über Abnehmen
mein Bauch: Rettungsring und/oder Schandmal?
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Rettungsring - ein Geniestreich der Evolution
Vor nicht allzulanger Zeit war es überlebensnotwendig sich wie jeder Bär für den kommenden Winter einen Rettungsring anzufuttern. Von seinem Umfang und der Länge des Winters hing es ab ob ich überhaupt wieder essen würde. War er nicht dick genug bin ich nämlich verhungert. Im winterlichen Überleben war es hilfreich sich möglichst wenig zu bewegen, und gerade soviel zu heizen (Körperwärme zu produzieren) wie nötig - Trägheit im Dienste des Überlebens. Da macht es natürlich extrem viel Sinn wenn die dazu notwendigen Hormone vom Bauchfett produziert werden und ich keinen unnötigen "Hummeln im Hintern bekomme". Und wenn das Fett alle ist hört die Hormonproduktion auf. Die Evolution ist eben sachdienlich.Wir, damit meine ich die Menschheit, haben etliche zehntausend Jahre so verbracht bevor wir mit Sesshaftigkeit und Vorratswirtschaft die Notwendigkeit des winterlichen Rettungsring unterlaufen konnten. Jetzt ist er nicht mehr notwendig, doch unsere Biologie hält das Muster noch bereit für den Fall dass...
Fettverbrennung vs. Kohlehydratverbrennung biologisch
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Was eine temporäre Unterzuckerung in vielen modernen Menschen auslöst ist sehr gut in einem Snickers Werbeclip dargestellt. Dort ist nach dem Duschen eine Mann ganz außer sich und wird zur Diva (gespielt von Joan Collins). Unter dem Motto "du bist nicht du wenn du hungrig bist" verwandelt sich die Diva mit einem Snickers wieder in ihr wahres Selbst zurück - in den frisch geduschten, gut aussehenden und bestens gelaunten jungen Mann.
Früher gab es im Winter irgendwann keine Kohlehydrate mehr. Der Mensch ging einmal durch die erzwungene temporäre Unterzuckerung, das war's - nicht der Rede wert unter den damaligen alternativlosen Umständen.
Fettverbrennung vs. Kohlehydratverbrennung - heutiger Nutzen
In unserer modernen Gesellschaft gibt es eine drastische Verschiebung von körperlicher Aktivität zu geistiger/intellektueller. Ackerbau ermöglichte Vorratswirtschaft und Sesshaftigkeit. Das Ganze ging mit suczessiven Ernährungumstellung einher, weg von der fett- und eiweißreichen Kost mit saisonalem Aufspecken & anschließendem Hungern der Jäger und Sammler hin zu ganzjährig kohlehydratreicher Kost.Das Gehirn ist mittlerweile zu unser größter Energiekonsument geworden (bis zu 40%) und braucht schnelle Kalorien - am liebsten Zucker. Ein schwer körperlich arbeitender Mensch dagegen ist auch heute nicht mit Kohlehydraten zufrieden zu stellen. Er sucht fett- und eiweißreiche Kost die ihm seine schwere körperliche Arbeit ermöglicht, die dann auch passt. Nahrung und Tätigkeit sollen aufeinander abgestimmt sein.
Herausforderungen an unsere Überflussgesellschaft
Mir ist es heutzutage möglich so zu Essen dass es nicht zu meiner Tätigkeit passt, ganzjährig, dank ausgefeilter Vorratswirtschaft & Supermarkt. Dadurch bilden sich Rettungsringe die keine mehr sind. Es gibt nichts mehr zu retten, denn der Bauch geht nicht mehr weg. Für die angefutterten Kalorien fehlt die ehemalige Nutzsituation. Den ganzen Winter über gibt es jede Menge Kohlehydrate. Und die bitter nötige Unterzuckerung damit mein Stoffwechsel auf Fettverbrennung umschaltet und den Rettungsring abschmelzen lässt, ist jetzt ganz und gar von meinem freiwilligen Hungern abhängig.Alle großen Zivilisationen der bekannten Gechichtsschreibung haben diese Problemlage erkannt und unabhängig voneinander verschieden Lösungsansätze implememtiert, um die ehemalig notwendige Periode des Darbens zu ersetzen. Auf der ganzen Welt wurden Systeme des Fastens entwickelt, oft religiös eingebunden.
- Muslime haben ihren Ramadan (Fastenmonat)
- vom christlichen vor-osterlichen Fasten ist im Laufe der Jahrhunderte nicht viel übrig geblieben, doch es war mal da, strikt
- auch Buddhisten und Hindus haben ihre eigenen Fastensysteme
- wer danach sucht wird noch sehr viele andere finden können.
- ich selbst nutzte zurzeit das intermediäre Fasten (mindesten 14 Stunden Abstand zwischen 2 beliebigen Mahlzeiten)
Unterzuckerung - zu Unrecht verteufelt
Fasten bedeutet egal in welchem System sich auf eine temporäre Unterzuckerung einzulassen. Die meisten halten das für lebensgefährlich, selbst wenn sie von einer Diabetes meilenweit entfernt sind. Dass mindestens 10% der deutschen Bevölkerung (etwa 8 Millionen) Blutzuckerprobleme haben und weitere 10% darauf zugehen ist gegenwärtige Tatsache. Es beginnt mit schleichender Insulininsuffizienz aus der sich dann im Lauf der Jahrzehnte Typ2 Diabetes entwickelt, die "angefutterte" Form der Diabetes mit dem Hauptfaktor bleibendes Übergewicht, dem nicht mehr genutzte Rettungsring. Die genetisch vererbte Typ 1 "echte" Diabetes haben "nur" etwa 200.000 Menschen in Deutschland (etwa 0.25%).
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Ob das was mit unseren Ernährungsgewohnheiten zu tun haben könnte? Auf jeden Fall! Und kann ich die ändern? Ja das kann ich, sofern ich es will!
Wollen sie? Dann werden sie mit sinnvoller Unterzuckerung und ihren emotionalen Begleiterscheinungen auseinandersetzen dürfen. Und mit den ganzen angstbeladenen Vorstellung wie gefährlich das sei. Wir haben uns eine Situation gaschaffen in der der Lebensunterhalt vieler Menschen davon abhängt dass 20 Millionen weiterhin zuviel essen und dann entsprechende Medikamente nehmen. Wie es dazu kommen konnte schildert ein interessantes und kostenloses Hörbuch auf youtube: Die Macht der Gedanken
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Die Schildrüse spielt mit
Die Schildrüse bestimmt vereinfacht gesehen meine Lehrlaufdrehzahl, wie hoch drehe ich wenn ich nichts tue, wenn ich nichts tun muss. Im Winterschlafmodus, Trägheit induziert von Bauchfett, drehen ich und meine Schilddrüse niedriger. Das war mal sinnvoll, kam nur im Winter vor. Jetzt ist das nicht mehr so. Heutzutage kann und wird Bauchfett den Nestbautrieb im Frühjahr und den Erntetrieb im Herbst bremsend beeinträchtigen. Der Weg da raus? Was mir die Natur einst aufgedrückt hat damit ich am Leben bleibe, das alljährliche Hungern, kann ich jetzt durch freiwilliges Fasten nachempfinden. Es ist in unserer Überflussgesellschaft notwendig um gesund zu werden und zu bleiben.Das als in Kauf zu nehmende Schattenseite unsere Zivilisation zu interpretieren finde ich nicht ratsam. Es ist aber eine bequeme Opferrolle. Ich betrachte es als Gelegenheit mich von unserem völlig unnatürlichen Schönheitsideal plus den daraus entwickelten Brechstangen-Abspeckmethoden zu befreien, deren wahres Motiv einfach bloß Gewinnmaximierung ist. Dazu passt es gut einen BMI zu fordern der von vielen weder eingehalten werden kann noch eingehalten werden sollte. Wahre Gesundheit hat mit Wohlfühlen dürfen zu tun, und nicht mit müssen. Wahre Gesundheit hängt davon ab die Sinnhaftigkeit der Evolution zu verstehen und die damit einhergehenden Bedürfnisse meines individuellen Körpers. Und wenn sie anders sind als das Schönheitsideal vorgibt, dann geht es darum mich von diesem (von mir mitgetragenen) Diktat zu befreien das mein Wohlfühlen unmöglich macht.
Hilfreich ist erstmal aus der ganzen Angelegenheit die Luft heraus zu lassen, zu verstehen was die Natur mit dem Bauch erschaffen hat und warum. Das führt dazu dass ich meinen Bauch nicht länger mit ungesunden Brechstangen-Methoden bekämpfen muss. Im Vergleich dazu sind Fasten-Systeme human und emotional anspruchsarm. Eine temporäre Unterzuckerung ist ein Klacks im Vergleich zu den emotionalen Saltos erzwungenen Abspeckens. Denn Abspecken, erzwungen oder freiwillig, hat physiologische Auswirkung auf Nerven und Hormondrüsen. Fetthaltiges Gewebe, dazu gehört der Rettungsring, speichert fettlösliche Gifte die beim Abspecken ins Blut forciert werden und dort ihre toxische Wirkung auf Nerven und Hormondrüsen entfalten, dramatisch überspitzt dargestellt in der Snickers Werbung. Es erklärt die überdurchschnittliche Selbstmordrate in Abspeck-Kliniken auf der ganzen Welt und die Zickigkeit hungernder Models.
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mehr über Fett & Bauch:
- fettlösliche Gifte: Handbuch 6
- mit und ohne Bauch: konstitutionelle Merkmale