenn ich mir selber Katastrophen erschaffe. Echte Katastrophen sind selten. Wenn dann mal eine passiert laufe ich zu großer Form auf. Denn das ist es was ich wirklich gut kann: Katastrophen managen.
Die Flüchtlinge befanden sich oft weite Teile ihres Lebens, wenn nicht ihr ganzes bisheriges Leben, im "Katastrophen Modus". Ihr Leben war bedroht, die nächste Mahlzeit fraglich, die Unterkunft ungewiss. Nur sehr Menschen wenige verlassen ihre Heimat ohne guten Grund, so aus Wanderlust oder Neugier, schon gar nicht mit der ganzen Familie.
Sie sind mittlerweile alle Experten im managen von Katastrophen geworden, wenn sie es nicht schon vorher waren. Und jetzt sind sie hier im Welcommon und jeglicher Druck hinsichtlich des Lebensnotwendigen ist weg. Das ist erstmal Klasse, tiefes durch- und erleichtertes Aufatmen. Sie haben es geschafft, sie sind jetzt in Sicherheit, alle Mühen haben sich gelohnt, sie können sich von den langen Strapazen in der Sicherheit des Welcommon erholen.
Und irgendwann ist die Erschöpfung weg, bei Kindern oft nach wenigen Tagen. Der Bewegungsdrang kommt, der Wunsch nach zufriedenstellendem Tun. Doch es gibt keinen Druck mehr, die Not ist weg, kein "müssen" in Sicht, nicht mal am fernen Horizont – jedenfalls nicht von dem katastophalen Kaliber dass sie gewohnt sind, nicht im Entferntesten. Von einem Tag zum anderen befinden sich die Flüchtlinge in einer Situation, in die ich als Individuum ein ganzes Leben lang, und wir als Gesellschaft 60 Jahre lang Gelegenheit hatten hineinzuwachsen. Das ist unvorbereitet.

Wir in Deutschland und überall anders auf der Welt wo Wohlstand herrscht, haben verschieden Strategien entwickeln unsere Freiräumen auf- oder auszufüllen. Und die Messlatte für Erfolg ist nicht die Methode selber sondern ob ich zufrieden bin oder nicht. Wenn ich ständig Dinge tue die ich nicht mag, dann fülle ich meine Freiräume lediglich auf, werde zunehmend unzufrieden und entwickle einen Burn-out oder eine Depression. Solange ich die Dinge die ich tue mag, zufrieden bin, ist alles gut (zumindest rein subjektiv).
Unzufriedenheit beginnt meist langsam einzusetzen, fast unmerklich und dann weiche ich aus. Statt die Beschäftigung zu wechseln, die vorher Zufriedenheit gebracht hat und jetzt nicht mehr, übe ich sie verstärkt aus. Es schmeckt trotzdem nicht. Plan B ist gefragt.
Lange habe ich versucht meine Nerven zu betäuben, mein Gehirn ruhig zu stellen, dass mich martert sobald und solange ich nichts mich zufrieden Stellendes tue. Beliebte Versuche waren Alkohol und andere sedierende Genussdrogen. Manche Leute essen viel und oder schwer weil sie das anschließende betäubende Verdauungstief suchen.
Dann habe ich mir Workoholism erschlossen. Hier ist meine Strategie durch Aktivität müde zu werden, was einen festen und längeren Schlaf verspricht. Wenn Genussdrogen oder Nahrungsmittel zum Einsatz kommen sind sie aufputschend und nicht mehr betäubend. Und natürlich gibt es eine breite Übergangs- und Kobinationszone. Ziel ist immer noch nicht über meine Unzufriedenheit nachdenken zu müssen.
Meine nächste Strategie ist mich mit der Unzufriedenheit anderer Leute zu beschäftigen statt mit meiner eigenen. Ich stelle mich endlich dem Thema, allerdings nicht bei mir selbst: Helfersyndrom, Mamamodus, Katastrophenhilfe.
Das alles will geübt sein und erlebt werden. Der Weg durch die Strategien ist freiwillig und ist zumindest in meinem Fall weitgehend unbewusst. Ich brauche viel Zeit ohne Katastrophen, um mit Versuch und Irrtum Schrittchen für Schrittchen vorwärts zu gehen. Jede Katastrophe löst einen "glücklichen Rückfall" aus, in das was ich schon gut kann: Katastrophen managen.

Luxus zieht ganz andere Probleme nach sich als Mangelsituationen. Meine Baustellen und Entwicklungsverweigerungen haben alle damit zu tun aus der Bequemlichkeit des Luxus heraus Schritte zu tun, dass es auch allen anderen gut geht. Diese Möglichkeit hat ein Mensch in Mangelsituationen nicht. Dort herrscht der Katastrophen Modus, mit dem wir unser einseitiges Evolutionsmodell vom Überleben des Fittesten rechtfertigen.
Und wenn die Mangelsituation von heute auf morgen wegfällt, wenn ich noch nie Luxusprobleme hatte, was dann? Eine gewisse Ratlosigkeit ist da völlig normal. Es fehlen nicht nur die Strategien, die ganze Situation wurde vielleicht noch nie zuvor erlebt.
Video:
Junge Flüchtlinge inszenieren ihre Gefühle

Wann ist ein Flüchtling nicht mehr erschöpft und wie macht sich der in ihm wachsende Druck nach zufrieden-stellendem Tun bemerkbar? Und was stellt ihn oder sie dann zufrieden? Zwingen geht ja nicht mehr weil kein Zwang mehr da ist. Jetzt müsste er/sie sich den Zwang selber schaffen, sich fernab von Notsituationen daran orientieren was sie/ihn zufrieden stellt. Eine völlig neue Aufgabe. Ob dabei wohl Unterstützung hilfreich wäre? Von Leuten die schon Erfahrung mit dem Problem haben? Ich würde sagen ja!
Ein bisschen Situationsdruck, eine Minikatastrophe würden sicherlich helfen. Aber wäre das sinnvoll? Würde es etwas bewirken können das es bei mir nicht hat bewirken können? Abgesehen von dem höchst willkommenen Rückfall und der kurzlebigen Erinnerung daran, wie gut es sich angefühlt hat als ich die letzte Katastrophe in den Griff bekam? Der Situationsdruck von Katastrophen ermöglicht elitäre Entscheidungen, die dennoch von der Mehrheit getragen werden. Regime wie Nordkorea bauen so sehr darauf, dass sie sie ständig Katastrophen erzeugen. Ich nur noch manchmal.
Wir sind halt selber noch keine Profis, haben die aus dem Luxus entstehenden Probleme noch nicht so richtig erfolgreich gelöst, jedenfalls nicht als Gesellschaft. Wie schon zuvor gesagt, im Gegensatz zu Katastrophen gehört jetzt Freiwilligkeit dazu und das in über 50% der Bevölkerung: Erschwerte Bedingungen in erleichterten Umständen. Wenn das nicht zum Schmunzeln ist.
Grüße aus Athen - georg keppler
PS: Ein ähnliches Projekt in Athen, das
City Plaza Hotel ist seitens der Regierung von Schließung bedroht. Vielleicht möchten sie die folgende Petition unterschreiben
City Plaza Hotel?
Nachtrag: Immer wieder frage ich ob das was ich tue irgend jemandem wirklich hilft. Auf der Suche nach der Antwort helfen mir keine Statistiken und kein Zuspruch. In einem religiösen Film ist das die Stelle wo sich der Hauptdarsteller Hände ringend gen Himmel wendet und aus der Tiefe seines Herzens fordert:
"Gib mir ein Zeichen! gib mir ein Zeichen!"
Eines schönen Tages, an einem Tag wie jeder andere, hörte ich im WELCOMMON das nicht aufhörende und nicht schwächer werdende herzzerreißende Geschrei eines Kindes. Es schrie wie am Spieß, unaufhörlich, Minute über Minute. Ich war im Computer Raum und ging zu Tür, öffnete das kleine Fenster darin und versuchte zu ergründen was vor sich ging. Leute rannten die Treppe hoch und runter und zumindest einige davon waren beteiligt. Ich sah es an ihren Augen, aufgerissen im Schrecken den dieses Schreien in uns allen auslöste.
Ein paar Tage später war plötzlich wieder genau dieses Schreien da. Ich war wieder im Computer Raum, hatte gerade wenig zu tun und ging nach unten in die Lobby, zur Quelle des Schreiens. Die Anwesenden standen ratlos da. Es ist so eine Sache mit dem Einmischen. Wenn jemand anders bereits etwas tut, mische ich mich prinzipiell nicht ein. Hier tat niemand etwas. Ein etwa 6-jähriger Junge lag auf dem Boden. Er schlug und trat laut schreiend mit aller Macht um sich. Ich hob ihn auf. Weil er unvermindert um sich zu schlagen und treten suchte, umschlang ich ihn fest mit meinen Armen und drückte ihn an mich. Er beruhigte sich kein bisschen, seine Anstrengungen ließen nicht nach und er schrie genauso weiter.
Seine beiden Brüder, etwa 13 und 4, standen daneben und ich deutete nach einer Weile mit dem Kopf zum Fahrstuhl. Der ältere öffnete die Tür und wir gingen hinein. Nichts änderte sich und wir fuhren die vier Stockwerke langsam nach oben wo das Zimmer der Familie ist. Ganz allmählich ließ die Spannung in dem Jungen ein bisschen nach. Als wir an der Tür ankamen dauerte es ein Zeit bis sie geöffnet wurde. Der Junge schrie immer noch und wand sich in meinem Griff. Ich hielt in weiter bis der Vater an die Tür kam und sagte dann, wohl wissend das er mich nicht verstehen würde:
"It's o.k., everything o.k.! No need to beat him! Don't beat him!"
Ich ließ den Jungen ganz langsam runter. Er hatte aufgehört zu schreien und sich gegen etwas zu wehren was keiner von uns sehen konnte. Der Vater gab ihm eine Ohrfeige und ich ging schnell, denn der Junge hätte sonst mehr Ohrfeigen bekommen.
Ein paar Tage später war wieder ein großes Geschrei in der Lobby. Diesmal zwischen Erwachsenen, nicht so herzzerreißend aber ebenso laut und andauernd. Einem war ein Unrecht geschehen und er wollte sich nicht beruhigen lassen, fing immer wieder an. Der ältere Bruder des Jungen war da. Er ging auf den Schreienden zu und redete beruhigend auf ihn ein, zog den Erwachsene an dessen Armen so lange herunter bis der nachgab. Er umarmte ihn dann. Ich hatte mein Zeichen bekommen.
Mai-15: Diktat(ur) der Gegenwart
WELCOMMON Teil 2
In meiner 5ten Woche als Voluntär habe ich ein mittlerweile ein bisschen mehr Gefühl dafür entwickelt was hier möglich ist und was nicht. Dank Anne, einer Voluntärin mit fachlicher Kompetenz, gab es einen Workshop mit dem Zweck die Kooperation zwischen Voluntären und Management zu fördern. Ich hatte den Eindruck dass aus dem Blickwinkel des Managements keinen grundsätzlich neuen Themen zur Sprache gekommen waren. Ich selber habe jedoch einen Menge neue Einblicke in die alltägliche Situation des Management und seiner Angestellten bekommen.
Die Situation von Welcommon selber ändert sich ständig. Die Bewohner sind alles Härtefälle die vom UNHCR entsprechend einer Dringlichkeitsliste zugewiesen werden. Erste Priorität haben kinderreiche überforderte Mütter ohne männliche Begleitung. Sie stellten im Okt 2016 den Löwenanteil der Erstbewohner. Seit Ende März 2017 erfüllen die Neuankömmlinge eher den Dringlichkeitspunkt 2 (körperliche Verletzungen, meistens durch Folter) und nach nur 8 Monaten sind die Anforderung an die Einrichtung Welcommon grundsätzlich anders. Es sind jetzt weniger Kinder (vorher 60%, jetzt unter 50%). Wie es in Zukunft sein wird ist ungewiss.
Management und Angestellte müssen sich auch ständig ändernden Herausforderungen anpassen, nicht nur wir Voluntäre. Die hier existierenden Strukturen von Stellenausschreibung bis Verhaltensregeln der Bewohner sind mehr eine Orientierungshilfe als feste Struktur. Notfälle setzen alle Regeln temporär außer Kraft und Notfälle sind die Regel. Alle sind ständig mit Krisenmanagement beschäftigt. Es ist deswegen schwierig die existierenden Strukturen zu erhalten und noch schwieriger die angestrebten Strukturen nicht ganz aus den Augen zu verlieren, und zwar für alle Beteiligten.
Das Management erhofft von uns Voluntären, dass wir unsere gemachten Erfahrungen an die nächste Generation Voluntäre effektiver weitergeben als das Management selber es tun kann. Es erhofft weiterhin dass Voluntäre in den ständigen Notfallsituationen selbstständig geeignetes Handeln entwickeln und durchführen. Das stellt mehr Anforderungen an die nicht-fachlichen Eigenschaften eines Voluntärs als eine seine/ihre fachliche Kompetenz (Ausbildung, berufliche Vorerfahrung, etc.).

Keine Ausbildung in Deutschland kann jemanden auf die hier herrschenden Anforderungen vorbereiten. Überspitzt ausgedrückt hat ein Quereinsteiger mit menschlicher Flexibilität wesentlich größere Chance hier sinnvoll zu helfen als eine Fachkraft, es sei denn die Fachkraft ist menschlich flexibel. Auf der anderen Seite kann ein Voluntär hier Kompetenz erwerben die es in Deutschland weder gibt noch anerkannt ist. Es ist wie eine zweite Sprache. Wenn eine nicht funktioniert, habe ich eine weitere Option und bin im Vergleich zu einsprachigen Menschen im Vorteil.
Das Management baut auch darauf dass die Oranisation(en), die Voluntäre erheben, das gemäß einem angemessenen Anforderungsprofil tun, welches mit Welcommon entsprechend der aktuellen Situation abgesprochen ist. Ein Skype Gespräch zukünftiger Voluntäre mit der zuständigen Welcommon Mitarbeiterin wird angestrebt.
Die Erarbeitung von Infomaterial zur Weitergabe an zukünftige Voluntäre ist nur sehr begrenzt sinnvoll da die sich ständig ändernde Situation die Information schneller veralten lässt "als die Tinte trocken wird". Dagegen ist eine mündliche Unterhaltung von zukünftigen mit ehemaligen Voluntären sehr sinnvoll.
Mein persönlicher Beitrag für die Erarbeitung eines ersten Anforderungsprofils für Voluntäre:
- 6 Wochen Mindestaufenthalt
- Wohlwollen, Enthusiasmus, Initiative und FLEXIBILITÄT werden gebraucht
- Keine Pläne oder Konzepte mitbringen irgendetwas Bestimmtes im Welcommon umzusetzen zu wollen oder können, sondern mit möglichst wenig festen Vorstellungen hier her kommen und in der Situation passende Lösungen für aktuelle Probleme entwickeln. Wenn Plan A nicht funktioniert Plan B machen, falls notwendig Plan C, ...
- Hinsichtlich fachlicher und nicht-fachlicher Kompetenz wird es in der Regel mehr als 6 Wochen dauern um auf den Stand der hier Angestellten zu kommen. Sie sind allerdings hinsichtlich Enthusiamus "ausgebrannt".
- Es ist wichtig dass ein Voluntär auf sich selber achtet und sich genug pflegt um in der Balance zu bleiben und im ständigen Situationsdruck nicht innerhalb von drei Wochen auszubrennen. Wohnen im Welcommon macht das für viele schwieriger. Ein Zimmer in der Nähe für etwa 200 € zu finden ist kein Problem.
- Essen im Welcommon ist möglich, allerdings nur das was von den Mahlzeiten übrig bleibt und nicht im Speisesaal sondern anschließend in der Küche. Dieses Essen enthält für mich zu wenig Frisches.
- Finanzielle Unterstützung ist als möglich vorgesehen, seitens "Respekt für Greichenland". In der Praxis sollte sie im Vorfeld der Ankunft abgesprochen und abwickelt werden.

Die Flüchtlinge kommen nach eventuell Jahren der ständigen Unsicherheit und potentiellen Bedrohung für Leib und Leben hier in ein Umfeld das sicher ist. Viele wissen und spüren das, legen erstmal die Beine hoch und genießen den Komfort, den sie vielleicht noch nie im Leben hatten. Diese Situation ist für viele von ihnen eher ungewohnt, sie haben die hier herrschende "Hotel-Situation" für die man nicht bezahlen muss noch nie erlebt. Vieles ist ihnen egal, sie ergeben sich leicht in eine laissez faire Haltung zu ihren Kindern und auch vielen anderen Aspekten des Lebens die eine Herausforderung darstellen und denen sie sich bisher nicht entziehen konnten.
Die aus meinem Blickwinkel fehlende Kooperationsbereitschaft ist gar nicht böswillig, sondern dieser erst-Erfahrung von "sich um nichts kümmern brauchen" geschuldet. Es fehlt die Kenntnis der langfristigen Konsequenzen solchen Verhaltens. Bisher waren sie von einer nicht endenden Folge von Notsituation ins ewige Krisenmanagement gezwungen – so wie es jetzt die Belegschaft vom Welcommon ist.
Wie dem auch sei, die Kinder schnappen diese Haltung auf und führen sie ohne Gegensteuern ihrer Eltern ins Extrem. Da ist fast nichts zu machen. Ohne aktive Unterstützung der Eltern sind Änderungen in Verhalten ihrer Kinder kaum zu erzielen. Erschwerend kommt hinzu dass sich alle in einer fremden Umgebung mit viel Fremdsteuerung befinden und befürchten ihre Wurzeln zu verlieren. In der Situation hält jeder Mensch verstärkt an vertrautem Verhalten fest, selbst wenn es gar nicht in die aktuelle Situation passt. Das nutzen Unternehmen wie der Club Meditarranee, deswegen gibt es Chinatowns und little Ankaras, die Heimatverbände, die AfD, den Brexit, Trump, Erdogan, und vieles andere mehr.
Das ist kein Beschönigungsversuch für unpassendes Verhalten, es ist der Hinweis darauf dass wir uns durchaus an die eigene Nase fassen können. Wenn ich mir klar werde dass viele der Problem hier einfach nur extrem aufgeblähte Versionen von dem sind, was auch in unseren behüteten westeuropäischen Lebensumständen vorkommt, dann nimmt das eine ganze Menge Schärfe aus der Situation.
Grüße aus Athen - georg keppler
Nachtrag: Kinder brauchen (liebevolle) Struktur auch wenn sie das nicht gerne zugeben. Sie reagieren darauf letztendlich positiv. Und es ist eine Gratwanderung diese Struktur gegen ihren Willen durchzusetzten und sie gleichzeitig zu mögen. Es ist meine Gratwanderung, denn die Kinder wissen immer ob ich sie mag oder nicht. Es hinterlässt keinen dauerhaften Eindruck wenn ich sie mal anschreie oder grob anfasse und vor die Tür setzte, solange ich sie mag. Wenn ich sie nicht mag dann nutzt mir weder politisch korrekte Sprache, makelloses Verhalten, noch ein professionelles Lächeln. Sie werden mir das Leben schwer machen. Es wäre dann für beide Seiten sinnvoll wenn ich mir eine andere Beschäftigung suche. Denn in puncto „Leben schwer machen“ kann ich mit ihnen nicht dauerhaft mithalten.
Im WELCOMMON gibt es keine negativen Sanktionsmöglichkeiten. Ich kann die Kinder nicht bestrafen weil sie keine Angst davor haben und weil ihre Eltern ihnen im Konfliktfall den Rücken stärken. Sie sind alles Straßenkatzen und -kater mit neun Leben und ungezählten tatsächlich überlebten Krisen die wir nur vom Hörensagen aus dem Fernsehen kennen. Sie sind nicht wohlerzogen aber extrem überlebensfähig. Gute Manieren und Höflichkeit waren in ihrem bisherigen Leben wenig gefragt und selten erfolgreich. Was geht ist sie positiv zu sanktionieren. Dazu bracht es etwas was sie mögen und was sie 100%ig nur dann bekommen wenn sie "nicht nerven". Sie sind es gewohnt durch ausdauerndes drangsalieren und schikanieren zum Erfolg zu kommen und verhalten sich entsprechend. Solange ihnen das gelingt werden sie sich keine weiteren Verhaltensweisen aneignen. Warum auch? Das gilt für Jungs in höherem Maß als für Mädchen.
Dieses Verhaltensmuster zu durchbrechen dauert, und ist wie gesagt nur möglich wenn ich etwas unter Kontrolle habe das sie wollen/mögen. In meinem Fall waren es Computer. Sie sollen damit Sprachen lernen. Was sie wollen ist spielen. Um das zu dürfen ändern sie ihr Verhalten solange bis sie dürfen. Meine Erfahrungen:
- Es machte am Anfang keinen Sinn mich auf Diskussionen einzulassen weil es sowieso keine gemeinsame Sprache und seitens der Kinder auch kein Streben nach Verständigung gab. Worte dienten ihnen einzig und allein dazu ihren Willen durchzusetzten. Sie verstehen nicht was ich sage, aber sie verstehen sehr gut was ich tue. Es war daher wichtig durch konsequentes Eigenverhalten bestimmte Dinge durchzusetzen. Wenn ich versuchte etwas zu begründen hatte ich schon verloren. Es wurde als "einknicken" interpretiert und sie reagierten darauf mit verstärktem drangsalieren und schikanieren. Die Stahltür zum Computer Raum hat mir ermöglicht das zu ignorieren.
- Nach etwa vier Wochen fingen die ersten Kinder an beim gehen ihr Stühle zurecht zu rücken, Kopfhörer ordentlich hinzulegen und den Computer korrekt herunter zu fahren. Sie können ihre Kooperationswilligkeit sehr gut durch tun zeigen. Es hat geholfen dass ich den Computer Raum einmal pro Woche sauber gemacht habe. So wenig wie sie auf das hören was ich sage, so sehr orientieren sie sich an dem was ich tue.
- Sobald die ersten Kinder ihr Verhalten modifizierten, zogen andere nach. Es entstand ein positiver "Sog". Den konnte ich nicht mehr viel nutzten da meine Zeit (7 Wochen im Computer Raum) dann vorbei war. Solche Veränderungen brauchen Zeit und Konstanz seitens der Person in Kontrolle, ein Verhalten das anfangs sehr diktatorisch erscheint und ist. Sobald die Kinder mit Verhaltensänderungen beginnen entsteht ein "Dialog des Tuns" – Wechsel-TUN statt Wechsel-Sprechen, eine andere Art der Verständigung! Es ist eine langsame Kommunikation, doch alles andere davor war gar keine.
Es ist also möglich auch in solchen erschwerten Umständen Kinder zur freiwilligen Kooperation zu bewegen. Kooperation zu erzwingen (negatives Sanktionieren) funktioniert ja bei uns auch nur wenn oder weil einige Kinder es bereits wie gewünscht tun und damit einen "Präzedenzfall" geschaffen haben. Sie sind unter den anderen Kindern als Streber verschrien. Im WELCOMMON sind sich die Kinder allerdings einig. Weder Klassenbester zu sein noch vom Lehrer gelobt zu werden ist erstrebenswert. Diejenigen Kinder werden bewundert und imitiert die den "Lehrer“ breit schlagen können. Diese so ganz andere Ausgangslage verurteilt viele in Deutschland erworbene Muster zum Scheitern. Solche Muster können erst dann zum Tragen kommen wenn die Kinder von schikanieren auf kooperieren umgeschaltet haben.
März-28: WELCOMMON
Gedanken zu einem Flüchtlings Hotel in Athen und eine Bitte

Das WELCOMMON-Hotel ist eine Flüchtlingsunterkunft im Zentrum von Athen. Die Straßen und Gehsteige in diesem Teil der Stadt sind eng. Als ehemaliges Krankenhaus bietet das Gebäude eine Grundausstattung. Alles andere muss improvisiert werden. Die Bewohner leben hier nur vorübergehend und warten im Grunde lediglich auf die bürokratische Weiterbearbeitung ihres Falls. Es ist schwierig Bleibendes ins Auge zu fassen oder gar ins tägliche Tun einzubinden wenn man an einem Ort des Transit lebt. Versuchens sie es wenn sie das nächste mal im Transitbereich eines Flughafen sind.
Mehr als 60% der Bewohner sind Kinder mit jeder Menge Energie und sehr wenig Gelegenheit sie auszutoben. Deshalb sind sie auch sehr kreativ wenn es um die Schaffung von Gelegenheiten zum Toben geht. Es sind schließlich Kinder mit viel Energie. Und genau da fängt mein Problem an.

Ich bin als Voluntär hier und soll dabei helfen dass der Laden läuft. Es gibt nicht genug Geld um Arbeitskräfte für alle Jobs einzustellen, die für den Betrieb eines Flüchtling Hotels notwendig sind. Hier kommen wir Voluntäre ins Spiel, als kostengünstige Arbeitskräfte. Wenn es gut läuft füllen wir bestehende Lücken, wenn nicht dann kompensieren wir unsere fehlenden Kenntnisse mit viel gutem Willen.
Wir kommen für mindesten drei Wochen hier her. Zwei Wochen braucht es um sich zurecht zu finden. Was ich in Westeuropa gelernt habe ist von begrenztem Nutzen. Das fängt bei den Sprachen an und hört bei Verhaltensnormen auf. Tatsächlich hat unsere Situation viele Gemeinsamkeiten mit der der Flüchtlinge: extrem eingeschränkte sprachliche Verständigung, Wohnen auf beengtem Raum zwischen vielen Fremden, eine Art Übergangs Mentalität:
"Egal, morgen bin ich eh weg."

Wie kann ich kommunizieren wenn Worte nicht das transportieren was ich ausdrücken will? Schlimmer noch, was passiert wenn ich bin für einen Haufen energiegeladener Kinder verantwortlich bin, die ihre eigenen Absichten verfolgen und sich damit heraus reden dass sie mich nicht verstehen können? Richtig, sie tun im Grunde was sie wollen und ich versuche den Abrieb zu minimieren. Ist das zufrieden stellend? Nun, die Kinder haben kein Problem damit. Und ich bin mit meiner Weisheit am Ende.
Es erinnert mich an Hunde die Befehlen erst Folge leisten können wenn sie ihren aufgestauten Bewegungstrieb aufs Erträgliche abtoben durften. Sobald das passiert ist werden sie plötzlich kooperativ. Doch das ist nur ein Aspekt der Geschichte.

Als wir eine Graffiti Ausstellung besuchten hat einer der Mitarbeiter die Kinder zum Zeichnen angeregt. Noch einer Weile bat er sie die Zeichnung an den nächsten Nachbarn weiter zu geben und die unfertige Zeichnung vom anderem weiter zu zeichnen. Im nächsten Schritt bat er darum auch etwas zu der mittlerweile gemeinschaftlichen Zeichnung hinzufügen zu dürfen. Die Stimmung der jeweiligen Zeichnung aufnehmend fügte er etwas Gegensätzliches hinzu, zum Beispiel eine kleine Blume in eine Zeichnung mit viel Schwarz, oder McKillroy wie er seine große Nase über eine Wand steckend auf Gewehrfeuer blickt, eine lächelnde Spinne die sich auf öde Schienenstränge abseilt.
Dann gab er die Zeichnung zurück, die Kinder starrten sie an und veränderten die Dinge die sie zeichneten: weniger Dunkel, mehr Freude. Auf dem Weg nach Hause waren sie nicht im Zaum zu halten, tobten vielleicht viele Dinge ab die während des Zeichnens losgetreten worden waren. Sie lockerten hoffentlich traurige Erinnerungen auf damit einer leichtere Zukunft einziehen kann.
An einem anderen Tag gingen wir zu einer Veranstaltung mit Theater Atmosphäre wo Menschen auf der Bühne vorführten. Die Kinder benahmen sich gut, kein bisschen anders als die übrigen Kinder im Publikum. Ich war von ihrer Rücksichtnahme überrascht. Sie können sich sehr rücksichtsvoll verhalten wenn sie es denn wollen.
Es gibt vielleicht viele Dinge die wir glauben ihnen hinsichtlich ihres Benehmens beibringen zu sollen und die sie bereits kennen und beherrschen. Ich erinnere mich daran wie lästig ich Lehrer fand die mir Dinge beizubringen versuchten die ich bereits kannte, und vor allem wie langweilig das war.
Es ist mir klar geworden dass ich im Umgang mit diesen Kindern professionelle Hilfe brauche. Wir sind mit Sicherheit nicht die einzigen Voluntäre mit diesen Problemen. Ich glaube dass es eine Vielzahl von wohlwollenden Menschen gibt, die in ganz Europa ähnlichen Aufgaben stellen. Und ich bin überzeugt davon dass andere schon viel länger an praktischen Lösungen für diese Probleme getüfftel und sie bereits gefunden haben.
- Was ist wichtig und möglich Kindern beizubringen wenn es keine gemeinsame Sprache gibt?
- Wie kann ich in Abwesenheit gemeinsamer kultureller Wurzeln herausfinden ob Kinder bereits wissen was ich ihnen bezüglich Benimmregeln zu vermitteln versuche?
- Wie bekomme ich Kinder dazu ein Spielzeug oder ein erzieherisches Werkzeug so sehr wertzuschätzen wie sein Handy, damit sie es nicht beim erstbesten Frustrationsimpuls - von denen es in ihrer unmittelbaren Umgebung den ganzen Tag nur so wimmelt – zerstören? Schließlich ist die Fähigkeit zur Umwandlung von Frustration über ein Problem, in Begeisterung für die Lösung dieses Problems überall auf der Welt ein entscheidender Meilenstein in der Entwicklung von Menschen. Die Bedingungen hier, egal wie düster sie erscheinen mögen, sind für diesen Schritt sehr günstig.
Bitte teilen sie es mir mit falls sie von Fachkräften wissen, die in ähnlichen Umständen Lösungen entwickelt haben und bereits sind ihr Wissen und ihre Fähigkeiten zu teilen.
Links und neuster Stand der Dinge
Mittlerweile (Dez-2018) hat sich das Welcommon stark verändert. Die Finanzielle Unterstützung seitens des UNHCR ist ausgelaufen und finanzielle Mittel müssen selbst generiert werden.
Aus
ist
geworden: welcommonhostel.gr
Deutscher Partner:
Respekt für Griechenland e.V.
Website des griechischer Betreibers
Wind der Erneuerung:
www.anemosananeosis.gr
Ich danke ihnen für ihr Interesse – georg keppler
Jan-17: Von Jokern und Jerks - wer zuletzt lacht..

Das Wort
Joker hat je nach Kontext verschiedene Bedeutungen:
- Kartenspiel: Eine Spielkarte die vom Spieler für jede beliebige Karte im Deck einsetzt werden darf.
- Informatik: Platzhalter für andere Zeichen.
- Sport: Sportler oder Mannschaften die den Qualifizierungsregeln nicht erfüllen aber dennoch Wettbewerb teilnehmen dürfen.
Joker unterliegen also nicht den gleichen Regeln wie andere Teilnehmer oder Spielkarten. Daher ist es leicht Neid oder Ungerechtigkeit zu empfinden weil andere Teilnehmer vom Joker verdrängt werden, oder weil ein Kartenspieler sein "gutes" Blatt wegen Jokern verliert. Auf der anderen Seite bringt ein Joker durch sein Überraschungsmoment Schwung ins Spiel.
Das Wort Joker leitet sich vom englischen Wort
joke ab was im Deutschen Witz, Scherz oder Lachnummer bedeutet oder als Verb
to joke Witze machen, scherzen, juxen. So wie im deutschen verwendet ist das englische Wort für Joker nicht etwa
joker sondern
wild card. Der englische
joker wäre in Deutsch ein Spaßvogel, Scherzkeks, Witzbold oder Schalk wie auf der Spielkarte abgebildet.
Die Joker in unseren Kartenspielen tragen an mittelalterliche Hofnarren erinnernde Kostüme. Von Hofnarren wird überraschendes Verhalten erwartet, das erheiternd und unterhaltsam sein soll. Ihre Rolle und auch die des Kasperle, der beliebten Narrenfigur in Puppenspielen und Kindergeschichten, reicht von extrem dümmlichen Späßen bis zur Schmerzgrenze, hin zu einem Verhalten das am Anfang der Geschichte rätselhaft bis unhöflichem oder gar kriminell erscheint und sich am Ende der Geschichte als vorausschauend, weise und wohlwollend herausstellt. Manchmal weiß der Zuschauer auch am Ende der Geschichte nicht mit Sicherheit ob der Kasper dumm oder weise oder beides war. Und falls doch, bleibt es unklar ob der Kasper mit Absicht weise war oder unabsichtlich dumm. Nur das Ergebnis stimmt, die Geschichte geht überraschend und gegen alle Erwartungen gut aus, ein Happy-end mit erleichtertem Lachen und viel Dusel.

Diese Vermischung der polaren Gegensätzen Dummheit und Weisheit im täglichen Leben drückt der Volksmund so aus: "Kinder und Narren sagen die Wahrheit." Im antiken Griechenland führte es zur Tragikomödie, Tragödie plus Komödie, Weinen und Lachen im gleichen Theaterstück.
Auch das englische Wort
jerk hat verschiedene Bedeutungen:
- Reflex, Zucken, Zuckung, ruckartige Bewegung
- Anatomie, Medizin: Ein ruckartiger Reflex wie beim Kniescheibenreflex - engl. knee-jerk reaction
- als Verb: zucken, ruckartig bewegen, ruckartig ziehen, vulgär für onanieren
- als Schimpfwort: Idiot, Trottel, Wichser, Narr (der dumme Typ); es bezeichnet eine Person, die auf alle möglichen Reize nur mit einem einzigen reflexartigen Verhalten antworten kann, z.B. wenn jemand egal was gesagt wird immer lächelt. Es wird eine körperliche und/oder geistige Behinderung unterstellt, nämlich die Unfähigkeit auf unterschiedliche Reize differenziert reagieren zu können.
Der gegenwärtige amerikanische Präsident wird öfter als
jerk verunglimpft. Sein Verhalten erfüllt unsere festgefahrenen Erwartungen an das Verhalten einen amerikanischen Präsidenten nicht. Er scheint auf die eine oder andere Art bei fast allen Menschen entweder den Wunsch auszulösen ihn bedingungslos zu bewundern oder ihn bedingungslos zu verunglimpfen. Beide Haltungen sind schwer davon geprägt ob Mr. Trump die jeweiligen fixen Vorstellungen der Betrachter erfüllt oder nicht erfüllt. Es erinnert mich an meine frühen Konversationsversuche im Sandkasten: "Du bist blöd!" – "Nein, du bist blöd!" Sowohl blinde Bewunderung wie blinde Verurteilung sind reflexartige Verhaltensweisen, (m)eine Unfähigkeit differenziert reagieren zu können. Damit habe ich das Schimpfwort
jerk als Projektion entlarvt.
Also wenn ich schon projeziere, dann doch bitte so dass es Mr. Trump unterstützt dem Wohle aller so gerecht zu werden wie es ihm situationsbedingt möglich ist. Ich sehe dann halt auch viel besser aus, entlarve mich nicht als
jerk, sondern als Joker, meinetwegen im Sinne von Narr, wenn andere die Fähigkeit Positives im Angesicht widriger Umstände zu erwarten als närrisch ansehen müssen. Wir alle wissen dass Ergebnisse in Richtung der Erwartungen
verfälscht werden. Meine Erwartungen sind mein Schöpfungsbeitrag zu unserer gemeinsamen Wirklichkeit. Sie sind meine Verantwortung und sie machen einen Unterschied aus, auch wenn ich reflexartig erwarte was ich gestern und vorgestern und die tausend Jahre davor schon erwartet habe. Vielleicht sollte ich mich nicht
jerk-artig darauf festzulegen welche Auswirkungen das Narrenhafte, der Joker haben wird.

Unabhängig davon ob Mr. Trump absichtlich seine Gegenüber durch sein Verhalten aus dem emotionalen Gleichgewicht bringt, um dann in Verhandlungen besser zu bestehen, ist es sehr viel angebrachter ihn als Joker vom Typ Kasperle zu sehen:
- Tollheiten bis zur Schmerzgrenze mit einem Verhalten das am Anfang der Geschichte rätselhaft bis unhöflichem oder gar kriminell erscheint.
- Es könnte sich am Ende der Geschichte als vorausschauend, weise und wohlwollend herausstellen und wir werden am Ende vielleicht noch immer nicht mit Sicherheit wissen ob der Kasper dumm oder weise oder beides war.
- Und falls doch bleibt es mit Sicherheit unklar ob der Kasper mit Absicht weise war oder unabsichtlich dumm, denn er weiß es vielleicht selber nicht.
- Wenn das Ergebnis stimmt, die Geschichte überraschend und gegen alle Erwartungen gut ausgeht, haben wir ein Happy-end mit erleichtertem Lachen und viel Dusel.
Humor kann Leben retten!
Es gehörte schon immer Mut dazu den Kasper zu geben. Zu derbe Scherze lassen den Hofnarren sehr schnell in Ungnade fallen, und zu seichte auch. Andere zu lachen zu bringen ist anspruchsvoll. Andere dazu zu bringen herzlich zu lachen ist
sehr anspruchsvoll.
Der Humorist, meist selbst nicht heiter,
gibt Frohsinn nur an andere weiter.
Die Wissenschaft die sich nie irrt
nennt sowas einen Zwischenwirt.
(Eugen Roth)

Ich könnte in der Zwischenzeit lernen meine eigenen Antworten auf "Du bist blöd!" zu differenzieren. Eskalation ist (m)eine Jahrtausende alte reflexartige Reaktion auf jeden an mich herangetragenen Konflikt. Und in der Summe wachsen sich diese vielen kleinen alltäglichen zwischenmenschlichen Konflikte immer wieder zum Krieg aus. Krieg war noch nie erfolgreich, wird es nie sein und ist trotzdem immer noch Standard im (meinem) menschlichen Handeln, so wie Eskalation Standard in meiner/der menschlichen Konversation ist: tragisch, kein bisschen komisch, nicht weise, nicht überraschend. Ich brauche einen
Joker um den
jerk in mir loszuwerden. Es ist zum Lachen.
Komik und Tragik sind die beiden Seiten der gleichen Münze - Humor ist (m)eine Wahl!
Wer zu-(guter)letzt lacht ist lernfähig, wer gleich schmunzelt ist weise.
Dez-16: Resonanz
Rupert Sheldrake hat uns daran erinnert dass Information auch ohne technische Hilfsmittel fließen kann. Er beruft sich u.a. auf die Arbeit des Forschers William McDougall von der Harvard-Universität in den 1920iger Jahren. Sobald Loborratten in England ein bestimmtes Labyrinth-Problem bewältigten, kannten auch ihre Kollegen in Australien mit nur wenig zeitlicher Verzögerung die Lösung. Wie das funktioniert ist strittig, was nichts daran ändert dass es funktioniert. Sheldrake nennt es morph(ogenet)ische Felder (seine Hypothese). Carl Gustav Jung hat es Synchronizität genannt. Haben sie schon mal an jemanden gedacht der dann innerhalb weniger Minuten angerufen hat? Und ist das mehr als einmal geschehen? Mit verschiedenen Personen? Was hatten diese Personen gemeinsam? Es waren definitiv keine Wildfremden.
Mit Fremden/Fremdem in Resonanz gehen ist schwierig - die funktionieren anders, die sind nicht baugleich. Zwischen "baugleichen" Dingen ist Resonanz unvermeidlich: Zupfe ich auf einer von zwei gleich gestimmten Gitarren eine Seite an, dann schwingt die andere Gitarre hörbar mit. Mit nicht baugleichen Dingen kann ich Resonanz suchen und finden: Beim singen in der Dusche oder Badewanne singt das Badezimmer bestimmte Frequenzen oder Töne mit, andere nicht. Ein anderes Badezimmer antwortet auf andere Frequenzen - ich muss diese Antwortfrequenzen jeweils erst suchen und finden, was voraussetzt dass ich es will und tue.
Zwischen nicht Baugleichem ist Resonanz von der "Täterseite" aus eine gezielte Suche, die umso einfacher ist je ähnlicher mir der-/diejenige ist mit der/dem ich Resonanz suche. Von der "Opferseite" her kann ich Resonanz nur verweigern wenn ich den Versuch bemerke und die Resonanz Frequenzen aktiv blockiere. Das kann weder die zweite gleich-gestimmte Gitarre noch das Badezimmer. Bei ihnen ist Resonanz eine Zwangshandlung, eine vorprogrammierte Reaktion ohne Entscheidungsspielraum, eine automatische Antwort.

Im Zwischenmenschlichen sind die Resonanz Frequenzen unsere Gefühlsmuster. Wenn mein Gegenüber ein Gefühlsmuster in mir anspricht dann kann ich meine automatischen Antwort modifizieren.
"Du bist blöd!" führt im Sandkasten noch unweigerlich zur spontanen Antwort
"Nein, du bist blöd!". Im Laufe meines Lebens lerne ich dann entweder meine spontane Resonanz zu verändern, sie zu je nach Situation zu variieren oder sie zu unterdrücken. Und wenn es ganz gut läuft "entlerne" ich mein ich-bin-blöd-du-bist-blöd Muster schrittweise und gehe immer weniger damit in Resonanz, verspüre nicht mehr den automatischen Impuls der Erwiderung.
"Du bist blöd!" löst in mir keinen Wunsch mehr aus zurück zu schlagen oder gar stärker zurück zu schlagen -
"Du bist noch viel blöder!" - und in die Eskalation zu gehen. Ja, nicht einmal der Wunsch nach de-Eskalation entsteht mehr, keine Reaktion wegen fehlender Resonanz. Ich geb's ja zu, das ist der Idealfall und ich bin weit davon entfernt. Und doch ist es weniger weit als gestern, denn ich arbeite daran.

Wenn ich jemanden oder etwas nicht kenne aber kennen lernen möchte, dann suche ich nach Resonanz. Als erstes versuche ich ihn/sie entweder mit dem du-bist-blöd-Muster zum KAMPF einzuladen, oder mit dem du-bist-gut-Muster zum TANZ. Wenn er/sie weder auf das eine oder andere anspricht bin ich ratlos. Keine Resonanz, kein kennen lernen. Wir bleiben uns fremd.
Unabhängig von der Art der Einladung, Tanz oder Kampf, spielt meine Einstellung mit. Das kann bewusst sein oder unterschwellig (unbewusst), auf jedenfalls spielt sie mit. Meine Einstellung kann außerdem wohlwollend sein oder auch manipulativ. Meist ist es eine Mischung. Wie dem auch sei, diese Qualitäten meiner Einstellung kommen in meiner Einladung stärker zum Tragen als die Form meiner Einladung. Vereinfachter Klartext: Eine manipulative Einladung zum Tanz kommt als Kampfansage 'rüber, eine wohlwollende Einladung zum Kampf als Tanzabsicht.
Resonanz durchschaut die falsche Form. Der Ton macht die Musik!
- Mein Hund den ich für etwas pädagogisch ausschimpfen möchte über das ich innerlich schmunzle, wedelt mit dem Schwanz. Wenn ich innerlich koche kneift er den Schwanz ein und sucht Deckung, auch wenn ich formvollendet freundlich bin.
- Dem von mir angstvoll beim Spielen betrachteten Kind passiert eher ein Missgeschick als wenn ich mit dem Gefühl "du schaffst das" zuschaue. Hatten sie Aussetzer an der Schultafel? Ich schon. Und ich hatte außerdem noch das gute Glück einige Lehrer zu haben, die mir immer wieder signalisierten "du schaffst das schon", wie meine Mutter am Sandkasten und andere Menschen später im Leben.
Ich möchte auf eine bestimmte Wortwahl hinweisen, darauf welche Worte ich nicht gewählt habe, nämlich "gut" und "böse", und warum ich sie nicht gewählt habe. Ich habe stattdessen "wohlwollend" und "manipulativ" gewählt. Als Mensch habe ich die Tendenz Dinge die ich gern habe oder tue als "gut" zu empfinden und bewerten, und Dinge die ich nicht gern tue oder habe als "böse", und zwar recht unabhängig davon ob andere meine Empfindung teilen. Also suche ich mir Leute mit ähnlichen Empfindungsmustern, Leute die das gern haben und tun was ich gern habe und tue. Und ebenso meide ich Leute die... Davon erhoffe ich mir mehr Harmonie in meinem Leben und weniger Stress.
Tatsächlich ist es in meinem bisherigen Leben aber so, dass das weder Harmonie erzeugt noch Stress vermieden hat. Mit gern/ungern alias gut/böse bewerte ich im voraus. Es ist eine spekulative Vermutung von mir gestützt auf vergangene Erfahrungen in ähnlichen Situationen, die die noch kommende Erfahrung bereits einfärbt bevor ich sie gemacht habe. Vorurteil oder Erwartungen sind die passenden Worte dafür. Es ist noch gar nicht sicher ob jemand oder etwas sich entsprechend meinen Erwartungen verhält. Was sicher ist: Dass ich allen mir möglichen Einfluss auf das laufende Geschehen ausüben werde, damit es meine Erwartungen möglichst präzise erfüllt. Wer kennt noch die TV-Sendung "Der Goldene Schuss?":
Ein bisschen nach rechts, rechts.., stop! Jetzt ein klein wenig nach oben, hoch, noch etwas.., stop! Schuss!
Weil ich etwas gern tue/habe, falle ich auf Werbung herein, sei es seitens einer Agentur, seitens einer politischen Partei, seitens einer Religion, seitens einer/s potentiellen Partners/in. Sobald ein Wurm auf der Angel ist den ich gern habe, beiße ich zu und schlucke den Haken mit und hänge an der Leine (Resonanz). Gern/ungern führen zu Wiederholungen.
Einige geschluckte Haken haben mir sehr geholfen und einige haben mir geschadet. Etwas gern haben/tun ist also kein verlässliches Kriterium, jedenfalls nicht in meinem Leben. Und auch dass jemand anders etwas gern tut/hat garantiert keinesfalls dass es mir Harmonie bringt oder Stress vermeidet. Es garantiert lediglich dass ich der Wurm auf dem Haken gern habe, nicht ob die dahinter stehende Absicht - die Leine - mir gut tut oder nicht. Der leckere Wurm lässt sich an jedem Haken festmachen und der an jeder Leine. Die wichtigere Frage ist also ob der Haken und die Leine lecker sind. Der Haken schon mal auf gar keinen Fall. Und ist es überhaupt möglich dass "lecker" - ein anderes Wort für die Summe meiner gern-Gewohnheiten - mich über meine Gewohnheiten hinaus führen kann? Da muss lecker durch endlose Wiederholungen erst den Geschmack verlieren und un-lecker werden. Deshalb suche ich nach verlässlicheren Kriterien als gern/ungern.

Der Haken steht für manipulative Absichten, die Leine für die einmal eingegangene Verbindung, mein freiwilliges Anbeißen. Ich hätte ja verzichten können. Einmal zugebissen ist die Verbindung da und kann nicht ohne weiteres gelöst werden. Welche Leine hat keinen Haken? Die
"Du schaffst das!" Leine - bedingungslose Sympathie, Wohlwollen, sie hat keinen Haken. Und ob ich sie gern habe oder nicht spielt keine Rolle in ihrer Wirkung auf mich. Da sie keinen Haken hat kann ich jederzeit loslassen, ja die Verbindung existiert nur solange wie ich aktiv festhalte. Solche Leinen sind selten attraktiv: kein Haken - kein Wurm. Zubeißen wird mir weder schmackhaft gemacht noch ist eine automatisch Verbindung möglich (kein Haken, den ich schlucken könnte).
Kein Haken hat einen Haken: Ich muss ohne Würmer auskommen wollen, ohne gern/ungern. Ein ungewohnter Preis, anfangs garantiert unbequem und deswegen hoch. Bin ich dazu bereit, auch für die dammit verbundenen Versuche und Irrtümer? Mich selbst verändern ist schließlich die anspruchsvollste Aufgabe die ich mir stellen kann. Und die lohnendste, denn es ist möglich. Nicht möglich ist die gezielte Veränderung anderer mittels Würmern von denen ich weiß dass sie den anderen schmecken, auf Haken mit einer Leine die meine gern/ungern bedienen sollen. Sie ändern sich zwar eventuell, aber garantiert nicht so wie ich es beabsichtigt hatte. Und es garantiert Komplikationen, entweder gleich wenn sie es sofort merken, oder noch spätere wenn sie es verzögert merken. Ihr Widerstand ist mir sicher, ihre nicht-Kooperation dann erstmal für lange Zeit garantiert, selbst wenn meine zukünftigen Absichten nicht manipulativ sein sollten.

Wie dem auch sei, wer sich mit wurmlosen und hakenfreien Beziehungen befasst wird über kurz oder lang bemerken, dass nicht nur zwischenmenschliche Beziehungen diesen Prinzipien folgen. Auch Tiere und Pflanzen agieren und reagieren so, Mutter Natur ist generell wohlwollend und das Universum auch. Die Entfaltung von Leben ohne Wohlwollen ist nicht möglich. Erde und Universum sind grundsätzlich wohlwollend und harmonisch (Fraktale) und bleiben das auch solange ich/wir nicht manipulatorisch dazwischen funke(n).
Wieso gehen wir dann davon aus, dass unsere bewussten und unbewussten Einstellungen keinen Einfluss haben kann, z.B. auf das Wetter? Das ist gegen jede Vernunft, wenn auch zugegebenermaßen im Einklang mit der akzeptierten Wissenschaft. Mein persönlicher Einfluss ist ziemlich klein, doch ist er ein Teil der Summe die z.B. die Menschheit auf die Erde hat, oder die Anhänger des IS auf den Weltfrieden, oder die Käufer von Saatgut auf Monsanto, oder mein Surfverhalten auf die Spam Mails in meinem Postfach, oder auf die Laune meines Nachbarns wenn ich ihn herzlich grüße.
Apropos akzeptierte Wissenschaft, 1927 hat Werner Heisenberg seine Unschärferelation formuliert: dass zwei komplementäre Eigenschaften eines Teilchens nicht gleichzeitig beliebig genau bestimmbar sind. Die Unschärferelation ist nicht die Folge von technisch behebbaren Unzulänglichkeiten eines entsprechenden Messinstrumentes, sondern prinzipieller Natur. Von Heisenberg stammt übrigens auch folgende Aussage (sinngemäß wiedergegeben):
"Wenn ich das was ich heraus gefunden habe nicht in einfachen und unkomplizierten Worten ausdrücken kann, so dass es auch meine Oma versteht, dann ist das was ich herausgefunden habe für die Katz'."
In diesem Sinne für alle Oma Heisenbergs die Unschärferelation noch mal verschärft ausgedrückt:
Ein beobachtetes Teilchen verhält sich anders als ein unbeobachtetes, reine Objektivität ist nicht möglich. Und damit sind wir schon wieder auf dem Spielplatz bei der Mutter, die ihr spielendes Kind entweder mit Angst oder mit emotionaler Unterstützung beobachtet. Für sie ist die Unschärferelation bereits Alltag und sie nutzt sie täglich so gut es geht - wie wir alle, bewusst oder unbewusst.
Schöpfungs-Mitverantwortung nennt sich sowas. Ob mir das passt oder nicht, ich und meine Laune, wir üben Einfluss auf unsere Umgebung aus und für diesen Einfluss bin ich mit-verantwortlich. Die Summe unserer Launen wirkt sich auch aus, in größerem Maßstab. Das weiß jeder Demagoge und jeder Pädagoge. Damit arbeitet ABBA ebenso wie der IS, nur eben in entgegengesetzte Richtungen. Damit fischen sämtliche Politiker nach Stimmen und alle TV-Sender nach Einschaltquoten, die Bildzeitung nach Lesern und wir (gesund-im-net) nach Käufern... Steht meine Laune im Dienste meiner egozentrischen Wünsche und Bedürfnisse, dann hat meine Umgebung Pech gehabt, dient sie dem Wohle Aller, dann nennt man es einen Segen.
Wie versuchen oft die mit-Verantwortung zu umgehen. Die Einen wollen sie an sich reißen und werben dafür ihnen die Verantwortung komplett zu überlassen. Die Anderen geben sie gerne ab und schimpfen dann ebenso gern wenn die Erwartungen nicht erfüllt werden die sie trotz abgegebener Verantwortung immer noch haben.
- Wenn mein Lieblingsfußballverein nicht gewinnt, dann muss ein neuer Trainer her, und noch einer, und.. Ich halte im Stadion ein Plakat hoch "ich hasse euch Verlierer". Wie wär's mit selber kicken?
- Wenn Obama nicht kann wie er gern will, dann sinkt seine Beliebtheit in den Keller. Dabei hat er doch versprochen "Yes, WE can!" und nicht "Yes, I can!" wie viele andere. Wie soll's denn ohne WE gehen? Und weil WE nicht mit-verantwortet muss dann Obama gehen. Mitmachen beschränkt sich zurzeit halt noch auf's Wählen. Da nutzt es Obama nichts wenn er ehrlicher und authentischer ist als die Präsidenten vor ihm. Er kann trotzdem nicht wie ich will. Das kann keiner, aber es gibt mir immer die Möglichkeit verantwortungslos zu meckern.
- Und mein Arzt. Der sagt ich soll mich mehr bewegen, ich soll weniger Alkohol trinken und mehr Wasser, ich soll aufhören zu rauchen. Als ob das was mit meiner Gesundheit zu tun hätte. Gleich um die Ecke gibt's einen anderen, der verschreibt mir einfach die notwendigen Pillen und meine Krankenkasse bezahlt's. Das ist mir lieber.
- ..
Und 's gibt ja für alles Gesetze. Wenn ich sie einhalte, kann mir nichts passieren. Der verbuddelte Atommüll zerfällt langsam, die internationale Unterstützung und Finanzierung des IS hört langsam von selber auf, falls ich Krebs kriegen sollte mach' ich eine Chemo und die Erde ist eine Scheibe. Bloß nicht in Resonanz gehen, das schadet meiner Fülle.
Die Wirklichkeit sieht anders aus. Die menschlichen Gesetze sind eher Zeitzeugen. Sie entstehen und verschwinden mit den kollektiven Stimmungen der Menschen. Wo sind die Gesetze heute, die von 1936 bis 1945 in Deutschland galten, oder von 1922 bis 1991 in der ehemaligen Sowjetunion? Wieso dreht sich eine Galaxis nicht entsprechend der Newtonschen Gesetze. Auf die Frage warum er heute etwas anderes sage als vor ein paar Wochen antwortete Gandhi:
"Weil ich in der Zwischenzeit etwas dazu gelernt habe." Insofern sind alle so entstehenden Gesetzesänderungen begrüßenswert und zeugen von Fortschritt. Und die anderen? Der Kopftuchzwang in manchen islamischen Ländern und der kein-Kopftuch-Zwang bei uns. Das sind wohl eher Rückfälle.
Auch wissenschaftliche Gesetze sind nur gewissenhafte Versuche die Wirklichkeit zu beschreiben. Auch hier passen wir ständig an, wenn auch nur widerstrebend. Wir sind nicht so wie Gandhi, dessen Frau übrigens starb weil er ihr eine Blindarm-OP verweigerte, die zwar gegen ein Hindu Dogma verstoßen aber auch ihr Leben gerettet hätte.

Wenn jemand immer nur "schwarz sieht" oder immer nur "rosa", dann sind seine/ihre Versuche die Wirklichkeit zu beschreiben gewissenlos. Alles wird entsprechend ausgelegt und die Umstände dienen nicht mehr dem Versuche herauszufinden, ob es ratsam ist etwas zu tun oder nicht zu tun, sondern die Umstände - egal welche - werden zu Sklaven einer vorgefassten "schwarzen" oder "rosaroten" Grundeinstellung gemacht. Da fehlt jede Balance, und jede Sympathie für das eine oder das andere ist fehl am Platz. Schwarz oder rosa sehen unterstützt nur die jeweiligen Rückschritte. Dem nächsten Stalin oder Hitler wird damit mehr Raum zur Entfaltung gegeben. Auch sie waren eher Instrumente kollektiver Stimmungen als Teufel aus eigener Kraft. Ja, ja, die mit-Verantwortung und ein Gesetz, das schon länger gilt: Druck und Gegendruck, Cowboy und Indianer, Yin und Yang. Hitler war soweit rechts, dass er links wieder heraus kam und seinen feindlichen Zwillingsbruder Stalin traf.
Meine Vorfahren - sie waren so gesetzestreu dass sie Hitler bei dem Versuch halfen das jüdische Volk auszurotten. Und ich? Bin so ich so gesetzestreu dass.. ? Dies ist kein Plädoyer für Anarchismus! Aber es ist ein Plädoyer gegen die Angst vor der eigenen mit-Verantwortung und die tödlichen Extreme die daraus unweigerlich entstehen. Und für die bin ich mit-verantwortlich, auch wenn ich es nicht "will", auch wenn es nicht in meinem Haus oder vor meiner Haustür geschieht und ich nicht direkt beteiligt bin. Wir sitzen alle im gleichen Boot, wenn ein Sandkorn hustet hört es der ganze Strand.
Was ich damit sagen will ist:
- Wir können vor einander auf Dauer nichts verheimlichen. Meine Gefühle, gute und schlechte gleichermaßen, strahlen aus und werden von meiner Umgebung wahrgenommen. Nicht unbedingt bewusst, leider, aber trotzdem wirkungsvoll: meine Laune färbt auf die gesamte Umgebung ab. Und natürlich färben die Launen meiner Umgebung auf mich ab. Gefühle haben einen großen WIR-Faktor.
- Unterdrückte Gefühle gehen nicht weg, egal wie sehr ich mir das wünsche und/oder einrede. Gefühle sind handlungspflichtig, sie sind ein Handlungsmotor. Ich kann mir bloß aussuchen ob ich mein Gefühl in der Situation in Handlung umsetzte, in der es entsteht, oder erst später.
- Je mehr Zeit zwischen einer Handlung und dem dazugehörigen Gefühl verstreicht, desto weniger hat die verzögerte Handlung mit der Entstehungssituation zu tun. Im Extremfall führt es dazu, dass man keinen Zusammenhang mehr zwischen einer Handlung und der Handlungs-Situation erkennen kann. Die Entstehung liegt zu weit zurück. Die Gefühle waren aufgestaut und haben sich an einer Reibefläche entzündet, die die mit der Entstehung nur noch ganz entfernt etwas zu tun hat: Mann kommt von der Arbeit schlecht gelaunt nach Hause und meckert übers Abendessen, obwohl es lecker ist. Die Frau schimpft das Kind wegen Hausaufgaben aus, obwohl es sie sorgfältig erledigt hat. Das Kind quält den Hund ..
- Gestaute Gefühle entladen sich umso unkontrollierbarer, je größer der Stau. Ihre Entladung wird durch ähnliche oder komplementäre Gefühle in anderen begünstigt, insbesondere wenn auch sie gestaut sind: Streichholz findet dankbare Reibefläche - ein Streit entbrennt, bei dem es um vorgeschobene Dinge geht. Die eigentlichen Ursachen (gestaute Gefühle) bleiben unerkannt, zumindest unbenannt. Obwohl ich meine Gefühle selber unterdrückt habe, gelingt es mir so jemand anderem dafür die Schuld zu übertragen.
- Je kollektiver solche Entladungen gestauter Gefühle, umso kräftiger sind sie. Ein Negativbeispiel ist Krieg, ein Positivbeispiel Katastrophenhilfe (Mitgefühl). The Global Consciousness Project beschäftigt sich genau damit.
- In Punkte Gefühle sind wir wie Schwarmfische, allerdings nicht so elegant in der Umsetzung. Die ungeliebten und deswegen unterdrückten Gefühle führen bei uns selten zu auto-koordiniertem "Schwarmverhalten", eher zu unkontrollierten kollektiven Ausbrüchen (Krieg). Fische können halt keine Gefühle unterdrücken und aufstauen. Sie setzen sie gleich in (kollektive) Handlung um. Sie leisten allerdings auch keine Katastrophenhilfe.

Der Unterschied zwischen Krieg und Helfen ist vielleicht bloß die Ausrichtung: Unterschiede übergreifendes Wohlwollen oder Unterschiede vertiefende Selbstsucht. So wenig wie die Erde das Zentrum unseres Sonnensystems ist, wo wenig bin ich das Zentrum der Menschheit. Solche Blickwinkel sind veraltete Mißerfolgsmodelle. Sie dienen uns in den frühen Perioden des Heranwachsens. Der Unterschied zwischen Steine werfenden Kindern im Sandkasten und einem Diktator liegt in der Größenordnung. Erwachsen Werden beinhaltet sich ausbreitendes Wohlwollen für die ganze Schöpfung, eine Zunahme des WIR-Bewusstseins und der entsprechenden Eigenverantwortung. Die Erde macht es uns vor, das Universum macht es uns vor.
Mit wem/was gehe ich in Resonanz? Und tue ich das wohlwollend, treffe ich die Wahl die ich habe?
Jul-16: Werte im Wandel - Einigkeit und Recht und Freiheit

Wenn Werte sich wandeln muss und wird sich das in der Sprache zeigen. Das/die vormals genutzte/n Wort/e sind auf die "alte" Bedeutung festgenagelt und können die im Wandel erweiterte "neue" Bedeutung nicht beherbergen. Ein Beispiel dafür ist das Wort Ehrlichkeit. Es bedeutet(e) zu sagen was ich denke ohne etwas geheim zu halten. Wenn ich zu jemandem gesagt habe
"du bist nicht ehrlich" dann war das synonym mit
"du sagst etwas anderes als du denkst".
Als ich 1984 Deutschland verließ war es noch so. Als ich im 14 Jahre später wieder kam war es nicht mehr so. Vielleicht ist es mir deshalb so aufgefallen, weil der Sprachwandel ohne mich stattgefunden hatte. Auf jeden Fall fiel mir auf, dass Jugendliche jetzt
"du bis nicht authentisch"* sagen und zunächst hab ich es als
"du bist nicht ehrlich" interpretiert. Doch bald wurde mir klar dass sie auch etwas anderes meinten, dass es eine Art Sprachbarriere gab, weil ich das Wort authentisch nicht so verstand wie sie. Nach längerem Hinschauen, ein paar Jahre und einige Schritte im Wandel meiner eigenen Persönlichkeit hat es schon gebracht, habe ich es irgendwann kapiert:
"Du bist nicht authentisch" bedeutet
"du sagst nicht was du fühlst".
* aus Wikipedia (kursive Schrift sind von mir hervorgehobene Worte): "Authentizität bezeichnet eine kritische Qualität von Wahrnehmungsinhalten (Gegenständen oder Menschen, Ereignissen oder menschliches Handeln), die den Gegensatz von Schein und Sein als Möglichkeit zu Täuschung und Fälschung voraussetzt. Als authentisch gilt ein solcher Inhalt, wenn beide Aspekte der Wahrnehmung, unmittelbarer Schein und eigentliches Sein, in Übereinstimmung befunden werden. Die Scheidung des Authentischen vom vermeintlich Echten oder Gefälschten kann als spezifisch menschliche Form der Welt- und Selbsterkenntnis gelten."
Die jugendliche Forderung nach Ehrlichkeit ging über das hinaus was ich als Ehrlichkeit zu erkennen gelernt hatte. Sie fordern nicht nur dass ich meine Gedanken nicht verheimliche sondern dass ich zusätzlich meine Gefühle nicht verheimliche. Das ist ein gravierender Wandel im Ehrlichkeitsanspruch an sich selber und andere. Für mich war es und ist es immer noch unbequem, um nicht zu sagen mir graut davor. Und doch begrüße ich den Wertewandel, der spätestens dann vollzogen ist wenn so Leute wie ich ausgestorben sind. Wandlungen dauern eben, sind aber auch nicht aufzuhalten.

Wie ist dieser Werte-Erweiterungen in den Jugendlichen entstanden? Ganz sicher nicht weil sie im Lehrplan stand - da steht sie immer noch nicht obwohl sie dringend rein gehört - und garantiert nicht weil sie ihnen von älteren Jahrgängen wir mir vermittelt wurden. Ich habe es von ihnen gelernt. Heute empfinde auch ich Menschen, einschließlich mich selbst, als unehrlich wenn sie/ich nicht sage/n was sie/ich fühle/n.
Als ich noch dem alten Ehrlichkeits-Verständnis anhing habe ich auch nicht alles gesagt was ich dachte und hatte dann eben ein schlechtes Gewissen. Allerdings konnten geheim gehaltenen Gefühle mir damals kein schlechtes Gewissen bereiten. Aber heute tun sie das, und das ist gut so. Ich habe die erweiterte Bedeutung von Ehrlichkeit nicht nur akzeptiert, ich begrüße sie und halte sie für absolut notwendig. Wir würden sonst unsere Zivilisation in den Sand setzen.

Wie dem auch sei, in diesem Beispiel geht es mir darum zu zeigen dass
- grundlegender Wandel stattfindet
- begonnene Wandelungen dieser Art nicht aufzuhalten sind, vor allem weil sie nicht von uns "geplant" wurden; wenn sie erkannt werden ist es "zu spät"
- so eine Wandlung sich auf alle Bereiche des Lebens auswirken wird, und zwar allmählich über mehrere Generationen hinweg
Das richtig Gute daran ist dass auch diese potentiellen Auswirkung "zu spät" erkannt und nicht verhindert werden können. Sie sind aus heutigem Blickwinkel spekulativ und wie alle Spekulationen mal richtig und mal nicht. Sobald sich eine dieser Spekulationen als richtig erweisen wird ist sie schon eine Tatsache.
Einigkeit und Recht und Freiheit - ehrlich betrachtet
Unsere Nationalhymne hat folgenden Text
Einigkeit und Recht und Freiheit
für das deutsche Vaterland!
Danach lasst uns alle streben
brüderlich mit Herz und Hand!
Einigkeit und Recht und Freiheit
sind des Glückes Unterpfand:
|: Blüh im Glanze dieses Glückes,
blühe, deutsches Vaterland! :|

Die Säulen sind dabei Einigkeit und Recht und Freiheit, wobei Recht dazu dienen soll Einigkeit zu gewährleisten damit Freiheit entstehen kann. Wenn Einigkeit herrscht, dann ist das Ergebnis Freiheit.
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Einigkeit ist uns nur in bescheidenem Maß in die Wiege gelegt. Mehr oft als weniger ist sie ich-bezogen: "Solange du/ihr tut was ich will sind wir uns einig." Das sich damit kein Staat zum Wohl aller aufbauen lässt, ist klar. Also müssen Gesetze her welche Einigkeit da durchsetzen wo sie (noch) nicht herrscht - der Rechtsstaat wird notwendig.
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Recht: Meine Freiheit hört da auf wo deine Freiheit anfängt und umgekehrt. Falls wir uns nicht einigen können ziehen wir vor Gericht. Wenn zwei sich vor Gericht streiten, dann wird die Freiheit des Verlierers eingeschränkt und die des Gewinners erweitert. Je nachdem wie viele der Bürger im Wirkungsbereich des Urteils betroffen sind mag die Freiheit insgesamt zu- oder abnehmen.
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Freiheit zu gewähren setzt gewisse Mündigkeit oder Reife voraus. Das in diesem Zusammenhang gern gebrauchte Wort ist Verantwortung. Und die muss ich aushalten können, speziell wenn's für mich unbequem oder gar schwierig wird. Gerade stehen für die Auswirkungen meines Tuns wird besonders schwierig wenn ich andere Auswirkungen angestrebt habe als tatsächlich eintreten. Und das ist ja oft so. Es steht mir dann frei weg zu rennen, einen klaren Missbrauch meiner Freiheit zu begehen.
Einigkeit und Recht und Freiheit - authentisch betrachtet
Einigkeit
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hat ein Element der Freiwilligkeit, sie kann nicht erzwungen werden. Hier etwas was mir auf vietnamesischen Märkten mehrfach passiert ist: Ich kaufe ohne sprachliche Verständigung z.B. Tomaten und bezahle. Die Verkäuferin bemerkt dass ich nicht zufrieden bin, weil ich (zurecht) glaube mehr zu bezahlen als Vietnamesen. Also legt sie eine weitere Tomate dazu, und noch eine, solange bis ich zufrieden lächle. Ich glaube nicht dass sie über ihre "Schmerzgrenze" hinausgegangen ist, und ich glaube dass sie darauf spekuliert hat (zurecht) dass es Vertrauen schafft und ich wieder komme. Außerdem war ihr unsere gute Laune wichtig.
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sie geologisch, religiös, politisch, ethnisch, sozial oder sonst wie zu beschränken ist ein Widerspruch geworden. Spätestens mit dem nicht stattfindenden 3. Weltkrieg haben wir die Tatsache akzeptiert und ihr gemäß gehandelt, dass wir alle in dem einen Boot sitzen dass im Atomkrieg mit tödlicher Sicherheit versenkt wird. Es dauert noch eine Weile bis Entscheidungen auch auf allen untergeordneten Ebenen, den nationalen, regionalen bis zur einzelnen Familie in diesem gleichen Sinne getroffen werden - zum Wohle aller nämlich. Wir werden dem auf Dauer nicht ausweichen können. Was sind da schon ein paar Generationen? Ich kann's kaum erwarten.
Recht
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Es ist noch niemand gelungen die Grenzen zwischen richtig und falsch dauerhaft und scharf zu ziehen. Was in meinem Land legal ist, ist woanders illegal. Recht lebt von meiner/unserer Anerkennung der Gesetze. Sobald ich geltendes Recht freiwillig anerkenne bin ich auch bereit mein Verhalten zu beugen bevor ich Gesetze breche. Wenn meine Einhalten von Gesetzen lediglich erzwungen ist suche ich ständig nach Ausreden und Gelegenheiten es ungestraft brechen zu können.
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Recht hat einen ko(s)mischen Aspekt: in mir ist ein Gefühl für Recht und Unrecht eingebaut. Wenn immer ich meine Freiheit als "unnötig" eingeschränkt empfinde kommt der Wilhelm Tell in mir hoch. Wenn nicht regelmäßig (gefühlt) ungerechte Gesetze gebrochen würden, gäbe es heute noch viel mehr unmenschliche Gesetze auf der Welt als es sowieso der Fall ist. Geschichtlich endlos wiederholte Tatsache ist dass jede Gesetzgebung entartet sobald die jeweiligen Machthaber zu fest im Sattel sitzen. Da macht die Staatsform keinen großen Unterschied, sie können alle missbraucht werden oder eine Zeit lang segensreich sein: Königreich, Diktatur, Demokratie, Anarchie (als Übergangsform).
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Aktuell betrachtet ist es ein gefühltes Unrecht dass die beiden politischen Führungsfiguren des Brexit Boris Johnson und Nigel Farage zurückgetreten sind und nicht für die Konsequenzen ihres "Erfolges" einstehen. Die beiden brechen damit kein Gesetz. Doch es sind der Kapitän und sein Vize die das Schiff verlassen, nicht die Ratten. Das ist weder ehrlich noch authentisch. Ob es wohl sinkt? Ob wohl andere europäischer Wähler weitere Führungspersonen mit ähnlich fragwürdiger Integrität ermächtigen werden? Falls ja werden mehr Schiffe sinken. Wer Angst und damit Hass schürt, und Menschen aus dem Boot treten will in dem wir alle gemeinsam sitzen kann nicht authentisch sein, nicht mehr. Und wer solche Personen wählt, der hilft mit beim Schiffe versenken in denen wir alle gemeinsam sitzen. Rudern helfen ist gescheiter. PS: Boris Johnson ist mittlerweile wieder an Bord gegangen, als neuer Außenminister Englands. Das ist zwar nicht der Kapitänsposten aber immerhin.
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Wenn geltendes Recht von staatlichen Institutionen gebrochen oder zwar formell eingehalten aber gegen das Wohle aller eingesetzt wird und einzelne Insider sich für den unbequemen Weg der Enthüllung entscheidet nennt sich das Whistleblowing: Panama Papers, Wikileaks, Watergate... Seit 1999 wird in Deutschland alle zwei Jahre ein internationaler Whistleblower-Preis vergeben. Die Preisträgerliste und weiter Info gibt es hier: Wikipedia. Es ist eine Form der Zivilcourage im Angesicht von organisiertem Handeln entgegen dem Wohle aller. Die persönlichen Konsequenzen sind für den Whistleblower oft extrem bis hin zu einer moderne Form nicht-religiösen Märthyrertums wie:
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Bradley Manning wurde zu 35 Jahren Haft verurteilt. Zu den von Manning weitergegebenen Videos zählen unter anderem die Videoaufnahmen des Beschusses und Todes irakischer Zivilisten und Journalisten der Nachrichtenagentur Reuters durch einen amerikanischen Kampfhubschrauber am 12. Juli 2007 in Bagdad, die von WikiLeaks unter dem Titel Collateral Murder bearbeitet und veröffentlicht wurden. In weitergegebenen Dokumenten finden sich allein 303 Fälle von Folter durch die Besatzungstruppen im Irak im Jahre 2010.

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Edward Snowdon kopierte und leitete ohne Erlaubnis geheime Information der NSA weiter, die zahlreiche globale Überwachungs-Programme und das Mitwirken von Telefon Gesellschaften und europäischen Regierungen enthüllte. In seinem Heimatland als Spion angeklagt ist es seither auf der Flucht und beantragte Asyl in 21 Ländern. 2015 sagte er: "..people say I live in Russia, but that's actually a little bit of a misunderstanding. I live on the Internet."

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Julian Assange ist Sprecher der Enthüllungsplattform WikiLeaks, die hat mehrfach interne Dokumente von US-Armee und -Behörden veröffentlicht, unter anderem zu den Kriegen in Afghanistan und im Irak. Assange droht deswegen ein Strafprozess in den USA. Einige Journalisten in den USA haben seine Hinrichtung oder gezielte Tötung durch Militär oder Geheimdienste gefordert. Über mehrere Stationen floh er im Juni 2012 in die Botschaft Ecuadors in London und bat dort um politisches Asyl, das im August 2012 bewilligt wurde. Seitdem lebt er in der Botschaft.
Ganz klar authentisch, oder? Sie sind das leuchtende Gegenstück von Selbstmord Attentätern, auch wenn ihre kontroversen Persönlichkeitsanteile in der Berichterstattung bis hin zum Rufmord aufgeblasen werden. Ich bin mindestens genauso kontrovers und habe lediglich das Glück so uninteressant zu sein dass niemand über meine "menschlichen Schwächen" berichtet.
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Steuersünder-CDs - eine weniger uneigennützige Form des Whistleblowings: In den bisherigen Fällen lagen die Banken in der Schweiz oder in Liechtenstein. Der Diebstahl der Kundendaten steht in diesen Ländern wegen Verletzung des Bankgeheimnisses unter Strafandrohung. Der käufliche (!) Erwerb der Daten durch den deutschen Fiskus dient der Strafverfolgung von deutschen Steuerhinterziehern im Rahmen des Steuerstrafrechts. Die Tür dafür öffnete Rudolf Elmer. Anfang 2008 veröffentlichte er bankinterne Dokumente mit Kundendaten und weiteren Interna über WikiLeaks. Mit diesen warf er der Bank Julius Bär Holding vor, dass sie Steuerhinterziehung, -umgehung und systematische Beihilfe dazu leiste. Laut diesen Vorwürfen soll die Julius Bär Holding mit ihrem Firmen- und Anlagegerüst über Offshore-Konstruktionen für sich selbst und ihre Kunden Millionensummen an den Schweizer Steuerbehörden vorbeischleusen. Die Bank Julius Bär weist in einer Stellungnahme darauf hin, dass die Geschäftsaktivitäten auf den Cayman Islands und anderen Standorten allen geltenden Regeln und Gesetzen entsprachen und entsprechen. (Quelle: Wikipedia)
Freiheit
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ist ein Gefühl. Selbst optimaler Gesetzeslage garantiert meine Freiheit nicht, vielleicht macht sie sie möglich. Wie frei will ich überhaupt sein? Ein Herr hält sich krampfhaft am anderen Ende der Leine fest an das der Sklave angebunden scheint; er will nämlich herrschen, vielleicht um jeden Preis. Ist so jemand frei, auch wenn er/sie sich dafür hält? Klares Nein.

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In den USA mutet man den Bürgen zu die Verantwortung zu tragen die mit der Waffenfreiheit einher geht. Auf der einen Seite begünstigt das Amokläufe, auf der anderen Seite sind die Vereinigten Staaten eine gefestigtere Gemeinschaft als unsere angehenden vereinigten Staaten von Europa (EU). Sie arbeiten auch schon viel länger an ihrer Einigkeit, sie zeigen dass es geht und dass es Vorteile bringt. Nicht umsonst sind die USA auch heute noch in vieler Hinsicht global führend. Es ist ihre aus der Uneinigkeit geborenen Einigkeit die sie stark macht. Und ja, in der Hinsicht gibt es noch sehr viel Luft nach oben, doch nicht mehr ganz so viel wie bei uns. Und bei uns in Europa gibt es nicht mehr ganz so viel Luft nach oben wie unter den arabischen Staaten oder im Balkan. Wenn's nach mir geht, arbeiten wir zusammen daran dass die Luft noch oben weniger wird, nicht mehr. Ich werde mich also an keinem politischen Amoklauf beteiligen. Apropos politischer Amoklauf, da hat die USA gerade ein richtig großes Problem. Auch Donald Trump schürt Angst und damit Hass, verspricht Menschen aus dem gemeinsamen Boot heraus zu treten. Ob er auch das Schiff verlässt wenn's brenzlig wird, oder ob er damit untergeht? Authentisch? Auf keine Fall, selbst wenn er an Bord bleibt.
Selbstmordattentate - die dunkle Seite von authentisch sein
Die Anspruch "ich MUSS Gefühle aus- statt unterdrücken wenn ich authentische sein will" kann extremen internen Druck aufbauen. Wenn meine Gefühle nicht salonfähig sind und mir deshalb niemand zuhören will wenn ich sie versuche auszudrücken, dann bin ich sozusagen gezwungen meinem eigenen inneren Anspruch zuwider zu handeln und sie doch zu unterdrücken. Wie löse ich mich aus dieser Zwickmühle?
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Der typische Whistleblower wurde durch seine Systemtreue in die Position protegiert die ihm dann das Insiderwissen zugänglich macht an dem er zu verzweifeln droht. Er erkennt Zusammenhänge die ihm vorher verschlossen waren und erlebt die Auswirkungen seines eigenen Handelns in immer größerem Widerspruch zu seinen (höheren) Gefühlen. Er möchte zum Wohle Aller wirken, doch das System von dem er ein Teil ist wirkt genau dem entgegen. In diesem Loyalitätskonflikt gelingt es ihm das Wohl Aller über die eigene Bequemlichkeit und Sicherheit zu stellen. Er ändert sein Handeln um seinen (höheren) Gefühlen treu bleiben zu können und "blows the whistle".

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Der typische Selbstmordattentäter ist eher ein Außenseiter als ein Insider. Er ist eher systemfeindlich als systemtreu. Dabei möchte auch er lieber loyal statt vereinsamt sein, möchte dazu gehören ohne seine Gefühle unterdrücken zu müssen. Wenn meine Gefühle dunkel und ohne Perspektive auf Besserung sind, egal aus welchem Grund, wo passe ich dann rein? Dort wo ich handeln kann ohne meinen Gefühlen untreu zu werden. Das ist auch einem Selbstmord Attentäter wichtiger als die eigene Bequemlichkeit und Sicherheit. Der Unterschied? Er stellt die eigenen Gefühle über das Wohl aller. Meist muss er dazu von gewissenlosen Extremisten verführt werden, die ihm vorgaukeln dass seine (niederen) Gefühle in Handlung umgesetzt einer guten Sache dienen, z.B. der Weltherrschaft des IS.
Wohlwollen macht den Unterschied
So, und wo ist jetzt der Unterschied zwischen ehrlich und authentisch in Hinblick auf Einigkeit und Recht und Freiheit? Das Ausmaß des Wohlwollens macht den Unterschied. Wer versucht authentisch zu sein sieht sich mit mehr Leuten in einem Boot als jemand der lediglich versucht ehrlich zu sein. Je authentischer jemand sein kann, d.h. je weniger jemand Gefühle zu verheimlichen braucht, desto wohlwollender muss diese Person sein. Sonst könnte es/sie es nicht und würde die nicht im Boot sitzenden:
- die Rohmaterialien für das Boot liefern lassen
- diese Materialien bearbeiten und das Boot zusammen bauen lassen
- 3x täglich das Essen catern lassen
- anschieben dürfen sie es auch, aber
- auf keinen Fall dürfen sie mit im Boot sitzen

Klingt wie ein abgespecktes Programm der AfD oder die Zusammenfassung eine Le Pen Rede. Es könnte auch Geert Wilders (PVV), oder Harald Vilimsky (FPÖ), oder... gewesen sein. Während es unseren EU-Rechtspopulisten eher darum geht keinen weiteren Menschen ins Boot zu lassen, wird in der Türkei tatkräftig versucht Menschen zu entfernen die bereits lange im Boot sitzen, und zwar alle die sich gegen Präsident Erdogan stellen. Der steuert auf eine Vereinigung von Exekutive, Legislative und Judikative zu, die Voraussetzung für eine schein-domakratische Alleinherrschaft. Was zurzeit in der Türkei abläuft dürfte eine ziemlich exakte Vorschau darauf geben was auch hierzulande langfristig von rechtsgerichteten Parteien zu erwarten ist. Stuttmann's Karikatur vom 11.8.2014 erscheint im Rückblick mehr vorausschauend als kritisch (Quelle: http://www.stuttmann-karikaturen.de/ergebnis/5336). Wie viele wollen das dort wirklich? Und hier? Doch ich schweife ab.
Authentisch sein ist persönlich unbequem, ich zeige auch meine Schwachstellen und werde leicht angreifbar. Ich liefere anderen Munition dafür mich "nicht gut" zu finden. Ich liefere ihnen aber auch Anlass mich "gut" zu finden, meine innere Stärke für das Wohl aller zu sehen. Es ist wie eine Miniform von Whistleblowing: unbequem für den Betrachter weil es zwingt dahin zu schauen wo bisher keiner hinschauen wollte, auf gemeinsame Schwachpunkte die wir uns in der Zukunft nicht mehr leisten können. Es ist so klar dass wir das ändern müssen und.. ich will nicht. Ich will mich nicht ändern. Und das geht nur - mich nicht zu ändern - solange keiner hinschaut, solange keiner mit gutem Beispiel voran geht. Jetzt ist meine Bequemlichkeit zum Teufel und daran ist dieser Whistleblower schuld!
Wenn es erst mal alle tun, wenn alle authentisch sind und die eigene Bequemlichkeit zum Wohle aller ein Stück mehr als mit bisherigem "ehrlich sein" aufgeben - was spätestens nach dem natürlichen Aussterben meinesgleichen - dann wird es normal und ist nicht mehr unbequem. Bis dahin ist noch viel Luft nach oben, bis dahin braucht es noch jede Menge Mut und Pioniergeist.
Und wie wird sich - rein spekulativ - unsere Nationalhymne mit wandeln?
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gar nicht; es gibt bereits eine Europahymne, eine Instrumentalfassung des Hauptthemas Ode an die Freude aus dem letzten Satz der neunten Sinfonie Ludwig van Beethovens. Um keine europäische Sprache zu bevorzugen und wegen der symbolischen Universalität der Musik, ist die Europahymne nicht die Chorfassung Beethovens mit dem deutschen Text Friedrich Schillers "Freude, schöner Götterfunken ..." sondern ein reines Instrumental-Arrangement.
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Das sollte nur vorübergehend sein, denn unser Boot ist größer als Europa. Es braucht mit der Zeit eine Welthymne. Auch da gibt es schon Vorstöße: "la Paloma", ein Lied, das zu den am meisten gesungenen, interpretierten, arrangierten und auf Tonträgern festgehaltenen Musikstücken gehört. Es ist in verschiedensten Sprachvarianten zum Welthit geworden. Das Hauptargument ist sein Bekanntheitsgrad, der Text ist mehr als wandlungsbedürftig.
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Und irgendwann, falls wir nicht doch noch gegen jede Vernunft und gegen jede ganzzahlige Wahrscheinlichkeit die Option "Schiffe versenken" ziehen, wird es sicherlich eine intergalaktische Hymne brauchen. Aber das ist jetzt noch ohne praktischen Bedeutung.
Hier noch die erste Strophe der
Ode an die Freude, alt und trotzdem mit weiter reichendem Wohlwollen für eine größeres Boot verfasst als unsere gegenwärtige Nationalhymne:
Freude, schöner Götterfunken,
Tochter aus Elisium,
Wir betreten feuertrunken
Himmlische, dein Heiligthum.
Deine Zauber binden wieder,
was der Mode Schwerd getheilt;
Bettler werden Fürstenbrüder,
wo dein sanfter Flügel weilt.
---- C h o r ----
Seid umschlungen Millionen!
Diesen Kuß der ganzen Welt!
Brüder – überm Sternenzelt
muss ein lieber Vater wohnen.
Jeder mit Gewalt ausgetragene Zwist (was der Mode Schwerd getheilt) wird als vergängliche gesehen und weicht sobald die Freude Raum im Leben erhält. Aus der Zeile
Bettler werden Fürstenbrüder wird in der späteren Fassung
Alle Menschen werden Brüder. Bleibt noch die Frage wer oder was mit "schöner Götterfunken" angeredet und aufgefordert wird sich zu freuen? Um es mit Loriot zu sagen:
"Wer, ich?" - "Ja, sie!"
Jun-16: Gewissheit - klar werden in der kreativen Grauzone

Im Sprachgebrauch sind die Worte "glauben" und "wissen" miteinander vermischt. Angeblich bezeichnen sie zwei völlig verschiedene Dinge, wobei das Wort "glauben" den Religionen zugeordnet wird und das Wort "wissen" den Wissenschaften. Angeblich gibt es dazwischen keine Grauzone, entweder-oder:
"Glauben ist nicht wissen!" sagt man(n)/Frau. Der wahre Gläubige weiß nicht(s) und der reine Wissenschaftler glaubt nicht(s). Der Versuch einer Trennung von Wissen & Glauben ist nicht besonders alt, er ist auch nicht besonders erfolgreich und ganz bestimmt nicht natürlich. Denn die Wirklichkeit des Alltags sieht anders aus. Jenseits geschlossener Labortüren hat sich viel ehemaliges Wissen als irrtümlicher Glaube erwiesen, z.B:
- die Erde ist eine Scheibe
- 90% der DNS sind überflüssiger Unsinn (Junk-DNS)
Und immer wieder setzt sich Glaube gegen jedes bessere Wissen und jede Wahrscheinlichkeit durch, wie z.B:
- Placebo-Effekt
- selbst-erfüllenden Prophezeiung
- Spontanremission

Ins Extreme getragen erinnern mich die jeweiligen Vertreter an solch feindliche Geisteszwillinge wie Hitler und Stalin. Sie waren sich in ihrer Verschiedenheit so ähnlich, beide gleich rechthaberisch und entsprechend größenwahnsinnig, sowie entsprechend gefährliche für ihre Umwelt. Was macht es da für einen praktischen Unterschied dass sich der eine für braun und der andere für rot begeisterte? Um es mit Hannes Wader zu sagen:
"Die Roten wollen erst diskutieren bevor sie drauf hauen." (foto links: http://www.stuttmann-karikaturen.de/ - PS: Es sind nur 19!)

Um es klar zu stellen, ich bin weder für reines Wissen noch puren Glauben. Ich halte sie für Synergenten und bin für ihr UND. Denn gerade im UND, in der Grauzone zwischen scheinbar unversöhnliche Extremen steckt viel schöpferisches Potential des Menschen. Wenn es mir gelingt anscheinend unvereinbares zu vereinen, mich auf die Gemeinsamkeiten zu konzentrieren statt auf die Unterschiede, dann ist (in diesen Momenten) mein Wohlwollen "gleich groß" wie mein Ego. Aus meinem
"ENTWEDER zum Wohle aller ODER zu meinem Wohl" ist, wenn auch nur vorübergehend, ein
"zum Wohle aller UND zu meinem Wohl" geworden. Und in diesem Moment universellen Wohlwollens zwinkert schöpferische Kraft durch mich die Welt an, etwas
Neues entsteht und entwickelt Eigenleben:
- Alle Kinder werden in der kreativen Grauzone der Extreme Yin & Yang gezeugt.
- Das gleiche gilt für Kinder des Geistes - Ideen, Konzepte, Theorien...
Der Weg dahin
Statt vergeblich zu versuchen ein Glaubenspotenzial (Placebo-Effekt) zu eliminieren, das wissenschaftlich nachgewiesen mindestens 40% des Ergebnisses ausmacht, verlangt gesunder Menschenverstand dieses Glaubenspotential nutzen zu lernen. Obwohl ich lediglich zu wissen glaube wie mein Auto und mein Computer funktionieren nutze ich sie beide jeden Tag, und das mit einer gekonnten Kombination aus Unwissenheit & praktischer Erfahrung.
Sowohl Fahren zu erlernen als auch Bedienung eines Computers kann ohne Wissen nicht funktionieren. Das dazu benötigte Wissen musste erforscht werden - Antworten auf
neue (kreative) Fragen wurden gesucht und gefunden. Um neue kreative Fragen zu stellen und die in Folge erforschten Antworten so zu geben dass sie jeder verstehen kann, sind Worte und Konzepte hilfreich, die es gestatten meine Navigationsversuche in der kreativen Grauzone zwischen wissen und glauben zu kommunizieren.
Viele versuch(t)en den künstlichen Graben zwischen Glauben und Wissen zu überbrücken. Rabindranath Thakur war/ist so ein Mann der Synthese, er sagt(e):
Glaube ist wie ein Vogel der bereits singt wenn es noch dunkel ist.
Das ist natürlich mehr als ein Glauben, es ist eine Gewissheit die wir alle mit dem Vogel teilen. Wie wir diese Gewissheit umsetzen ist anders. Wir warten mit dem Singen bis die Sonne tatsächlich scheint - es könnte ja rein theoretisch sein dass heute die Sonne nicht aufgeht. Mer weeß es net! (pälzisches Sprichwort) Und falls es regnen sollte singen wir sowieso nicht. Wie dem auch sei, Herr Thakur näherte sich dem kreativen UND von der poetischen (nicht-wissenschaftlichen) Seite. Von der anderen, der wissenschaftlichen Seite kommt zum Beispiel Albert Einstein. Er sagt(e):
Gott würfelt nicht.
Kaum ein ernsthafter Wissenschaftler kann sich der Glaubensfrage für immer verschließen. Insbesondere Kernphysik und Biochemie (Cloning) sehe ich immer mehr
auch als Zweige der Theologie. In ihnen leben Glauben und Wissen in (un)heimlicher wilder Ehe. Wann dürfen sie endlich heiraten? Wenn entgegen jeglicher Logik und Religion die Gewissheit dass sie zusammen gehören in unserer Gesellschaft groß genug wird. Also für mich wär's o.k.
Gewissheit - das Wort für die Grauzone
Wie kommt Gewissheit zustande? Es hat mehr mit wiederholter Erfahrung zu tun, nicht so sehr mit Wissen. Wenn wiederholte Erfahrung meinem gegenwärtigen Wissen widerspricht, dann bin ich langsam bereit meinen Wissenstand um diese Erfahrung zu erweitern, selbst wenn ich sie nicht erklären kann. Alles beugt sich dem Erfolg. Ein einmaliges Geschehen reicht dazu aber nicht aus. Es ist so wie mit Zement, Zement muss aushärten. In der Zeit der Aushärtung bleibt er anfällig und es muss gegebenenfalls erneut zementiert werden. Analog ist es möglich (und sinnvoll) dass blinder Glaube zu Gewissheit aushärtet. Und es sollte auch möglich sein das gleichermaßen blindes Scheinwissen sich zu praktischer Gewissheit aufweicht.
Wenn ich Gewissheit habe, dann wissen die anderen dass sie mit mir nicht zu diskutieren ist weil es auf der Wissensebene nicht geht – meine Gewissheit ist nicht logisch – und auf der Glaubensebene auch nicht, denn sie ist ja nicht bloß eine naiver Glaube (Osterhase). Gewissheit ist das Ergebnis, nicht der Prozess dort hin. Jetzt brauchen wir noch ein Wort für den Prozess, ein Tätigkeitswort für den langen Weg von frommem Glauben oder theoretischem Scheinwissen hin zu praktischer Gewissheit. Das Wort was viele vorschlagen würden, "erkennen", eignet sich meiner Meinung nach nicht, denn es klingt so als wäre es eine einmalige Sache – einmal erkennen, das war’s. So ist es aber nicht. Der Zement muss aushärten.
Etwas erkennen ist sicherlich der erste Schritt, ich erkenne einen Fehler, z.B. das die Erde keine Scheibe ist, und wenn ich sie dann ein paar mal in alle Richtungen umsegelt habe wird mir klar dass sie eine Kugel ist. Da kann dann auch die "Hohle Erde Theorie" nichts mehr daran ändern. Wir sollten uns weder auf blinden Glauben noch auf blindes Wissen versteifen und immer für ein
klar werden in der kreativen Grauzone offen bleiben. Das ist ein Tun, wiederholtes Tun.

Gewissheit muss dynamisch bleiben. Der Möglichkeit dass es morgen anders sein wird, möglicher Veränderung muss Raum gelassen werden, auch wenn es noch so unwahrscheinlich ist. Sonst verhärtet Gewissheit in Irrglauben und Scheinwissen. Äußerlich lassen sie sich so gut einer bestimmten Richtung zuordnen: Religion und Wissenschaft - äußerlich feindliche Zwillinge mit nahezu identischen Auswirkungen (Blindheit).

Da kommen wir her, das haben wir bereits ausgiebig gehabt. Es sind zwei starke Misserfolgsmodelle und doch die Steigbügel für eine noch stärkere Synthese, sobald aus dem verhärteten entweder-oder endlich das gewisse UND wird. Statt des bisherigen "mit geballten Fäusten kann man keine Hände schütteln" ist ein "reich mir die Hand Bruder" fällig, als wiederholt Erfahrung die zur Gewissheit aushärtet. Was ich von dir erwarte macht mindestens 40% des Geschehens aus:
Wenn nicht ich, wer dann? - Also Bruder/Schwester, reich mir die Hand ! - Bitte !
März-16: Wahre Worte im Fernsehen
Flüchtlingsunglück im Mittelmeer
Veröffentlicht am 04.06.2016: Kommentar von Marion von Haaren, WDR, zur Flüchtlingskatastrophe
"Ich schäme mich. Als Europäerin, die das Glück hatte, in einer Zeit des Friedens und der Stabilität geboren zu sein, sehe ich mit Schrecken, wie sich vor meine Urlaubsfotos vom Mittelmeer - Sonne, Strand und Spaß - wieder hässliche Bilder schieben, Bilder von treibenden toten Kindern auf offener See oder Menschen, die an die Küsten geschwemmt werden.
Ich verstehe es nicht: Warum hörte niemand den Alarm? Es war doch bekannt, dass sich Tausende - statt über die verrammelte Balkan-Route - nun auf den riskanten Weg über das Mittelmeer begeben. In Libyen sammeln sich Hunderttausende Männer, Frauen und Kinder. Sie warten sehnlichst auf die Chance, endlich ein Boot zu besteigen - und sei es noch so klapprig.
Es ist höchste Zeit, dass wir in Europa Soforthilfe leisten: Etwa mit einer großen Seenotrettungsaktion nach dem Muster "Mare Nostrum" - übersetzt "Unser Meer". Dabei hatten 2014 allein italienische Marine und Küstenwache 150.000 Menschen das Leben gerettet, auf eigene italienische Kosten.
Ihre Nachfolgemissionen unter der Flagge der EU waren bisher nicht annähernd so erfolgreich. Mehr als 2500 Tote, das ist auch für die EU-Mission "Sophia" kein Ruhmesblatt. Hier muss mehr getan werden, ja, auch näher an libyschen Gewässern.
Und wir Europäer, die nur Glück hatten, nicht in einem der Elendsländer geboren zu sein, müssen wir nicht viel lauter fordern, ja herausschreien, dass wir diese Ungerechtigkeit, dieses Elend nicht länger hinnehmen? Dass unsere Regierungen viel mehr tun müssen, um den Menschen in Afrika Soforthilfe zu leisten.
Ja, ich schäme mich. Der Wert unserer Waffenexporte in die Krisenregionen übersteigt ein Vielfaches der Summe, die wir dort an Hilfe leisten."
Die Panama Papiere
Veröffentlicht am 05.04.2016: Phönix vor Ort live
Moderator Thomas Bade im Schaltgespräch mit Monika Wagener (Leiterin Investigatives Ressort des WDR) über die investigative Recherche zu den Panama-Papieren und die Auswertung der Datensammlung, die Reaktionen in der Öffentlichkeit und die Folgen für die Politik.
Zum IS-Anschlag in Belgien
Veröffentlicht am 23.03.2016: Kommentar von Monika Wagener, WDR, zu den Anschlägen von Brüssel.
"Nicht wenige nutzten das grenzenlose Leid der Opfer, um Stimmung zu machen gegen Flüchtlinge, gegen Ausländer, gegen den Islam. […] Was diese Menschen nicht begreifen ist, dass sie damit das Geschäft der Attentäter betreiben.."
Völkermord an den Armeniern
Veröffentlicht am 26.04.2015: Tagesthemen-Kommentar von Monika Wagener zur Rede von Bundespräsident Gauck.
"Eine kluge Rede hat der Bundepräsident heute gehalten. Er hat den Mord an den Armeniern als das bezeichnet, was es ist: ein Beispiel für "die Geschichte der Massenvernichtungen" und "Völkermorde" des 20. Jahrhunderts. Er hat die deutsche Mitschuld nicht unter den Teppich gekehrt und nicht die deutsche Vergangenheit im Dritten Reich. Und er hat begründet, warum es wichtig ist, einen Völker- und Massenmord als solchen zu bezeichnen: Wir können uns nicht von Schuld befreien, "wenn wir sie leugnen, verdrängen oder bagatellisieren." Wahre Worte. Auch der Bundestag will morgen nach 100 Jahren endlich das Wort "Völkermord" verwenden, wohlwissend, dass dies den Bündnispartner Türkei massiv verärgern wird.
Komisch ist nur eins: wenn es um deutsche Kolonialvergangenheit geht, verhalten wir uns nicht anders als die Türkei. Da gab es doch zehn Jahre vor dem Massenmord an den Armeniern den Massenmord an den Hereros im damaligen Deutsch-Südwestafrika, dem heutigen Namibia, 80 Prozent aller Hereros kamen ums Leben. Auf keinen Fall will die Bundesregierung das bis heute als "Völkermord" bezeichnen. Die absurde Begründung: Damals habe die Völkermord-Konvention ja noch nicht gegolten, die sei ja erst in den 50er Jahren in Kraft getreten und könne nicht rückwirkend angewandt werden. Merkwürdig: das gilt für den Mord an den Armeniern genauso.
Der Grund ist klar: Man hat Angst vor Entschädigungsforderungen, aber das ist bei der Türkei nicht anders.
Es ist schon merkwürdig, wie sich Begründungen und Perspektiven ändern. Also doch zum "Völkermord" an den Armeniern lieber schweigen? Nein, nur gleiches Recht für alle und da hat die Bundesregierung wohl noch einiges nachzuarbeiten."
Jan-16: Gern zu Hause & gern unterwegs
Es ist gesund zu Flüchten wenn das eigene Leben bedroht wird !
Im vielen aktuellen Fällen liegt die Bedrohung oft darin, dass der eigene Staat die Sicherheit seiner Bürger nicht gewährleisten kann oder Teile seiner Bürgerschaft zum Zwecke der eigenen Machterhaltung gezielt vertreibt. Solche Völkerwanderungen lassen sich verzögern oder beschleunigen, aber sie können nicht an- oder abgestellt werden.
Eine Made im Speck wird den Speck nicht verlassen. Die Willigkeit ihn zu teilen, egal wie er erworben wurde, ist begrenzt. Heuschrecken werden nicht auf einem kahlen Baum sitzen bleiben, egal ob sie ihn leer gefressen haben oder ob er aus anderen Gründen kahl wurde. Unsere Überflussgesellschaft wird es gut tun zu teilen, insbesondere da der Speck zum Teil von besagten Bäumen kommt.
Es bringt jetzt keine Lösungen mehr darüber zu philosophieren, warum Menschen fliehen. Sie tun es bereits, sie tun es massenhaft und aus verschiedenen Gründen. Die Flüchtlinge haben Wunschdenken geprägt von Hoffnungen und wir, die "Aufprallzone" für die Flüchtlinge haben auch Wunschdenken, geprägt von Befürchtungen und vielleicht schlechtem Gewissen. Wenn Wunschdenken den Blick auf die Wirklichkeit trübt, dann sind auch die daraus geborenen Handlungen getrübt - sie treffen die Wirklichkeit nicht. Lösungen greifen in dem Maß wie sie die Wirklichkeit treffen. Es braucht viel Versuch und Irrtum, dann erneute Versuche unter Berücksichtigung der bereits begangenen Irrtümer. (foto: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Brunnen_Ahmedabad.jpg)
Hoffnungen in der Fluchtzone
- Ich kann der Dunkelheit des IS entkommen indem ich weglaufe. - Der IS ist international. Er verbirgt sich sogar im Strom der Flüchtlinge. Er "flieht" mit und arbeitet in der Aufprallzone genauso mit allen Mitteln gegen mich wie da wo ich herkomme. Der IS wird auch von Menschen unterstützt die in Aufprallzone geboren wurden und versucht auch hier einen Keil zwischen Menschen zu treiben, sie mittels Angst zu trennen und zu kontrollieren.
- Gastfreundschaft für einen kurzen Zeitraum in Anspruch zu nehmen oder zu gewähren ist etwas anderes als Asyl auf unbestimmte Dauer, oder Integration. Die Menschen in der Aufprallzone können sich die Not und den Mangel in der Heimat von Flüchtlingen lediglich vorstellen, sie haben sie nicht am eigenen Leib erfahren. Ihre Probleme haben mehr mit Überfluss zu tun, mit der daraus entstandenen Bequemlichkeit. Dass Teilen des Überflusses ihre Probleme verringert, ist eine/ihre Lernaufgabe.
- Die Sicherheit garantierenden Strukturen in der Aufprallzone schränken persönliche Freiheit ein. Für geflüchtete bedeutet das erstmal Lagerleben und endlose scheinende Formalitäten. Von der ersehnten Freiheit bleibt abzüglich der Bedrohung des Lebens nicht viel übrig. Doch Menschenwürde ist mehr als "irgendwie überleben" und nicht alle in der Aufprallzone geborenen Menschen leben menschenwürdig. Hier ist der Hunger emotional und heißt Vereinsamung. Es herrscht zwar Frieden im Land, doch innerer Frieden ist dadurch nicht garantiert.
Befürchtungen in der Aufprallzone
- Wenn wir die Mauer nur hoch genug machen, dann kommt keiner mehr drüber. - Das hat noch nie funktioniert. Es ist eine Frage des Drucks auf der anderen Seite. Druck erzeugt Gegendruck. Je konsequenter ich staue, umso eher bricht der Damm. Alle Dämme leben von kontrolliertem abfließen lassen. Und mit Mauern ist es genau so, siehe Mauerfall.
- Wenn wir die ankommenden Flüchtlinge unterbringen, schaffen wir das schon irgendwie.- Das Leben wird zweifellos weitergehen, aber wie? Ein treffender Vergleich ist das Kinder kriegen. Wir sind gerade bei der Zeugung. Das macht Spaß. Dann kommen die 15 bis 20 Jahre Verantwortung bis zur Eigenständigkeit der Kinder/Flüchtlinge, und das fängt gerade erst an. Wenn wir diese 15-20 Jahre ordentlich hinkriegen, dann wird es sich lohnen, jedenfalls statistisch.
- Der IS ist ein Problem der islamischen Fluchtländer und hat nichts mit unserer Kultur und Lebensweise zu tun. - Der IS hat hinsichtlich "multi-kulti", internationaler Finanzierung, Technologie-Austausch, dezentralisierte Zentralisierung, Kommunikation, Arbeitsmoral (persönlicher Einsatz), usw. die Nase vorn. Keine einzelne Regierung und keine einzelne private Organisation auf der ganzen Welt kann mithalten. Man kann und wird manches von ihm lernen. Wie ist es dem IS möglich ein derartig unterschiedliches Publikum unter seinem Hut zu vereinen. WO und WAS ist die Gemeinsamkeit? Was den IS vereint ist sein konservatives Wunschdenken. Der IS ist trotz aller Innovation und Fortschrittlichkeit erzkonservativ. Er strebt die Kontrolle der wenigen Auserwählten über die Vielen an, sehr gerne die totale Kontrolle weltweit. Und dieses Wunschdenken wird von den "Mitgliedern" so intensiv geteilt, dass sie zu jeder erdenklichen Kriminalität bereit sind. Solche Mitglieder sind auch hier geboren worden, nicht nur mit migrativem Hintergrund.
- Rechte Bewegungen wirken dem Flüchtlingsproblem/IS entgegen. - Das mag zwar die Absicht von Pegida & CO. sein, doch ihre Wirkung sieht anders aus. Auch sie treiben mittels Angst Keile der Trennung in die Bevölkerung. Sie unterstützen damit den IS, selbst wenn sie das nicht zu wollen glauben.
- Mein Land / Region / Stadt / Viertel / Haus bleibt vom IS-Terror verschont. - Der IS ist wie jemand der mit einem Stock (Terroranschläge) auf das Bienenhaus (alle Menschen der Welt) einschlägt mit dem Kalkül "die Bienen sollen soviel Angst bekommen, dass sie im Stock bleiben und kuschen". Das ist das Wunschdenken des IS.
Unbeliebte Tatsachen
- Die meisten Flüchtlinge sind nicht freiwillig hier. Sie wären lieber zu Hause geblieben und möchten wieder nach Hause sobald das möglich wird.
- Es gibt zwar Fluchtländer und Länder in die Menschen fliehen, trotzdem lassen Fluchtzone und Aufprallzone sich nicht so sauber trennen wie wir es gern hätten.
- Der IS ist so "einig" wie zurzeit sonst niemand auf der Welt. Er tut alles Menschen mögliche um Angst zu erzeugen, damit wir selber aus dieser Angst heraus unsere Freiheit "freiwillig" einschränken und kuschen. Wer Angst nährt unterstützt den IS, egal ob er/sie das möchte oder nicht. Nur wenn die Welt sich einiger wird als es der IS bereits ist, kann er "besiegt" werden. Dann hat der IS in mir, die Tendenz zur Trennung nämlich, keine Chance mehr.
- Ich kann nicht unparteiisch bleiben, du kannst nicht unparteiisch bleiben, keine Organisation auf der ganzen Welt, auch keine Nation kann unparteiisch bleiben. Ich bin entweder gegen den IS und handle entsprechend oder ich bin für ihn und handle entsprechend. Zwischen den beiden Lagern wird es bald keine neutrale Zone mehr geben. Die "Bienen aller Länder" vereinigen sich im Hagel der IS-Schläge auf den Bienenkorb (Welt). Obama und Putin schütteln sich die Hände, auch wenn sie ihre Hände hinterher sofort desinfizieren. Der König von Saudi-Arabien wird von seinem Volk im Laufe der Zeit gezwungen werden die Hand des iranischen Führungs-Ayatollas zu schütteln. Der IS spielt unfreiwillig die Rolle des Mephisto (in Goethes Faust): "Ich bin die Kraft, die stets das Böse will und doch das Gute schafft."
- Der IS ist die Summe aller Menschen denen die Freiheit anderer Menschen auf die Nerven geht. Deine Freiheit schränkt mein Kontrollvermögen ein. Das war schon immer so und wird weiter so bleiben. Jede Leine hat zwei Enden. Der Hundehalter ist für den Hund verantwortlich und das ist auch gut so, denn es gibt keine Augenhöhe. Aber welcher Mensch kann/darf/soll einen anderen an der Leine führen und trotzdem mit ihm/ihr auf Augenhöhe sein? In dem Maße wie ich Kontrollvermögen mit Freiheit verwechsele unterstütze ich den IS.
- Der IS lebt vom konservativen Wunschdenken in mir. Konservativ kommt von "konservieren", etwas so lassen/ behalten wie es ist. Mit anderen Worten ich will keine Veränderung. Und um das zu erlangen benötige ich die totale Kontrolle über alles, was sich verändern will: andere Leute, die Umstände... Das Leben ist aber Veränderung. Nur eine Konserve verändert sich nicht und wird dadurch haltbar, aber sie ist fortan leblos. Sie ist sozusagen tot und das ist der Preis für ihre Konservierung.
- Flüchtlinge riskieren ihr Leben und haben damit Mut und Bereitschaft zu persönlichem Handeln bewiesen. Diese positiven Eigenschaften können besser in ihren Herkunftsländern Gesellschafts-aufbauend eingesetzt werden als hier. Dort braucht es keine langwierigen Integrationsverfahren, in denen diese Eigenschaften "in der Warteschleife versauern". Langfristig ist es in jeder Hinsicht günstiger, potentielle Flüchtlinge in ihrer Heimat so zu unterstützen, dass sie nicht zu fliehen brauchen.
- Die Funktionsfähigkeit des IS hängt an unserem Geld. Die IS-eigene Finanzierung aus eroberten Gebieten ist dabei wegzubrechen, weil die betroffenen Wirtsstaaten sich zusammentun und Ölfelder und andere Ressourcen rückerobern. Auf Dauer kann der IS ohne durch reguläre Finanzkanäle fließende Zuwendungen seine Kämpfer weder füttern noch mit Waffen versorgen. Alle Personen und Organisationen, denen finanzielle Zuwendungen an den IS - oder auch nur die Beteiligung oder Duldung - nachgewiesen werden, verlieren sofort jegliche politische, wirtschaftliche, soziale und sonstige Unterstützung außerhalb von IS-Kreisen. Lasst und dem IS den Geldhahn zudrehen.
- Dem IS den Geldhahn zudrehen braucht eine Veränderung in mir/uns. Wenn ich transparente internationale forensische Buchführung verlange, damit der IS keine Fördergelder mehr bekommt, dann setzt das meine Bereitschaft voraus meine eigene Buchhaltung transparent zu machen - keine Schwarzgelder mehr, egal wo. Auf internationaler Ebene lässt sich nur die finanzielle Integrität durchsetzten, die in den Nationen von ihren Bewohnern praktiziert wird. Wenn ich jemandem in die Karten sehen will, dann heißt es mit gutem Beispiel voran zu gehen und erst mal meine Karten auf den Tisch zu legen. Das ist unbequem!
Dez-15: Wenn alte Wege nicht mehr funktionieren
Im meinem Leben gibt es immer wieder Momente in denen es so was von selbsterklärend ist, dass es so nicht weitergeht. Das Alte funktioniert einfach nicht mehr, egal in welcher Variante ich versuche es anzuwenden - Neues wird von mir gefordert (schluck). Während ich das Alte kenne, mit ihm auf "du und du" bin, ist mir das Neue ein Rätsel. Ich kenne es nicht! Ich will es ehrlich gesagt auch gar nicht kennen lernen. Wenn ich bloß die Wahl hätte - das Alte zu wählen meine ich natürlich! (foto rechts: http://www.stuttmann-karikaturen.de/)
Aber Nein! Ausgerechnet das geht nicht, wo es sich doch in der Vergangenheit so gut bewährt hat. Da soll ich für 'was Neues opten, für's Ungewisse, wo ich keine Ahnung habe was dabei 'rauskommen wird? Das ist doch wie einen Blankoscheck ausstellen. Ich liefere mich (bzw. mein Bankkonto) einem Unbekannten aus. Wer weiß wie viele Nullen der vor das Komma hinschreibt, oder noch schlimmer wie viel Neuner. Das einzig tröstliche, wenn er/sie sich zu sehr vergeigt, dann sprengt er meinen Kreditrahmen und kriegt gar nichts. Hoffentlich ist er gierig. Oder noch besser ich räum' vor dem Unterschreiben erst noch mein Konto ab. Am besten, ich überzieh's bis kurz vor's Limit. (foto links: "Bildergeschichten & Cartoons" auf http://www.bildergeschichten.eu/)
Ich glaube ich bin vom Thema abgekommen. Es ging darum dass das Alte nicht mehr klappt und ich zur Veränderung gezwungen bin, dass ich Entscheidungen treffen soll, obwohl ich nicht sicher bin was dabei herauskommen wird. Ich brauche Hilfe, eine Beratung von jemandem der/die sich auskennt, von 'nem Fachmann oder 'ner Fachfrau. - Aber Moment mal, wenn's 'was wirklich Neues ist, dann kann sich doch noch gar niemand damit auskennen, oder? Dann gibt es noch gar keine Fachleute.
Ich brauch' also eine Beratung von jemandem, der auf's Erkunden unbekannte Dinge spezialisiert ist. Jemand der mir beibringt wie man/Frau etwas Neues angeht und unterscheidet was probierenswert ist und was sich nicht lohnt. Jemand der mir zeigt wie man die Risiken möglichst klein hält und Warnsignale respektiert ohne sich dadurch abschrecken zu lassen, jemand mit Pioniergeist. Jemand den sein Pioniergeist nicht umgebracht hat im Gegensatz zu Otto Lilienthal, der bei der Google-Suche nach Pioniergeist ganz vorn steht!
Vielleicht sollte ich das ganze von hinten anfangen und versuchen zu verstehen was bei der Suche nach Neuem wenig Chancen hat. Was schon andere erfolglos versucht haben, kann ich vielleicht sein lassen und schauen was übrig bleibt.
Was sich garantiert NICHT lohnt:
1. Der Angst Raum geben
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2. Der designierte Nachfolger
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3. Das Problem falsch einstufen
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4. Wenn Worte und Gefühle nicht übereinstimmen
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5. Warten bis der Zufall kommt
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6. die Schuldfrage verfolgen
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7. Experten bevollmächtigen
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8. Suchtverhalten
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9. Terror & Despotismus
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10. Splendid Isolation
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11. Such-Verhalten
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12. Größenwahn & Minderwertigkeitskomplex(e)
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Was sich GANZ BESTIMMT lohnt:
1. der Zukunft vertrauen
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2. über den Tellerrand schauen
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3. NETTwerken
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4. Gutes erwarten
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5. den göttlichen Funken sehen
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6. Synchronizität beachten
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7. Arbeit teilen & Verantwortung behalten
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8. Mut zur Wahrheit
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9. WIR-Faktor
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10. Improvisieren
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11. Fortsetzung folgt
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12. Feiern was nicht geschehen ist
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Fortsetzung folgt
Dez-15: Zwischen "hau drauf" und "hau ab"
Wir wollen nicht sterben. Auch alle anderen biologischen Strukturen haben diesen unbändigen Trieb zu leben, vom Einzeller und seinen Vorformen bis hin zum Blauwal und seinen Nachkommen singt es in unseren Zellen: Ich will leben! Im Dienste des Überlebens rennen wir weg wenn's brenzlig wird, im Dienste des Überlebens haben wir gelernt anzugreifen falls das unsere Chance zum Überleben erhöht, im Dienste des Lebens sind wir sogar in der Lage unser eigenes Leben zu opfern - wenn es denn einen Vorteil bringt. Am Anfang steht jedoch die Angst vor dem Sterben.
Der Zweck von Angst ist die Erhaltung des Lebens. Darum rennt die Maus vor der Katze weg und ich bestehe gegenüber einem rollenden Lastwagen nicht auf meinem Vorfahrtsrecht. Dass die Maus vor einer Blattlaus davon rennt und ich vor einer Maus macht keinen Sinn. Angst ergibt also nicht immer einen Sinn, ist nicht immer lebenserhaltend. Darum hat sich "Plan B" entwickelt, die Aggression. Wenn ich in der Lage bin etwas Lebensbedrohendes mit dem Leben zu bedrohen, dann hilft das meinem Überleben mehr als davon zu laufen. Mit anderen Worten, sobald die Maus größer/stärker als die Katze ist...
Ratten sind zwar alleine nicht größer/stärker als eine gesunde Katze, aber sie haben gelernt ein Team zu bilden und dagegen hat die Katze keine Chance. Auch wir Menschen haben das bereits in der Steinzeit gelernt und so Mammuts gejagt und Säbelzahntiger vertrieben. Dann haben wir angefangen diese Kombination aus Teamfähigkeit und Aggression gegeneinander einzusetzen und das immer weiter ausgefeilt bis hin zur Atombombe. Vor der sind wir dann doch zurück geschreckt. Aber bloß weil der Werfer todsicher mit drauf geht. Das war wirklich auf den letzten Drücker.
Jeder der sich mal geprügelt hat, vielleicht auch nur emotional, kennt den Punkt an dem sich Angst und Vorsicht in Gewaltbereitschaft wandeln. Wir alle haben sowohl die Angst vor dem Sterben wie Tötungshemmung, bevor diese durch ständige Überschreitungs-Übungen annähernd wegtrainiert werden kann. Diese Grenze zu Überschreiten birgt schließlich immer noch, egal wie unwahrscheinlich das bei Profis auch geworden sein mag, die Möglichkeit des eigenen Todes. Angst ist also die Mutter von Aggression. Aggression ist sozusagen Angst der zweiten Generation, "Plan B".
Angst kann nützlich sein fürs Überleben oder schädlich, Aggression kann fürs Überleben nützlich sein oder schädlich. Und es gibt Situationen in denen sowohl Angst wie Aggression schädlich fürs Überleben sind: wenn zum Beispiel beide eine Atombombe haben. Da braucht es etwas was sowohl über Angst als auch Aggression hinaus geht, Angst der dritten Generation, "Plan C", etwas zwischen "hau ab" und "hau drauf". Und auch das sind wir bereits im Begriff zu entwickeln, sonst hätten wir die Bomben längst geschmissen und ich könnte das hier nicht schreiben.
Nein, ich meine nicht Diplomatie, ich meine WIR-Gefühl. Ich meine die Fähigkeit unsere Gemeinsamkeiten im Blick zu halten selbst wenn unsere Unterschiede zurzeit die Wirklichkeit gestalten. Ich meine die Fähigkeit zu erwarten das Gutes geschieht selbst wenn es gerade schlecht aussieht. Ich meine die Fähigkeit mir bewusst zu werden, dass ich die Wahrscheinlichkeit für Schlechtes enorm steigere wenn auch ich Schlechtes erwarte. Mit dieser Erkenntnis wird es mir/uns möglich über meine/unsere Angst der ersten und zweiten Generation hinaus zu denken, zu fühlen und zu handeln und mir/uns das immense Spektrum zwischen "hau drauf" und "hau ab" immer weiter zu erschließen. (foto oben: http://www.stuttmann-karikaturen.de/)
Hier in Deutschland und anderen ähnlich wohlhabenden Ländern hat der "Überlebenskampf" vollständig neue Formen angenommen. Um Angst haben zu können, mussten wir erfinderisch werden. Der Durchschnittsdeutsche braucht weder um seine nächste Mahlzeit zu bangen, noch um eine warme Unterkunft oder sonst irgendwelche minimal-Notwendigkeiten des Überlebens. Bei uns herrscht Überfluss und nicht Mangel, und trotzdem tun wir noch immer so als wären wir in Not. Das ist anstrengend und macht keinen Sinn, denn in den meisten Situationen sind weder Angst noch Aggression geeignet meine Überlebenschancen zu erhöhen.
Während ich mir Gedanken über die Innenfarbe meines nächsten Kühlschranks mache, haben in anderen Ländern viele nichts was sie in einen Kühlschrank stellen könnten. Während ich mir Gedanken machen kann was ich in meiner freien Zeit tun möchte, ist bei vielen Menschen der Tag nicht lang genug um die notwendige Arbeitsleistung für sättigende Mahlzeiten erbringen zu können. Kann es sein, dass ich Luxusprobleme habe? Ich frage mich WO ich essen gehe, während sich andere fragen OB sie etwas zu essen bekommen. Ich habe hier soviel Geld übrig, dass ich eine Lebensversicherung abschließen kann damit jemand anderer Geld bekommt wenn ich sterbe. Woanders verlassen Menschen ihr Heimat, setzen ihr ganzes Hab und Gut für die Chance ein auf menschenwürdige Weise zu leben. (foto rechts: http://www.stuttmann-karikaturen.de/)
Die Krisen in denen wir stecken sind nicht mit Angst und/oder Aggression zu meistern. Das sind einfach nicht die richtigen Werkzeuge. Ich kann mit geballter Faust keine Hände schütteln, egal ob ich sie aus Angst oder Aggression geballt habe. Und künstlich Krisen zu schaffen wo es keine mehr zu geben braucht, bloß damit ich mit geballten Fäusten im Überlebenskampf-Modus bleiben kann, dient weder meinem Leben noch dem von irgendjemand anderem. In gewissem Sinne bin ich wie ein Feuerwehrmann in einer mittlerweile brandsicheren Region, der seinen Beruf durch Brandstiftung gewaltsam erhält. Sieht so mein "Plan C" aus? Habe ich einen "Plan C"? Haben wir einen "Plan C"?
Es ist unsere Aufgabe im Überangebot des Wohlstandes nicht nur überleben zu lernen, sondern die menschliche Entwicklung aus dem "hau ab" oder "hau drauf", das uns immerhin bis hierher geführt hat, in etwas hineinzuführen was wir noch nicht kennen. Es geht bei uns nicht mehr ums nackte Überleben, es geht um sinnvolles Leben im Speck des Wohlstandes. Ist es wirklich ein so großer Schritt mir die Tatsache einzugestehen, dass es für mich gesünder wäre das "zu viel" in meinem Leben dort hin zu leiten wo das entsprechende "zu wenig" herrscht?
PS: hier noch ein Vorschlag für Plan C
Dez-15: Die Normalverteilung wehrt sich
Dass die Evolution einschließlich unserer menschlichen Entwicklung nicht entsprechend der statistischen Wahrscheinlichkeit verlaufen sein kann ist mittlerweile kein Geheimnis mehr. Anschaulich ausgedrückt (und etwas übertrieben): Wenn man einem Affen eine Schreibmaschine geben würde und er solange zufallsbedingt Tasten bedienen würde bis ein Bühnenstück Shakespeares - sagen wir "King Lear" - dabei herauskommen würde (siehe Infinite-Monkey-Theorem auf Wikipedia, wo auch das Bild herkommt), wäre das Universum zu klein um das Papier der ganzen Fehlversuche zu beherbergen.
Die Mathematik zu dieser Berechnung nennt sich Normalverteilung, die graphisch in der so genannten (Gauß'schen) Glockenkurve dargestellt ist.
Wenn zum Beispiel mit einem Zufallsgenerator gewürfelt wird, dann entspricht die Wahrscheinlichkeit dass jeder sechste Wurf eine Sechs produziert dem Maximum der Kurve. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich oder der Generator mehr als sechs Versuche dafür brauche, nimmt ab: 7 Versuche sind noch häufiger als 8 Versuche, und 9 Versuche sind etwas weniger häufig, 10 Versuche weniger häufig, 11 Versuche deutliche weniger häufig, .., aber im Durchschnitt brauchen wir (der Generator und ich) 6 Versuche. Dieses Abnehmen der Wahrscheinlichkeit wird von einer Seite der gegen Null laufenden Kurve dargestellt - sagen wir die linke Seite.
Zu anderen Seite (rechts) der Kurve sieht das ganz ähnlich aus: Dass ich 5 Versuche brauche kommt häufiger vor als nur 4 Versuche, und nur 3 Versuche sind weniger häufig, nur 2 Versuche deutlich weniger häufig, nur 1 Versuch ist selten (zwei Sechser hintereinander), 2 mal hintereinander 1 Versuch (3 Sechser hintereinander) geht Richtung Lottogewinn, .., und im Durchschnitt brauchen wir (der Generator und ich) 6 Versuche. Es geht gegen Null.
Die Abweichungen zufälliger Ereignisse vom Mittelwert (Normalverteilung) wird mit der Glockenkurve entweder exakt oder wenigstens in sehr guter Näherung beschrieben. Das gilt auch für die Abweichung von (Mess-)Werten vieler natur-, wirtschafts- und ingenieurswissenschaftlicher Vorgänge vom Mittelwert (vor allem Prozesse, die in mehreren Faktoren unabhängig voneinander in verschiedene Richtungen wirken). Wir haben deshalb im Laufe des wissenschaftlichen Zeitalters die Tendenz entwickelt zu glauben, dass alle Prozesse im Universum gemäß der Glockenkurve abliefen.
Wie Eingangs "bewiesen" hält sich die Evolution allerdings nicht an die Glockenkurve. Bildlich gesprochen wurden und werden im Prozess der Evolution wesentlich "mehr Sechser gewürfelt" als die Normalverteilung erwarten lässt, d.h. der Zufallsgenerator "liefert im Fall der Evolution mindestens jedes 5te Mal eine sechs". Er mogelt sozusagen - der Zufallsgenerator der Evolution.
Wenn man's ernst nimmt und konsequent zu Ende denkt, dann heißt das, dass die Evolution das Leben bevorzugt, sozusagen voreingenommen ist, ein Vorurteil hat. Spirituell und religiös veranlagte Menschen machen an dieser Stelle einen Sprung in den nicht-wissenschaftlichen Teil des Lebens, zu dem selbst Einstein noch in der Lage war wie folgendes Zitat von ihm zeigt: "Ich glaube nicht dass Gott würfelt." Die Physik spielt jedoch in der Evolution auch eine Rolle, sie ist sozusagen die Hand Gottes, das ausführende Organ, und zeigt sich in puncto Evolution gegenüber Leben genauso wohlwollend wie es Gott nachgesagt wird.
Physik mit einer Voreingenommenheit wird für Spinnerei gehalten und ist trotzdem eine Tatsache. Wenn ich dem "entweder-oder-Denken" verfallen bin, dann hab' ich jetzt ein Problem: Es darf und kann nur eine Physik geben, die überall gilt! Tut es aber nicht, aus dem entweder-oder-Blickwinkel gibt es schon auf unserem Planeten mindestens zwei Arten - eine die der Glockenkurve folgt, und eine die es nicht tut. Wenn ich dem "und-Denken" verfallen bin, dann ist das Problem nicht ganz so groß. Ich kann damit leben, dass sich die Physik auf unserem Planeten (und da im Universum wo wir hingucken können) auf zwei verschiedene Weisen funktioniert, die vermutlich einen gemeinsamen Nenner haben, den ich noch nicht sehen kann. Ich kann mich dann fragen und auch entsprechend wissenschaftlich forschen: Unter welchen Bedingungen hält sich die Physik an die Glockenkurve und unter welchen Bedingungen tut sie das nicht? Wie sehen die jeweiligen Bedingungen aus? Kann ich Bedingungen herbeiführen, die dazu führen, dass sich die Physik weniger an die Glockenkurve hält?" Mehr Sechser wären schließlich nicht schlecht, oder?
An diesem Punkt möchte ich das Wort "Evolution" durch das Wort "Schöpfung" ersetzen. Es ist für alle ausschließlichen entweder-oder-Denker die letzte Gelegenheit auszusteigen. Übertragen heißt es nämlich, dass Schöpfung, wahre Kreativität, nur unter verlassen der Glockenkurven-Physik möglich ist.
- Weder Beethoven's Neunte noch die Mona Lisa sind ausschließlich entlang der Normalverteilung entstanden.
- Kekulé, der Vater der Strukturformel von Benzol, hat das Konzept und die Darstellung der besonders stabilen chemischen Bindung in Aromaten geträumt, wohlgemerkt nach langer forschender Beschäftigung mit dem Problem.
- Die Mischung symbiontischer, friedlich in einer Lösung lebenden Aerobier plus Anearobier genannt Effektiven Mikroorganismen, nach der Prof. Higa jahrelang geforscht hatte, wurde zufällig "entdeckt": eine verworfene und aus dem Fenster gegossene Probe bewirkte im Boden einen deutlich sichtbaren Wachstumsschub der Pflanzen im Auftreffbereich, der erst nach Monaten sichtbar wurde.
- Stanislaw Jewgrafowitsch Petrow (
) stufte als leitender Offizier in der Kommandozentrale der sowjetischen Satellitenüberwachung einen vom System gemeldeten Angriff der USA mit nuklearen Interkontinentalraketen auf die UdSSR als Fehlalarm ein. Damit verhinderte er das Auslösen eines Atomkriegs, des befürchteten Dritten Weltkriegs. Es gibt sowohl einen Dokumentarfilm als auch eine Holywoodversion (The man who saved the world) darüber.

Es gibt in der dokumentierten Geschichte zahllose Beispiele für solche kreativen Momente jenseits der Normalverteilung. Solche Evolutions-"Sprünge" sind vielleicht der wahre Motor für unsere langsame Entwicklung vom Kampf ums Überleben zu Frieden auf Erden.
Wie sehen die Umstände aus die Menschen ermöglichen über sich hinaus zu wachsen und solche Ausnahme-Entscheidungen zu treffen oder Ausnahme-Kunstwerke zu erschaffen? M/eine Vermutung:
- Wohlwollen, es zum Wohle aller zu tun, selbst wenn es mir zum Nachteil gereichen sollte.
- Und natürlich die Erwartung, dass ich es kann, den Glauben an und das Wissen um meinen schöpferischen Funken.

Kein großes Ding sagen sie? Lippenbekenntnisse sind da nicht gut genug, leider, sonst wär' ich schon ..
Worte bauen Brücken oder errichten Mauern, je nachdem was ich wirklich fühle. Das versinnbildlicht nebenstehendes Wortgedicht nach Ernst Jandl. Solange wir uns mögen herrscht Wohlwollen und Worte bauen Brücken. Mögen wir uns aber nicht oder nicht mehr (schluchz), dann errichten die gleichen Worte Mauern, dann ist kein Wohlwollen da, dann macht der Ton die Musik und es entsteht eine mehr oder weniger breite Kluft zwischen uns, zwischen meinen honigsüßen Worten und meinem selbstsüchtigen Tun.
Auch beim Glauben an/Wissen um meinen göttlichen Funken sind Lippenbekenntnisse ähnlich unwirksam. Mein schöpferischer Funke schläft weitgehend solange ich mich entlang der Glockenkurve bewege. Das ist auch ganz gut so, denn stellt euch vor mir wäre es möglich trotz eigensüchtigen Motiven schöpferisch zu handeln. Was schon entlang der Glockenkurve dabei rauskommen kann wird gerade vom IS gezeigt.
In seiner totalitären und herzlosen Ideologie erinnert der IS sehr an vergangene und gegenwärtige Diktaturen, in denen die wichtigsten Herrschaft-Instrumente Angst und Terror sind. Neu ist, dass es sich weder um einen Krieg zwischen Nationen noch einen Bürgerkrieg handelt. Es ist eine internationale Form von Bruderkrieg, mit einer Steigerung der Grausamkeit zwischen so ähnlichen Brüdern im Vergleich zu den vergangenen nationalen Bürgerkriegen (Griechenland, Spanien, ..). Es sieht so aus als würden Menschen, die noch an Gewaltherrschaft glauben, aus allen Ländern zureisen und Menschen, die Gewaltherrschaft ablehnen in andere Länder flüchten.
Es findet eine noch nie da gewesene Polarisierung zwischen Gewalt-Suchenden und Gewalt-Flüchtern statt, die eher ihr Leben auf der Flucht in eine erhoffte, jedoch ungewisse Freiheit riskieren als in der sicheren Gewaltherrschaft zu verbleiben. Hitler-Deutschland wäre unter diesen Bedingungen - der Bereitschaft persönliche Risiken bis hin zum Tod einzugehen, um sich nicht vom herzlosen Regime verbiegen lassen zu müssen, nicht möglich gewesen. Dass wir Deutschen eine gewisse "Pflicht" zu helfen spüren, macht schon irgendwie Sinn, oder?
Wie dem auch sei, der Konflikt kann als weltweit interpretiert werden, weil er gewohnten Grenzen wie Religion, Sprache, Politik, Staaten, Kultur übergreift. Es ist ein Konflikt zwischen Wohlwollen und Eigensucht im Menschen, unabhängig von Zugehörigkeit zu den Rubriken Religion, Sprache, Kultur, Politik,.. Ist das der erwartete und befürchtete Endkampf zwischen "Gut & Böse", nur das die Bösen nicht kommunistisch und die Guten nicht kapitalistisch sind, oder umgekehrt? (foto links: http://www.stuttmann-karikaturen.de/)
Eigensucht oder Wohlwollen, für eine der beiden Richtungen wird sich jeder Mensch entscheiden müssen, und das nicht nur auf einem Wahlzettel, sondern durch Denken, Fühlen, Sprechen und schließlich Tun. Vielleicht wird niemand neutral abwartend "auf dem Zaun sitzen bleiben" dürfen.
Eigensucht ist in der menschlichen Geschichte der Ursprung wo wir herkommen, der Kampf ums Überleben, koste er was es wolle, selbst Mord und Totschlag. Auch wenn wir im Laufe der Geschichte langsam immer weniger barbarisch geworden sind, ist der Kampf ums Überleben immer noch normal und verläuft entlang der Normalverteilung und sorgt für den Verbleib in nicht-schöpferischen physikalischen Bedingungen. Der Mensch kann seinen schöpferischen Funken nicht erkennen und kann nicht über sich hinauswachsen. Was ist denn mehr als "ein Mensch?" - Viele Menschen! Zum Wohle aller!
Wohlwollen ist in der menschlichen Entwicklung wo wir hingehen, die Synergie, das WIR-Bewusstsein, Kollektivität, Zivilisation, .. Es kennzeichnet unseren geschichtlichen Weg genauso so wie der Kampf ums Überleben, und das Wohlwollen hat langsam zugenommen, hat den Kampf ums Überleben immer weniger barbarisch gemacht. Auch das sind wir Menschen, diesmal nicht entlang der Normalverteilung, sondern in den seltenen und glorreichen Momenten eines aktiven schöpferischen Funkens, die trotz ihrer Seltenheit den statistisch überwiegenden Kampf ums Überleben ein winziges kleines bisschen mehr als ausgleichen und so unsere schleichende Evolution ermöglicht haben. Es geht also. Warum tun wir's dann nicht öfter? In Zukunft wenigstens, so gut es eben geht? Es ist ja nicht so als ob nichts geschieht.
WOHLWOLLEN IST MÖGLICH !
Die Kraft des Guten (scobel): "Die lange vorherrschende Theorie vom Egoismus als treibende Kraft der Evolution ist nur die halbe Wahrheit. Gerade haben Wissenschaftler eine sensationelle Entdeckung gemacht: Blauelstern versorgen Artgenossen mit Futter, ohne selbst eine Chance haben, davon einen Bissen abzubekommen. Bisher kannte man ein derart altruistisches Verhalten nur von Menschen und bestimmten Affenarten.
Ohne die Fähigkeit zur Kooperation hätte die Spezies Mensch nie zu einem evolutionsbiologischen Erfolgsmodell werden können - vermutlich hätte sie nicht einmal überlebt. Heute weiß man: Uneigennützigkeit und Empathie sind angeborene Eigenschaften des Menschen. Allerdings führt Kooperationsfähigkeit alleine noch nicht zu altruistischem Verhalten."
Aus dem Inhalt:
- Warum das egoistische Gen nur die halbe Wahrheit ist
- Altruismus kann man lernen - und auch weiter kultivieren
- reziproger Altruismus wurde schon 1902 vom Russen Peter Kropotkin erforscht und in seinem Buch "Gegenseitige Hilfe in der Tier- und Menschenwelt" (englischer Originaltitel "Mutual Aid: A Factor of Evolution")
- Helfen ist nicht konditionierbar sondern eine Triebkraft der Evolution, denn konditionierbares nicht-altruistisches helfen wird bei ausbleibender Belohnung sofort aufgegeben.
Aus der Antrittsrede von Nelson Mandela:
Unsere tiefste Angst ist nicht, dass wir ungenügend sind.
Unsere tiefste Angst ist, dass wir unermesslich stark sind.
Von unserem Licht, nicht vor unserer Dunkelheit fürchten wir uns am meisten.
Wir fragen uns: "Wer bin ich denn, dass ich brillant, großartig, talentiert, wunderbar sein könnte?"
Tatsächlich aber: Wer bist du, dass du es nicht sein könntest?
Du bist ein Kind des Geistes. Wenn du dich klein machst, dienst du nicht der Welt.
Es ist nicht erleuchtet, wenn du dich duckst, damit sich andere in deiner Gegenwart nicht unsicher fühlen.
Wir sind geboren, um den Glanz des Geistes, der in uns ist, zu manifestieren.
Er ist nicht nur in manchen von uns, er ist in allen.
Und wenn wir unser Licht leuchten lassen, geben wir anderen die Erlaubnis, es zu tun.
Wenn wir uns von unserer Angst befreien, befreit unsere Gegenwart andere.
Nov-15: Was, wie, wie oft?

Wenn ich krank bin hinterfrage ich mich und meine Lebensweise.
"Was kann/soll ich ändern damit ich wieder gesund werde? In welcher Reihenfolge soll ich die notwendigen Veränderungen durchführen? Wie oft soll ich es tun und wie lange?"

Meine Überlegungen kommen aus der Überzeugung, dass "Fehler" im Körperlichen zu suchen seien, dass es einfach genügt etwas nicht Funktionierendes auszuwechseln und/oder ein eventuelles Fehlverhalten mit "richtigem" Verhalten zu ersetzen. Als hätte ich ein Loch im Reifen und müsse ihn flicken oder der Scheibenwischer Motor wäre kaputt und ich brauchte bloß einen neuen einbauen lassen.
Das Problem liegt aber woanders, leider. Tatsache ist, dass mein Körper den Reifen jederzeit flicken kann, es aber nicht immer tut. Wenn er es tut, prima, wenn er es nicht tut, warum? Wieso machen dann meinen Zellen Dienst nach Vorschrift oder bestreiken mich gar, wo wir doch alle im gleichen Boot sitzen? Wenn’s mir besser geht, geht’s doch auch meinen Zellen besser, oder etwa nicht? Wem gegenüber sind meine Zellen loyal, wenn nicht mir?
Die Antwort: meine Zellen sind mir gegenüber bedingungslos loyal, aber nicht unbedingt gegenüber meinem Körper. Anders als ich sind sich meine Zellen ganz und gar bewusst dass ich nicht bloß Körper bin, dass mein Körper eine Art Vehikel ist welches einem höheren Zweck dient. Und ihnen ist es auch ganz und gar bewusst dass Krankheit oder Gesundheit ebenfalls im Dienste dieses höheren Zwecks stehen. Aus diesem Bewusstsein heraus, was manche Zellerinnerung oder Zellgedächtnis nennen, kann mein Körper gar nicht anders als loyal gegenüber diesem höheren Zwecke zu sein, der mir nicht klar ist, geschweige denn bewusst.
Und darum geht es im Leben wirklich, dass mir dieser höhere Zweck erst klar und dann Schritt für Schritt bewusst wird. Wenn dazu Krankheit dienlicher ist, werde ich krank sein und ggf. kränker werden. Wenn Gesundheit dienlicher ist, werde ich gesund sein und ggf. gesünder werden. Das ist irgendwie unheimlich, entweder unheimlich gut oder unheimlich schlecht.
In dem Maß wie ich mich als wehrloses Opfer meiner Krankheit fühle ist das unheimlich schlecht. Unheimlich weil ich keinen Zusammenhang zwischen mir und meinem Problem sehen kann/will. Es sucht mich heim wie das Wetter, unberechenbar und willkürlich und von außen. Hinter dieser Willkür und Unberechenbarkeit steckt eine scheinbar äußere Kraft, der eine Art Absicht oder Intelligenz zu unterstellen ich nicht vermeiden kann. Und ich versuche dann diese Kraft zu beeinflussen, mit Opfergaben, Versprechen, Demutsbezeugung, Lobpreisungen, usw., auf meine Seite zu ziehen.
Was von meinen vielen diesbezüglichen Versuch-und-Irrtum-Verfahren erfolgreich zu sein scheint tue ich öfter, und was keinen Erfolg bringt grabe ich erst dann wieder aus wenn die bis dahin erfolgreich scheinenden Maßnahmen ohne Effekt bleiben. Tatsache bleibt dass diese Kraft - mal wohlwollend, mal Probleme bereitend - einen großen Raum in meinem Leben einnimmt. Sie beschäftigt mich ständig, ich suche sie immer wieder zu ergründen, mit ihr in Beziehung zu kommen auf dass ihr Wohlwollen mir gegenüber zunehme und meine Probleme weniger werden. Im Laufe der Geschichte haben wir dieser Kraft viele Namen gegeben: Gott, schöpferische Quelle, Spirit, ko(s)misches Bewusstsein, uvam.
Unheimlich gut wird es erst, wenn mir klar wird, dass der/den/das/was ich zu bestechen versuche in mir drin ist:
Was du suchst ist das was du suchst! - Wen du suchst ist der den du suchst! Mit schlichteren Worten: Ich bin ein Funke Gottes und du bist es auch. Wir sind alle Funken Gottes. Die schöpferische Kraft steckt in jedem von uns, wir nutzen sie ohne sie zu erkennen, ohne sie anzuerkennen – und bleiben so Opfer der selbst geschaffenen Umstände.

Warum fällt es mir so schwer, den Funken des Schöpfers in mir und anderen zu sehen. Das liegt am WIR-Aspekt, dass die uns umgebende Wirklichkeit ein gemeinsam gestrickter Pullover ist in dem sich meine Maschen unter der Vielzahl der von anderen gestrickten Maschen zu verlieren scheinen. Dieser Pullover sieht überhaupt nicht so aus wie ich ihn mir vorgestellt habe:
"Damit will ich nichts zu tun haben, aber auch gar nichts. Das bin ich nicht!"
Und doch habe ich mit-gestrickt und stricke weiter mit. Eine Masche ist ihn zu mögen, dieses monströse Gemeinschaftsprodukt mit seiner ganzen Vielfalt die meinen persönlichen mit meinem Herzblut gestrickten Beitrag fast unsichtbar macht. Eine andere Masche ist ihn nicht zu mögen. Egal, was ich tue, beides ist m/eine Masche. Die eine Masche macht krank, die andere macht gesund. Und die Summe aller Maschen – nicht nur meiner – macht den Pullover so wie er im Moment ist.

In diesem kollektiven Pullover beeinflussen meine Maschen die mich unmittelbar umgebenden Umstände (Maschen) mehr als alle anderen Maschen. Das ist das unheimlich Gute daran, denn meine Maschen stricke ich und wenn sie mir nicht passen kann ich sie anders stricken. Das geht und es hat erstaunliche Auswirkungen auf meine unmittelbare Umgebung. Und genau hier setzt die Loyalität meiner Zellen an.
Meine Zellen bilden zwar meinen Körper, sie sterben und sie leben mit mir, aber sie sind im Vergleich zu mir relativ "ich-frei". Sie als selbstlos zu bezeichnen wäre falsch, denn meine Zellen haben zwar eine Vorliebe für meine Maschen, aber ihr "Selbst"-Verständnis umfasst den ganzen Pullover, den höheren Zweck. Und ihr Selbstverständnis geht auch darüber NOCH ein Stück hinaus, sie sehen den ganzen Pullover nicht nur so wie er gerade ist, sondern sie behalten immer das
ursprüngliche Design im Auge und sehen den Pullover so wie er sein soll. Und genau dem wie er sein soll, dem dient ihre Loyalität.
Um das ganze richtig kompliziert zu machen verraten sie mir davon nichts, sie behalten das
ursprüngliche Design für sich und begleiten mich stumm aber nicht leise auf dem Weg es selber herauszufinden. Immer wenn ich an meinen Maschen etwas im Sinne des ursprünglichen Designs verändere, verstärken sie meine Tendenz mit zunehmender Gesundheit, machen mein Tun "lauter". Und wenn ich etwas stricke was vom
ursprünglichen Design wegführt, dann erschweren sie mein Tun durch abnehmende Gesundheit, machen es wieder "lauter" damit ich auch mitkriege gegen welche Wand der von mir eingeschlagene Weg führen wird.
Ist das nicht genial, jedenfalls aus dem Blickwinkel des ursprünglichen Designs, das sich im Zellgedächtnis jeder meiner Zellen befindet (und damit in mir!). Das ist unheimlich gut, egal wie viel ich davon mitbekomme, oder? Langfristig gesehen ist es sogar "idiotensicher".
Jetzt wird auch klar dass meine "was - wie oft - wie lange" Fragen, ausgelöst von m/einer Krankheit, nicht so linear beantwortet werden können wie ich es mir wünsche. Es geht ja schließlich nicht darum dass meine Maschen so werden wie ich sie mir vorstelle, geschweige denn der ganze Pullover, es geht um das
ursprüngliche Design. Und das kann ich mir - wenn überhaupt - nur unvollständig vorstellen. Die Antwort soll mich in eine Richtung führen die ich mir nicht vorstellen kann, egal wie sehr ich es anstrebe.

Wenn Antworten im Rahmen dessen gegeben werden was ich mir vorstellen kann, dann können sie nicht dem
ursprünglichen Design dienen. Das was ich mir vorstellen kann, meine Maschen, haben schließlich die Krankheit hervorgebracht. Und was meine Krankheit zurückbildet muss nicht nur anders aussehen als meine aktuellen Maschen, es muss über meine Maschen, meine gegenwärtigen Vorstellungen von
ursprünglichem Design hinaus führen. Solange es meinen Rahmen nicht übersteigt kann es nicht gesund für mich sein.
(foto links: http://www.stuttmann-karikaturen.de/)
Verstehen ist mir nur innerhalb meines Rahmens möglich. Alles darüber hinaus Gehende braucht meinen Verzicht auf Verstehen, es
braucht immer bedingungsloseres aus meinen Erfahrungen geborenes Vertrauen:
"Ich verstehe es zwar nicht, aber es funktioniert." Ohne den göttlichen Funken in mir zu spüren und seine Führung erlebt zu haben, ist Vertrauen unmöglich. Alles Menschliche in mir und in anderen hat sich in der Vergangenheit immer wieder als unzuverlässig erwiesen. Nur dort wo der göttliche Funken zum tragen kam, war Vertrauen berechtigt.
Nochmals, keine meiner "was - wie oft - wie lang" Fragen trifft das Problem. Denn alle diese Fragen werden aus der Einstellung geboren:
"Wie kann ich gesund werden ohne meine Maschen ändern zu müssen?" Und das geht leider oder auch Gott sei Dank nicht. Ich finde das abwechselnd unheimlich gut oder unheimlich schlecht, je nachdem ob ich den Pullover wie er sein soll im Auge behalte, oder nur meine Maschen wie ich sie gern hätte. Hab‘ ich die Wahl? Ja, leider oder auch Gott sei Dank.

Wichtig zu verstehen ist, dass nicht ich als Mensch auf dem Prüfstand stehe. Es geht nicht darum Dinge richtig oder falsch zu machen. Es geht darum inwieweit ich dem Funken Gottes in mir und anderen, den ich schon immer mit Opfergaben, Versprechen, Demutsbezeugung und Lobpreisungen auf meine Seite zu bringen trachtete, aus freiem Willen die Hand reiche und das ihm innewohnende Wohlwollen, das
ursprüngliche Design in meine Maschen einlade. Ich werde nicht dazu gezwungen, allerdings ginge es mir deutlich besser, wenn ich mich weniger sträubte.
Dazu gehört eben auch mich nicht mehr so sehr auf meine menschliche Verkleidung zu begrenzen und über meinen schöpferischen Funken immer aktiver an meinen Maschen mitzuwirken. Davon profitiert der ganze Pullover. Meine Maschen sind ein Teil davon, nicht mehr und auch nicht weniger. Wenn meine Maschen gesünder werden und ich mit ihnen, dann geht der ganze Pullover ein Stückchen Richtung
ursprüngliches Design. Auch wenn’s keiner sieht, es ist trotzdem so.
Jun-14: Hosen runter
letzte woche habe ich mir neue unterhosen gekauft, von einem discounter herabgesetzt zu etwa € 1,00 pro stück. solche unterhosen wie auch viele andere preislich günstige kleidungsstücke sind ja eine gelungene mischung aus unverwüstbarkeit und sollbruchkante. unverwüstbar ist das innen eingenähte etikett, dass auch dann noch in druckfrischer schwärze gut lesbar erstrahlt, wenn die restliche unterhose bereits in fetzen hängt.
während die formgebenden nähte der unterhose sich von waschgang zu waschgang allmählich auflösen, fixieren die etiketten-nähte selbiges mit der gleichen unverminderter festigkeit wie am ersten tag. anderes material eben - so für die ewigkeit ausgelegt, dass das heraustrennen des etiketts nah-unmöglich wird, selbst wenn der juckreiz des ebenso für die ewigkeit ausgelegten etikettenstoffs es in jeder minute des tragens fordert. das etikett heraus zu trennen braucht derartig viel geduld (zeit) und chirurgische finesse, dass mein arbeitsaufwand die hose so juckreizfrei tragbar zu machen das ursprüngliche preiswert- einkaufen-erlebnis deutlich trübt und auch ökonomisch in frage stellt.
dass solche hosen nicht aus dem fair-trade kommen können ist eh klar. dass ich hinterlistigerweise gewartete habe, bis diese überproduzierte massenware reduziert unter selbstkostenpreis mit räumungsabsicht verschleudert wird, rechne ich mir als system-unterminierend zugute: wenn das alle machen, geht das billig-system kaputt! ich liefere den strick, an dem es sich selbst aufhängt...
es lebe die selbstrechtfertigung, auch wenn obiges konzept schon bei seinen urhebern, den kommunisten, versagt hat! denn ehrlich gesagt habe ich keine ahnung, ob langfristig die fairtrade bewegung mehr zur ernährung hungriger kinder beiträgt, als die beschäftigung ihrer eltern in billigfabriken im angesicht sonstiger arbeitslosigkeit - ich weiß es einfach nicht. denn so klar und eindeutig lässt sich das von hier nicht sehen und von dort auch nicht. erfolg ist oft mehr das produkt von unerschrockenen versuchen im angsicht ständiger irrtümer, als dass er sich anhand einer politisch korrekt erstellten und ebenso korrekt umgesetzten gebrauchsanweisung situationsunabhängig einstellt.
wie dem auch sei, zurück zu meinem blickwinkel auf preiswerte und nicht besonders haltbare unterhosen. auch wenn es wie gemeckert klingt, habe ich es so nicht gemeint. ich würde ja teure und politisch korrekt genähte unterhosen kaufen, wenn denn das etikettenproblem nicht das gleiche wäre, wenn die haltbarkeit und formbeständigkeit proportional...
wozu das blabla? worum's geht? darum, dass veränderungen nicht im gehirn geboren werden. das gehirn geht damit schwanger und trägt sie aus. es hilft bei der praktischen umsetzung, aber es bringt sie nicht in die welt. der klapperstorch für veränderungen ist die intuition, das anzapfen des wissens das zwar da ist, das ich aber (noch) nicht (er)kenne.
ein problem - in diesem fall sich auf die evolution der menschheit positiv auswirkender kauf von haltbaren unterhosen mit tragekomfort - lässt sich nicht im rahmen der denkweise lösen, die es entstehen ließ. das beispiel der unterhose ist banal, unwichtig und im günstigsten fall witzig. ich brauche es nicht persönlich zu nehmen - obwohl, gehen tut das schon. doch wie sieht das im fall der waffen aus, mit denen die internationale IS bewegung zivilisten und regierungstreue truppen im iraq abschlachtet. auch die waffen sind international. sie kommen aus sämtlichen waffenschmieden der welt, von china über russland und schweden bis deutschland. und das mit von mir gezahlten steuern subventioniert und durch die von mir mitgewählte regierung gestattet! meine stimme hat gezählt, selbst wenn ich auf meinem wahlzettel in vergeblicher voraussicht nicht regierende parteien angekreuzt haben sollte.
wie kann sowas aufhören? ich weiß es nicht. aber ich weiß, dass es aufhören kann und wird. die weltkriege haben aufgehört, der eiserne vorhang ist gefallen, die bundeswehr schrumpft mit und ohne hurra! ich habe keine ahnung wie das alles passieren konnte, und trotzdem ist all das geschehen! ich vermute mal, es hat was mit flächendeckender veränderung der inneren einstellung der betroffenen zu tun. und da gehöre ich nunmal dazu.
selbst wenn ich es erklären könnte, dann wäre(n) meine erklärung(en) erst nach der vollendeten tatsache entstanden. das ist übrigens das schicksal der meisten erklärungen - sie kommen nach der vollendeten tatsache und bleiben unerklärlich flexibel. profitieren tut davon die geschichtsschreibung, die mode, die rechtsprechung.. - alles auslegungssache. und vor allem profitiert davon die trügerische ruhe meines gewissens, dem ich jederzeit eine neue zeitgemäße rechtfertigung, sozusagen ein ruhe -upgrade liefern kann. ich bin nämlich schlau!
dass mein gewissen und die gewissen der anderen trotzdem nicht ruhen, beweisen solche nicht stattgefundenen ereignisse wie der 3. Weltkrieg. gewissen ist eben kollektiv. wenn sich genug leute schlecht damit fühlen ihre launen an anderen auszulassen und/oder die launen von anderen herunter zu schlucken, dann stirbt krieg langsam aus, innen wie außen. ein selbstmord attentäter hat dann keine aussicht mehr auf 31 jungfrauen und den dazu passenden lebensstil im himmel. mein gott, was für eine menschlich egozentrische, von tierischen trieben gepaart mit kindischer naivität und mit tödlicher sicherheit unzutreffende vorstellung vom himmel! ich könnte so etwas nicht glauben. und auch niemand anders den ich kenne, hoffe ich zumindest. auf jeden fall wird es immer schwieriger menschen solche glaubengrundsätze einzuimpfen, hurra!
statt (un)heimlicher bewunderung wecken selbstmord attentäter in anderen menschen zunehmend (z.b. posthum auf facebook) ungeteilte und strikteste ablehnung ihrer methoden plus heimliches mitgefühl. das hat bereits angefangen und zieht bereits nicht mehr automatische morddrohungen nach sich! es geht voran und darüber bin ich so froh.
was führt dazu? hosen runter - farbe bekennen. wenn ich meine eigenen unzulänglichkeiten liebevoll auf die schippe nehmen kann, dann gelingt mir das bei anderen auch. eigen-humor hebt die toleranz und rettet leben!
Feb-14: Die und nur DIE erleuchtete Diät
Kurzfassung
Es gibt nur eine erleuchtete Diät. Es ist die, die mich zum Leuchten bringt.
Das diese Diät auch alle anderen zum Leuchten bringt ist weniger wahrscheinlich als ein Sechser im Lotto. Es wird mir und dir also wenig helfen zu versuchen die Diät von jemand nachzumachen, der/die leuchtet. Viel Freude bei Versuch und Irrtum.
PS: ohne Freude geht Leuchten gar nicht!
Langfassung
Man ist was man isst
Das erste Mal, dass ich meinen Zustand mit dem in Verbindung gebracht, was ich vorher gegessen hatte, war in Bangui (Zentralafrikanische Republik). Ich wollte an einem Stand vor einem Krankenhaus (diese Zufälle!) 50 g Grillfleisch bestellen. Man verständigt sich dort auf Französisch, sowohl für den Betreiber des Standes wie für mich eine Fremdsprache. Auf jeden Fall endete ich mit 500 g ab und habe sie auch gegessen. Wenige Stunden später bekam ich im Regenwald gerade noch die Hose schnell genug herunter und war so schwach, dass ich beim Versuch aufzustehen in meinen eigenen Haufen fiel. Das lag ganz klar am Schweinefleisch, entweder zu viel oder zu schlecht oder beides. Ich hatte nichts anderes zu mir genommen.
Beim zweiten mal lebte ich in Kühlschrank-freien studentischen Umständen. Da ich auf meinen Reisen gesehen hatte, dass die Mehrheit der Weltbevölkerung (1980) Kühlschrank-frei genauso gut oder schlecht lebt, wie wir Minderheit mit, nahm ich es sportlich. Wie dem auch sei, Eier spielten in der Zeit eine große Rolle in meiner Ernährung, weil sie nicht gekühlt werden müssen.
Nach einigen Wochen, oder waren es Monate, hingen mir dir Eier aber so zum Hals heraus, dass ich von heute auf morgen so Ei-frei wie eben möglich lebte. Nach weiteren Wochen oder auch Monaten, mein Eier-Ekel hatte sich mittlerweile vom akuten Würgreiz zur unbemerkten Gewohnheit gesund geschrumpft, wurde ich zum Essen eingeladen. Es gab Omelett und ich brach meine unbemerkte Gewohnheit ohne es zu merken.
Stattdessen merkte ich etwas anderes. Damals betrieb ich Hochleistungssport und war gewohnt, dass sich meine Muskeln eher wie Holz anfühlten, als wie zartes Fleisch. Am Tag nach den - zugegeben - zwei Omeletten wurde das Holz spürbar härter. Mir wurde klar, dass es vorher weicher gewesen war und dass ich mich mit weicherem Holz wohler gefühlt hatte. Und dass die Holzhärte mit den Omeletten zu tun hatte, wurde mir auch klar.
was geht?
Etwa ein Jahr später, ich war damals 27, wurde ich über Nacht Vegetarier. Das hatte mit meiner Überzeugung nichts zu tun. Es lag an den Umständen. Die Leute, mit denen ich unterwegs war, waren alle strikte Vegetarier, rauchten nicht, tranken keinen Alkohol... Manchmal hilft es, ein Opportunist zu sein. Das war so ein Moment.
Trotz meiner opportunistischen Diät-Umstellung aß ich noch genauso viel wie vorher, als würde ich immer noch Hochleistungssport betreiben. Das tat ich aber nicht und entwickelte stattdessen eine Diabetes, die ich mit Diätveränderung (weniger, raffiniertes Weißmehl & weißer Zucker minimiert, regelmäßiges Fasten) und Bitterstoffen in den Griff bekam. Mehr Details dazu finden sie hier.
Mit 40 dann habe ich im Rahmen meiner Schwermetall Ausleitung ungefähr zwei Jahre lang sehr viele frische selbst gepresste Säfte getrunken. Als ich schließlich bemerkte, dass mein Zahnschmelz immer dünner wurde, hatte ich mich an Frischsäften satt getrunken. Erst im Nachhinein wurde mir klar, dass die Säure in den Säften für meinen Zahnschmelz nicht gut gewesen war. Ein bisschen spät, aber immerhin.
Ich erspare ihnen meine ungezählten restlichen Diät-Erlebnisse, die mich irgendwann nach langem Sträuben in die Erkenntnis führten, dass ich lange genug hin-und-her gewippt bin: Immer mit voller Wucht auf das eine Ende der Wippe springen bringt zwar viel Bewegung ins Leben, aber auch viel Abrieb. Seitdem suche ich nach der "Mitte", versuche mit einem Bein auf der rechten Seite der Wippenachse und mit dem anderen auf der linken Seite stehend das Gleichgewicht zu halten. Mal klappt's mehr, mal weniger und wie mit allem Geübten verschiebt sich langsam das, was "normal" ist.
wohin geht's?
Ich bin jetzt ausgeglichener wie früher, und das tut mir gut. Meine Diät ist dabei ein großer Faktor, nicht mehr und nicht weniger. Wenn ich mich schlecht fühle wähle ich immer noch Essen und Trinken, die mir beim schlecht fühlen helfen, die mir nicht so gut tun. Also achte ich mehr darauf wie ich mich fühle. Es hilft immer noch nicht wenn ich vor dem Kühlschrank auf einer Seite der Wippe sitze. Weg gehen, um Gleichgewicht bemühen und dann wieder kommen ist zwar mühselig, hat aber Aussicht auf Erfolg: Irgendwann versuche ich dann gar nicht mehr durch Frust- oder Lustessen (m)eine Laune zu heben, die mit Essen nicht zu heben ist.
Schlechte Laune ist schwer und wir von schwerem Essen noch schwerer - die vorprogrammierte Depri-Spirale nach unten. Da ist auch mit leichtem Essen nicht raus zu kommen, es braucht einfach andere Maßnahmen - erst die Laune heben, dann zum Kühlschrank. Doch wie? Tja, hier wird Diät wirklich individuell und situationsabhängig dazu. Gefühlsdiät ist dynamisch, sie lebt, sie verändert sich ständig. Mein Wohlgefühl ist also kein (Dauer-)Zustand sondern eine Richtung, eine Richtung in die ich gehen kann aber nicht muss.
- Ich fühle mich gerade wohl - richtige Richtung!
- Ich fühle mich gerade unwohl - falsche Richtung!
Die Engländer sprechen es sogar aus. Ihr Wort für Krankheit ist
disease. "ease" bedeutet Leichtigkeit, Erleichterung, entspannt sein. Die Vorsilbe "dis" bedeutet dass es nicht da ist, also Abwesenheit von Leichtigkeit, von Erleichterung, von entspannt sein.
Sitze nicht so lange mit traurigen Freunden herum.
Wenn du in einen Garten gehst,
schaust du dann auf die Dornen oder auf die Blumen?
Verbringe mehr Zeit mit Rosen und Jasmin.
Jelal'uddin Rumi (1207-1273)
wie geht's?
Jeden Tag gehe ich in die eine Richtung und dann wieder in die andere. Am Ende des Tages kommt es dann darauf an, wie lange und "schnell" ich beide Richtungen gelaufen bin und was da als Summe herauskommt. Und die Summe aller Tage ist mein jetziger Zustand. Erschreckend einfach.
Das Schöne daran ist dass ich es ändern kann. Ich habe nicht gesagt dass es leicht ist, aber es ist möglich. Und schwierig wird's, wenn ich anderen die Entscheidung überlasse wo ich gerade hingehe. Die schauen nämlich eher darauf dass es ihnen gut geht. Und empfehlen mir eher Dinge die ihnen gut tun. Sie wissen nicht ob diese Dinge auch mit gut tun. Dafür, ob mir etwas gut tut oder nicht, haben sie in der Regel noch weniger Gefühl als ich selbst. Das ist doch normal, oder?
So, das ist die Ausgangs-Situation. Ich kann darin einen Fluch sehen oder einen Segen. Alles selber entscheiden und für mögliche Fehler gerade stehen mag wie eine riesige auf mich zukommende Lawine aussehen. Aber heil werden ist so möglich - wenn ich (rechtzeitig) lerne, was ich tun MUSS, damit es MIR gut geht. Ich würde dann feststellen, dass die wirkliche Lawine woanders abgeht.
"dis-ease" sind die kleinen täglichen Lawinen, die ich so gut kenne, dass ich keine Angst davor haben kann. Ich kenne sie so gut, dass mir etwas fehlen würde, wenn sie nicht da wären. Und jeden Tag stemme ich mich ihnen entgegen und brauche meine ganze Kraft auf, um darin nicht unterzugehen. Dieses Spiel kann ich auf Dauer nicht gewinnen. Die Regeln erlauben es nicht.
die Regeln ändern
Wer hat die Regeln für das Spiel geschrieben, das ich täglich spiele? Kann man sie ändern? Ja, das geht. Zumindest der Teil davon, an deren Schreiben ich beteiligt war, lässt sich ändern. Das wird aber niemand für mich tun. Und es wird auch niemand für mich umsetzen. Bin ich trotzdem dazu bereit? Koste es, was es wolle? Auf meine Kosten? Egal, was dabei heraus kommt?
Nun, solche Kosten lassen sich vorher nie überschauen, und was dabei herauskommen wird schon gar nicht. Es ist eine Reise ins Blaue, die viele nur wagen wenn es gar nicht mehr anders geht. Oft muss schon ein Burn-out, ein beruflicher und/oder privater Rausschmiss oder ein Krebs von hinten schubsen und meiner Bereitschaft kompromisslos nachhelfen.
Alle die es mal gewagt haben sagen hinterher, dass es die Kosten allemal wert war. Sie sagen auch alle, dass es ihnen schwer gefallen ist und dass sie lange gebraucht haben, bis sie bereit waren die nicht überschaubaren Kosten zu tragen. Und sie alle haben sich verändert, so sehr, dass es ihre Umgebung bemerkt und schätzen gelernt hat. Auf die Frage ob sie es wieder tun würden, kommt ein klares und deutliches "jederzeit". Und trotzdem tun sie sich genau so schwer mit dem was für sie als nächstes ansteht, wie ich mit dem was für mich als nächstes ansteht. Wir sind in guter Gesellschaft, rudern alle im gleichen Boot.
Die einen rudern mehr, die anderen weniger und ja, es hilft wenn wir in die gleiche Richtung rudern. Das läuft zwar nicht optimal, aber es läuft. Nicht Rudern geht nicht. Wir sind und ich bin vom Idealzustand noch ein ganzes Stück weg. Was hilft ist weiter auf ihn zu zielen, den Idealzustand, auch wenn ich ihn nur theoretisch kenne. Das Kleingedruckte ist noch nicht ge-druckt, aber schon unterschrieben. So ist es eben in dem Boot, in dem wir alle sitzen.
Die menschliche Form ist ein Gespenst aus Schmerz und Ablenkung,
manchmal reines Licht, manchmal grausam,
das mit aller Macht versucht, das Bild zu erweitern,
das es von sich selbst so starr festhält.
Jelal'uddin Rumi (1207-1273)
Sie meinen, ich sei vom Thema abgekommen? Kann man so sehen. Kann man aber auch anders sehen. Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, und ein bisschen Butter ändert daran nichts. Ich nehme viele andere Dinge zu mir: Meinungen, Information, Gefühle, Energien, Reaktionen, ... einiges davon bekommt mir, anderes nicht. Es schadet nicht den Diät-Begriff ein bisschen zu erweitern. Denn auch bei allen anderen Dingen außer Essen & Trinken kommt es darauf zu lernen, das zu mir zu nehmen was mir gut tut und alles anderen zu minimieren. So gut es geht eben, auf meiner ganz persönlichen Baustelle.
Aug-13: 2013 - ein schwieriges Jahr
Auszug: Kryon durch Lee Caroll am 14.Juli 2013 in Laguna Hills, California; übersetzt von Georg Keppler, {geschweifte Klammern} = eingefügt vom Übersetzer, Orginaltext auf kryon.com)
In diesem Moment, in diesem Raum zeigt sich eine Umstellung oder Veränderung der Energie. Diejenigen, die hier sitzen oder {der audio-Version} zuhören, mögen sich nicht über die Tiefe von dem, was mit meinem Partner geschehen ist, im Klären sein. In diesen Momenten erkennen alle Zellen seines Körpers den Zustand, in dem er sich befindet, und stellen zeitweilig alle unnötigen körperlichen Prozesse ein. Sie haben das Altern eingestellt, die Verdauung und sogar Schmerzen. Sie haben all diese Dinge eingestellt, damit sie
zuhören können und bereit sind für die Energie der Zirbeldrüse. Diese öffnet sich mit so wenigen Filtern wie möglich, was dann der Stimme, von der die Zellen wissen, dass sie in ihrem Innern ist, erlaubt durchzudringen. Die Stimme ist die von
Zuhause. Das ist, was geschieht.
Nun, es ist eine Energie der Kooperation da und sie ist neu, denn wenn ihr mit jemandem sprechen würdet, der in einer älteren Energie in Trance ging, dann kamen sie daraus heraus und berichteten, dass es eine anstrengende Erfahrung gewesen ist. Sie sagten damals vielleicht:
"Das hat mir Energie entzogen! Ich bin müde." Wie dem auch sei, wenn mein Partner mit Channeln fertig ist, dann könnte er tanzen! (Wenn er wüsste wie.) Tatsächlich ist die Energie kraftvoll und großartig, und er ist am Ende nicht müde. Das liegt daran, dass er während dieser wenigen Momente in einem veränderten multi-dimensionalen Zustand ist, dass er nicht nur eine Infusion mit Information bekommt, sondern auch mit Lebensenergie. Er ist in einem Zustand, in dem sich die meisten Menschen versagen zu sein. Es ist ein Zustand, der für den "göttlichen Anteil" des Menschen ganz und gar offen ist. In diesem Zustand gibt es Heilung und das Zulassen von Veränderung. Ich teile euch hier also Information mit, die sehr viel persönlicher ist, als nur eine Botschaft von der anderen Seite des Schleiers. Sie spricht zum
göttlichen Anteil von dir! Sie ist interaktiv.
(..) in diesem Moment möchte ich euch einmal mehr sagen, dass ich nicht als ein isoliertes Bewusstsein hier bin. Was ihr gerade hört, ist eine bündige lineare Übertragung in eurer Sprache, die ihr in der Lage seid zu verstehen. Mein Partner hat das 23 Jahre lang geübt. Er hat allein vier Jahre dafür gebraucht, seinen Mund aufzumachen und es zu versuchen. Er hat weitere drei Jahre gebraucht, bis es dann in vollständigen Sätzen floss, denn was wir in ihm {zu errichten} anfingen, war die Brücke, die er verstehen und überqueren musste. Er begann mit
Gedankengruppen, die keine Linearität besaßen. Es war ausschließlich konzeptionell. Bald gelang es ihm, diese Gedanken mit mehr Linearität zu übermitteln, aber er konnte sich nicht an sie erinnern weil sie zu schnell einströmten. Damals gab es keine Interaktion mit seinem bewussten Selbst und die Botschaften wurden ihm einfach übergeben, er
erinnerte sich dann und gab sie in Worten den Zuhörern wieder. Das war fast so, als würde er Gedanken lagern und sie dann in Sprache wiedergeben.
Das waren die Anfangstage des Channneln Lernens. Ich kann mich an die Zeit erinnern, als er sagte:
"Ich gebe auf. Das ist zu schwierig! Warum könnt ihr auf der anderen Seite nicht linearer sein? Macht langsam und gebt es mir auf eine Art, in der ich es weitergeben kann." Als er diesen Dialog begann, öffnete er die Tür für Antworten. Wir haben gesagt:
"Warum kannst du als Mensch nicht mehr multi-dimensional sein?" Dann hat mein Partner im Raum zwischen diesen beiden Konzepten die Fähigkeit entwickelt, seine lineare Schublade zu Öffnen und die Struktur zu eliminieren. Er zerstörte sich selbst, und das hat dann uns ermöglicht den Raum
einzunehmen, den er mit seinem Prozess für uns erschaffen hat. Er brauchte das
Angeborene seines Köpers als Grenzübertreter, um die multi-dimensionale Botschaft in eine Sprache strukturieren zu helfen, die in eurer Echtzeit überbracht und erlebt wird. Ich habe euch gerade den Werdegang seines Channelns verraten.
Also, was ihr uns jetzt durch ihn sagen hört, ist in eurer Echtzeit und so gut interpretiert, wie es im Rahmen der Möglichkeiten seines drei-dimensionalen Körpers geht. Was er von meiner Seite des Schleiers fühlt, ist auch verfügbar, weswegen er in diesen Momenten das Akash von jedem von euch kennt. Während dieser Momente weiß er, was ich weiß. Er weiß von den Umständen und von den Synchronizitäten, die euch gestatten in eurem Bewusstsein dort zu stehen, wo ihr jetzt steht und dort zu leben, wo ihr seid.
Er sieht, was du nicht siehst und was wir aber sehen. Er sieht das Bedingungsgefüge in deinem Leben, egal wie alt du bist, das dem nächsten Abschnitt deines Lebens erlaubt sich zu entfalten. Er sieht die Dinge, die dich in den Raum hier gebracht haben, oder zum Zuhören oder dazu, das "Aha" Erlebnis oder die Erlaubnis zu haben, dich selbst ein bisschen besser zu verstehen. Die Anweisung für den heutigen Tag lautet: "Finde die Großartigkeit im Innern." So, jetzt ist das Rätsel heraus! Und ich möchte kurz darüber reden.
Warum ist dieses Jahr so schwierig?
Egal wie oft ich darüber rede und egal, wie oft mein Partner darüber redet, es gibt immer noch einen Teil des Gehirns der alten Seele, der fragt:
"Ist das wirklich notwendig?" Und die Antwort ist ja, es ist wirklich notwendig. Das Umblättern der Menschheit von älter Energie zu den Potentialen der neuen Energie ist vollständig. Der Unterschied liegt ehrlich gesagt im Abgleich von Dunkel und Licht und in dem was passiert, wenn ihr dunkle Dinge, die nie Licht erblickt haben, dem Licht aussetzt. Ich kann alle möglichen Metaphern benutzen, doch stattdessen möchte ich euch einige Merkmale aufzeigen, die ihr vielleicht nicht erwartet habt. Ich werde mit dem schwierigsten anfangen.
Wie erklären wir euch das so, dass es einen Sinn ergibt, meine Lieben? Wir werden es versuchen. Vor 2012 habt ihr an einem anderen Rätsel gearbeitet. Es gab keine absolute 100%-ige Wahrscheinlichkeit oder vollständige Sicherheit, dass ihr diese Verschiebung durchläuft. Freier Wille ist eben so und Spirit kann euch lediglich Information auf der Grundlage von Potentialen geben. Wir geben euch die Information, die wir vor uns haben, die
das Jetzt des Momentes repräsentiert. Wir können nicht vorhersagen, was ihr tun werdet, sondern wir vermitteln euch stattdessen, was potentiell geschehen kann und zwar auf der Grundlage dessen, was ihr im Moment denkt und tut. Wir können euch immer ein größeres Bild zeigen als ihr selber sehen könnt, weil wir von unserem Standplatz aus alles berücksichtigen. Wir haben einen Überblick, den ihr nicht haben könnt und dieser Überblick hat immer angezeigt, dass ihr euch in eine Richtung bewegt, die positiver ist, als ihr erkennen könnt. Obwohl ihr den Überblick über die Potentiale nicht so klar wie wir habt, schreit euch die Wirklichkeit eurer Umgebung ins Gesicht, dass es geschieht! Doch es geschieht so langsam. Und doch, auf Grund des freien Willens könnte das alles sofort umgekehrt verlaufen. Es ist also niemals absolut.
Es ist so, wie die Uhr betrachten. Ihr könnt nicht wirklich sehen, wie sich der Stundenzeiger bewegt, oder? Aber wenn ihr nach einer Weile wieder hinschaut, dann hat er sich tatsächlich bewegt. Ihr seht einer Pflanze beim Wachsen zu, und da ist es genauso. Ihr wisst, das Wachstum stattfindet, aber es ist schwierig es in Echtzeit zu sehen. Deswegen machen Menschen
Momentaufnahmen und stellen Vermutungen darüber an, was sie sehen, anstatt mit ihrem Geist vollständig zu bemessen, wo die Energie hingehen mag. Es geschieht Vieles, was die Menschen erkennen, aber es ist verwirrend. Was sie in diesem Moment erwarten könnten, scheint fehl am Platz zu sein.
(...)
Ich möchte euch klar sagen, was wir jetzt sehen und zuvor nicht sagen konnten. Es gibt eine große unausgesprochene Zukunft, die sich eben jetzt beginnt aufzubauen. Es ist eine Zukunft, zu der wir euch nichts sagen konnten, weil ihr bisher nicht an dem Punkt angelangt ward, an dem das Verschiebungs-Potential stark genug ist. Jetzt seid ihr dort, im Jahr 2013. Ihr habt den halbe-Strecke-Markierungspunkt der Präzession von Tag-und-Nacht-Gleich hinter euch gelassen, und das war wirklich ein Scheidepunkt den auch die ältesten gesehen haben. Es ist ein Zeitfraktal, aber sie haben es nicht so genannt. Wie dem auch sei, es war ihnen auf ihre spirituelle Weise klar, daran orientierten sie ihre Kalender und Prophezeiungen. Jetzt können wir euch davon erzählen und auf der anderen Seite fangt eine Planung an, die euch alle mit einschließt.
Das Jahr der Resolutionen
(...) {2013} ist das Jahr, das wir den Anfang der Resolution nennen werden
*. Resolution wird in eurer Sprache als ein sehr positives und redliches Wort angesehen, das Übereinkunft und Ausgeglichenheit bedeutet und das Merkmal besitzt, das alle dabei gewinnen. Aber so sehen wir es nicht. Resolution bedeutet für uns ein
sich auflösendes Ungleichgewicht. Stellt euch etwas vor, das ein Brett über einer mittigen Achse in der Balance halt. Es ist immer von einer Seite zur anderen
gewippt und niemals ganz in die eine oder andere Richtung gegangen. Es schwingt hin und her und bleibt einfach jahrelang in der Schwebe. Vielleicht bewegt es sich ein bisschen hier hin und da hin, aber es geht niemals vollständig in eine Richtung. Doch dieses Jahr wird es das vielleicht tun. Wenn ihr also ein Ungleichgewicht von Gedanken habt, mag jetzt die Zeit kommen, dass es sich zur einen oder anderen Seite auflöst. Die Menschheit beginnt das zu spüren und man kann sehen, wie mentales Ungleichgewicht anfängt sich aufzulösen. Wenn jemand unausgeglichen ist, kann es sein, dass er/sie endgültig in die volle Unausgeglichenheit geht. In vielen von ihnen wird dieses Jahr der
Faden reißen und ihr habt das bereits in eurer eigenen Kultur gesehen.
Ein Mann geht in ein Klassenzimmer und schießt Kinder nieder. Ihr wisst, dass das falsch ist. Es schändet intuitive moralische Werte und das Bewusstsein, und doch sieht man für ein einzelnes Jahr viel zu viel davon. Ihr werdet noch mehr davon zu sehen bekommen und das ist unselig, aber auch das ist Resolution. Diese Resolution ist das Bereinigen einer Art von Unausgeglichenheit, die in der jetzt bestehenden Form oder in ihrem jetzigen Grad oder Ausmaß nicht existieren kann. Sie kann in der von euch derzeit geschaffenen Energie nicht existieren. Sie muss sich auflösen und ihr werdet das Gleiche in bestimmten Arten von Systemen zu sehen bekommen.
Alles was auf einem Zaun sitzt, was in ungelöstem Konflikt oder Unangemessenheit jahrelang hin- und herschwankte, wird einen Weg zur Auflösung gehen. Nun, manches davon wird sich positiv lösen und vieles nicht. Aus diesem Grund fühlt sich die Energie in diesem Jahr für euch so seltsam an. Deswegen gibt es so viel Durchgeknallte [wie ihr sie nennt], die sich zurzeit in die vorderste Reihe drangen. Deswegen seid ihr zurzeit so vorsichtig, als würdet ihr auf Eiern laufen. Dieses
Jahr der Vollmonde wurde sehr treffend so benannt!
Jetzt möchte ich euch ein anderes Merkmal von all dem geben, was einige von euch verschiedenartig empfinden mögen, denn manche hören dem Ganzen zu und sagen:
"Nun, das bin ich nicht, Kryon. Es ist ein gutes Jahr und die Dinge fügen sich ziemlich gut zusammen. Ich habe endlich ein paar Lösungen für Dinge, die in der Vergangenheit schwierig waren." Genau! Willkommen zur Resolution. Für manche ist es das Jahr, in dem Dinge zusammenkommen. Das liegt an vielen Faktoren, und einer davon ist, dass die Energie derjenigen um sie herum so verändert ist, dass sich die alten negativen Merkmale, die sonst den Weg blockierten, aufgelöst haben. Das ist Resolution.
Wie wir schon früher gesagt haben, vielen von euch wurden Zukunftspotentiale gezeigt, die sich für euch passend angefühlt aber nicht funktioniert haben, als ihr sie in der Vergangenheit ausprobiert habt. Wie dem auch sei, jetzt befinden sie sich in einer Energie, die für Resolution und Erfolg perfekt ist. (..) Jeder einzelne Weg jedes einzelnen Menschen, insbesondere von alten Seelen, ist komplett einzigartig. Es kann nicht das eine Handbuch für alle geben, oder die eine Reihe von Regeln, die für alle funktioniert. Also, ein paar von euch werden an diesem Punkt für positive Resolutionen stehen, doch für die meisten von euch ist es kein gutes Jahr.
Die Anweisungen dafür, durch das alles durchzukommen, sind die gleichen, die wir zuvor gegeben haben: Haltet durch, seid umsichtig, ruht euch aus. Das ist kein gutes Jahr für einen Kaltstart, denn vieles um euch ist in der Auflösung und noch nicht in der {neuen} Balance. Man könnte sagen, es ist wie die Merkmale eines ganzjährig rückläufigen Merkurs, und für manche von euch fühlt es sich so an. [Gelächter] Also fürchtet diese Dinge nicht, sondern betrachtet sie als die Neuausrichtung, die sie sind. (..) Stellt euch vor, der Krieg der Zeitalter ist vorbei. Stellt es euch als drei-dimensionales Schlachtfeld vor, von dem sich der Rauch hebt und auf dem die Körper alle übereinander liegen. Um nach Hause zu kommen, müsst ihr durch das Schlachtfeld gehen und sie alle ansehen, jeden einzelnen. Ihr könnt nicht vermeiden die Schmerzen zu fühlen und ihre verzerrten Gesichter zu sehen und zu verstehen, dass jeder von ihnen jemandes Kind war. Es wird das ganze Jahr dauern, dieses Schlachtfeld zu durchqueren und es wird sich nicht gut anfühlen. Ihr werdet in der Nacht aufwachen und darüber nachdenken. Das ist die beste Metapher, die wir dafür haben.
(..) Viele werden die Tendenz haben, sich selbst die Schuld zu geben und denken, dass sich alles auf Grund eigenen Tuns zum Schlechten wendet.
Ihr könnt es in den Nachrichten sehen
(..) überall um euch herum gibt es Beweise für das, was ich euch sage. Gegenwärtig gibt es zwei Länder im Aufruhr, und ein drittes steht kurz davor. Alle drei waren für eine sehr lange Zeit
stabil. Wer hatte gedacht, dass Ägypten Teil davon wird? Ägypten schien über Jahrzehnte im Gleichgewicht zu sein - oder war es das nicht? Syrien hat sich mit eiserner Hand regiert und eine Stabilität der Macht geschaffen, die absolut war. Was sollte die beiden veranlassen auf die Weise auszubrechen, wie sie es getan haben und zu diesem Zeitpunkt? Wenn ihr das warum und das warum jetzt betrachtet, dann seht ihr, dass das ganze Timing sich um 2013 und 2012 dreht. Und es dreht sich um menschliches Bewusstsein, das beginnt mehr transparent zu sein und sagt:
"Wir wollen nicht, dass das, was wir jetzt verstehen und erkennen, unser Land weiterhin im Ungleichgewicht halt. Wir erkennen, dass es nie besser wird und wollen jetzt Endgültigkeit und wir wollen Resolution." Und das ist es, was ihr jetzt seht.
Es ist hässlich anzuschauen, denn es gibt Tod, Leiden, Trauer und Aufruhr. Es herrscht Frustration und die Auflösung des Ganzen dauert vielleicht länger, als ihr wollt. Doch eines Tages werdet ihr zurück blicken und die Resultate klar erkennen. Das menschliche Massenbewusstsein beginnt sich zu ändern und das zu verlangen, was es als Form der Integrität erwartet. Regierungen wollten oft die alten Wege der Macht beibehalten, aber ihr Volk will Schulen, Krankenhäuser, sichere Straßen und Parks, und Frieden mit ihren Nachbarn.
Also erwartet mehr davon, besonders in diesem Jahr. Je mehr Aufruhr ihr seht, desto mehr wird an diesem Rätsel gearbeitet. So schließen wir diese Botschaft wie wir sie begonnen haben. Ich weiß wer du bist, Großartiger. Ich sitze ehrfürchtig zu deinen Füßen. Weiche diesem Aspekt nicht aus! Während des Verlaufs sämtlicher Übergänge der Menschheit waren alte Seelen hier. Versteht ihr das? Vier Mal seid ihr dicht an diese Verschiebung herangekommen, die ihr heute erlebt, und vier Mal habt ihr sie verpasst. Vier Mal seid ihr beim Versuch gestorben. Dieses Mal nicht.
überseht das Folgende nicht: In eurem Akash gibt es etwas, den "Erinnerungs-Schalter", der gedrückt wird und eine Emotion abspielt, die sagt:
"Wir haben das schon mal gespürt und es ist nicht gut ausgegangen." Gestattet dieser Energie nicht, euch zu bestimmen. Das ist der Knopf der Dualität und Furcht, der behauptet, das Dinge immer blieben wie sie waren und sich wiederholten, weil das einfach die Art sei, wie das Leben funktioniert. Nein, so ist es nicht! Du bist großartig und du hast an diesem Punkt die Fähigkeit, es letztendlich zu erkennen und all die Ängste und die Stimmen auf den
Rücksitz des Lebens zu verweisen und ihnen zu sagen, dass du jetzt das Sagen hast und derjenige bist, der das Fahrzeug deiner Wirklichkeit steuert. Das ist die Botschaft des heutigen Tages.
Ich bin Kryon, in die Menschheit wegen dem verliebt, was sie gegen jede Vernunft getan hat.
Und so ist es.
KRYON
* das englische Wort "resolution" wird nicht nur im Sinne von Beschluss, Vorsatz verwendet, sondern bedeutet u.U. auch (Auf-)Lösung, Aufklärung, Aufhebung. ==> zurück zum Text
März-13: Spitzen-Erlebnisse (peak experiences)
Meine ersten Spitzen-Erlebnisse trafen mich überraschend und auch ein bisschen unvorbereitet. Es hat eine Weile gedauert, bis ich sie als Spitzenerlebnisse eingestuft habe. Da war zum Beispiel der Moment auf dem einsamen Bergpass, wo ich plötzlich die Stille hören konnte, trotz pfeifendem Wind und in meine Ohren pochendem Puls. Erst als der Moment vorbei war, merkte ich, dass er weit über eine halbe Stunde gedauert hatte und doch nur einen Wimpernschlag. Was mir durch den Kopf ging? Ich wusste es schon nach dem Wimpernschlag nicht mehr. Aber gut habe ich mich gefühlt, sehr gut - so gut, dass noch heute die Gegend zwischen Hals und Herz warm wird, wenn ich in meiner Erinnerung wieder dort sitze.
Oder auf dem Spielfeld, als die Zeit sich verlangsamte und ich die Anderen aus der Zeitperspektive einer Fliege erlebte. Keiner hatte eine Chance gehabt, mich mit der Klatsche zu erwischen. Dafür waren sie viel zu langsam. Es war schon fast belustigend und ich hätte nichts dagegen gehabt, wenn es so geblieben wäre. Zwar nicht fair, aber meine Nase war vorn und daran konnte keiner etwas ändern solange der Zustand anhielt.
Natürlich habe ich mich bald gefragt, wie sich solche Zustände herbeiführen lassen. Ich kletterte vermehrt auf Pässe und verbrachte mehr Zeit auf dem Spielfeld. Vergeblich. Bei meinen nächsten Spitzen-Erfahrungen waren andere Menschen freundschaftlich beteiligt: Intensive Gespräche, Intimspiel (spitze Erlebnisse
), inspirierende Menschen. Die veränderte Zeitempfindung rückte in den Hintergrund, zugunsten eines Gefühls der Leichtigkeit im Kopf plus Frösteln. Sehr viel später und etwas ernüchtert habe ich das einen "Hirnorgasmus" getauft.
Auch die darauf folgende Konzentration auf die Gesellschaft mit potentiellen Kandidaten zum Herbeiführen von Spitzen-Erlebnissen führte zu keinem reproduzierbaren Ergebnis. Dann kamen Erlebnisse in denen Raum und vielleicht auch Zeit überbrückt wurden, und in denen mir nahe stehende Personen eine Rolle spielten. So habe ich mir einmal selbst erstaunt zugehört, wie ich so ziemlich das Gegenteil von dem aussprach, was ich hatte sagen wollen. Für etwa ein Jahr lang war ich dann - mit meinem aus freiem Willen gegebenen Einverständnis - mehr oder weniger das Werkzeug für jemand Anderen. Etwa ein Jahr lang, bis diese Arbeit erledigt war die aus diesen von mir ausgesprochenen und mit Erstaunen gehörten Worten geboren wurde, pflegten alle Ampeln grün zu werden sobald ich mich näherte. Danach waren sie wieder mal rot, mal grün.
Die Versuche eben diesen Menschen öfter durch mich sprechen zu lassen, um weiterhin immergrüne Ampeln zu haben, scheiterte genauso gründlich wie alle vorhergehenden Versuche Spitzenerlebnisse manipulativ herbeizuführen. Und doch kamen immer wieder neue auf mich zu. Ich durfte einem Sterbenden die Hand halten und zwei Stunden später einer gebärenden Hundemama. Und so geht es immer weiter.
Wir haben bald Ostern (2013) und das liefert ein schönes Sinnbild. Wie die Kinder weiß ich, dass eine Menge bunter Eier versteckt sind, die gut schmecken. Aber ich weiß nicht wo, und nicht welche, nicht wie viele. Eins meiner Motive - wenn nicht das größte - das mich beim Suchen antreibt, ist mein mit den bisherigen Eierfunden verbundener Genuss samt meiner daraus abgeleiteten Erwartung zukünftiger Genüsse. Doch der anfänglich ungetrübte Genuss sank mit der Häufigkeit meiner Funde. Schon wenige Wiederholungen lassen auch die schmackhaftesten Ostereier von ihren Reiz verlieren. Das Besondere wird "normal", meine Erwartungen steigen. Überwiegt mein selbst-zentriertes Genussmotiv, ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich Überdruss und Verlangen nach Neuem einstellen. Mit anderen Worten, ich suche nach immer neuen Eiern mit immer neuen Geschmacksnoten - eine unendliche Geschichte.
Irgendwann hatte ich die Tendenz entwickelt, das nächste Ei nur noch danach zu beurteilen, ob es meinem Gaumen die Meldung einer unbekannten Geschmacksnote entringen konnte. Aus meiner Freude über und Dankbarkeit für ein unerwartetes Geschenk des Himmels wurde zuerst Hoffnung, dann Erwartung, dann Kalkül und schließlich Sucht. Entlang des Weges haben meine Dankbarkeit und Freude abgenommen, während meine Erwartungen an kommende Geschenke immer spezifischer werden, und meine Enttäuschung gepaart mit Undankbarkeit in dem Maße zunahmen, wie meine Spezifikationen nicht erfüllt wurden. Schließlich stampfte ich zornig mit dem Fuß auf, wenn mir das bestellte Geschenk nicht termingerecht frei Haus geliefert wurde. Und dann kommt die Rute.
Von diesen Menschlichkeiten sind Spitzen-Erlebnisse nicht ausgenommen. Leider. Dabei sind sie doch als Brücke zu Gott gedacht. Ihre Botschaft lautet doch: Ich, Mensch, bin zu Erlebnissen fähig, die über das Menschliche hinausgehen! In mir muss etwas Göttliches stecken, ein Funke zumindest, auch wenn er sich nur für kurze kostbare Momente in diesen Spitzen-Erlebnissen zu einer wahrnehmbaren Flamme entzündet. (Foto: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Creaci%C3%B3n_de_Ad%C3%A1m.jpg#/media/File:Creaci%C3%B3n_de_Ad%C3%A1m.jpg )
Was macht das Spitzen-Erlebnis zum Erlaubnis? Was macht den Unterschied aus zwischen dem undankbar mit dem Fuß aufstampfenden Gör' und der Seele, die das Aufflackern ihres eigenen göttlichen Funkens als nächsten Schritt auf dem Weg nach Hause feiert? Das Erlebnis selber oder wie ich damit umgehe? Erraten. Und wie gehe ich damit um? Das hängt, wie ich zerknirscht gestehen muss, sehr von meiner Tagesform ab. Meine Tagesform wiederum scheint das Ergebnis einer ungezählten Vielfalt von Faktoren zu sein. Und es fällt mir sehr leicht, diejenigen Faktoren dafür verantwortlich zu machen, die von außen auf mich zukommen und auf die ich keinen Einfluss zu haben scheine. Zum Beispiel der Vollmond, die Laune meiner Partnerin, das Wetter, ...
Auch hier darf ich mir wieder die Frage stellen, ob die Unterschiede in meiner Tagesform durch die äußeren Faktoren selbst zustande kommen oder durch meinen Umgang mit ihnen. Zweifelsohne spielen solche externen Faktoren auch eine Rolle, doch wie gewichtig sind sie wirklich? Wer sind die großen Spieler im Parlament meiner Tagesform? Wie kann ich die Meinungsbildung im Parlament meiner Tagesform beeinflussen? Wer hat dort die Mehrheit? Der liebe Gott oder mein Ego?
Mal so, mal so. Meine Tagesform scheint keine feste Legislaturperiode zu kennen; auch keine Parteien und keinen Fraktionszwang. Die Parlamentsmitglieder gruppieren sich mit jedem Tagesordnungspunkt neu. So würde ich heute in einer bestimmten Situation eine Sache tun und morgen vielleicht eine ganz andere. Das ist positiv ausgedrückt sehr flexibel. Negativ ausgedrückt ist es eine wilde Demokratie ohne Ausrichtung.
Ehrliche gesagt fehlt mir diese konstante Orientierung oder Ausrichtung, obwohl es mir ganz klar am Besten geht, wenn ich die Geschenk des Himmels mit Freude und in Dankbarkeit annehme und dadurch meinen Funken Gottes spüre. Warum regiert trotzdem so oft mein Ego, und das, obwohl es mir damit nie gut geht? Wie dem auch sei, immerhin erkenne ich das Problem, und zwar dank meiner (?) Spitzen-Erlebnisse.
Meine Ausrichtung ist also der größte Faktor im Parlament meiner Tagesform, er ist dort sozusagen regierungsbildend, der "Königsmacher". Und das unabhängig davon, ob und wie sehr meine Ausrichtung nun konstant ist oder nicht. Wechselt meine Ausrichtung, dann wechselt auch die Regierung im Parlament meiner Tagesform, wenn nötig, auch mehrmals am Tag, und zwar Verzögerungs-frei. Wie krieg' ich sie bloß konstant? Wie kann mein Funken zum Dauerbrenner werden?
Wenn ich nicht weiß, wie was geht und es trotzdem erreichen möchte, dann verschaffe ich mir gern einen Überblick über meine ganzen Fehlversuche. Erfolg ist schließlich die letzte Sprosse auf der Leiter der Fehlversuche:
Bestechungsversuche jeder Art (wenn ich das und das tue, dann.. )