Hitze & Kälte

Alle Lebewesen sind in ihrer Entfaltung auf die sie umgebenden Umweltbedingungen angewiesen. Sie bilden auch für uns Menschen den recht festen Rahmen, individuell wie kollektiv. Wir entwickeln uns in einer Art Dialog mit diesen Rahmenbedingungen, mit wechselseitiger Beeinflussung. Allerdings haben die Rahmenbedingungen den deutlich längeren Arm. Mitgehen so gut es geht und gegensteuern wenn es sein muss, so ist das Motto.

Obwohl wir Menschen so verschieden sind, dass es jeden von uns nur einmal gibt, ähneln wir uns auch. Alle großen Kulturen haben diese gemeinsamen Muster erkannt und daraus Konstitutionslehren entwickelt, aus praktischen Gründen. Mit dem Verständnis für die großen Gemeinsamkeiten erscheinen die vielen kleinen Unterschiede weniger mysteriös.

Ich bin ein Fan der ayurvedischen Konstitutionslehre, nicht zuletzt weil es dort nur drei Konstitutionstypen gibt, statt unserer vier oder der chinesischen fünf Typen.

VATA PITTA KAPHA
Wärme-
bedürfnis
dünne Frostbeule Schnellschwitzer runde Frostbeule
Körperbau Tendenz Untergewicht normalgewichtig Tendenz Übergewicht 1
Gedächtnis lernt schnell & vergisst schnell lernt & vergisst medium schnell lernt langsam & vegisst nie
emotionaler
Tonus
wechselhaft auflodernd beständig
1 Im Gegensatz zum Sprachgebrauch kommt das meiste Übergewicht nicht von Fett sondern von Wassereinlagerung, und Untergewicht durch Abwesenheit von Wasser.

Viele Menschen sind Mischtypen, VATA-PITTA oder PITTA-KAPHA. Die Übergänge sind fließend, so wie Wärmebedürfnis und Körperbau. Die mentalen/emotionalen Eigenschaften wiegen bei der konstitutionellen Einordnung schwerer als die körperlichen.


Temperatur und Luftfeuchtigkeit

Zunächst möchte ich darauf eingehen wie sich der Mensch in extremen Klimazonen entwickelt hat, besser gesagt entwickeln musste. Das bezieht sich auf die Zeit vor Klimaanlage und Zentralheizung.

Wüste
heiss-trocken
Tropen
heiss-feucht
Polnähe
kalt-trocken
Wärme-
bedürfnis
tags keins,
nachts mäßig
Tag & Nacht
keins
Tag & Nacht
hoch
Körperbau hager
eher groß
leicht rund
eher klein
rundlich, klein
(Eskimos 2)
Temperatur
Management
Schwitzwasser durch wallende Gewänder an der Verdunstung hindern so dass es maximal kühlt. Schwitzen bringt keine Kühlung; Wasserverlust kein Problem nie ins Schwitzen kommen und trotzdem nicht auskühlen
2 Eskimos und andere ursprünglich unter solchen Bedingungen lebende Völker haben tatsächlich eine ausgeprägtes Ganzkörper-Unterhautfettgewebe, eine Art "Robbenschicht" die der Wärme-Isolierung dient.

In den sogenannten gemäßigten Klimazonen mit ihren temperatur-extremen Jahreszeiten spielt Spezialisierung keine so große Rolle, Flexibilität ist mehr gefragt.


Was tun bei Hitze?

Da kommt es auf zwei Faktoren an:
Wüste
heiss-trocken
Tropen
heiss-feucht
Kleidung wallende Gewänder einschließlich Kopf möglichst viel Luft-Haut Kontakt, Sonnenhut
Haus kleine Fenster Türen, dicke Wände aus Lehm oder Stein, Kamineffekte einbauen luftige Lattenrost-Bauweise mit mindestern 1,5m Luft unter dem Fußboden um Luftdurchzug zu ermöglichen, Außenküche
Kühlen Wasser auf die Haut, inbesondere die Stellen die traditionell bei Fieber gekühlt werden 3 Schatten suchen, Untätigkeit wenn Sonne hoch steht, Wind/Zugluft suchen
Bewegung
Arbeit 4
bevorzugt in den frühen Morgenstunden und Nachts, Schwitzen wegen Wasserverlust meiden; es kühlt relativ schnell ab nach Sonnenuntergang gut verteilt mit Sonnenschutz, Siesta; nachts wenig Abkühlung, lernen zu ruhen wenn schlafen nicht geht
Nahrung tags leichtes oder kein Essen, nachts schwereres viel frisches Obst und Gemüse, leichte Kohlehydrate (Reis, Weißbrot)
3 direkt unterhalb des Nabels, auch von hinten; Waden, Unterarme, Stirn, Nacken
4 Ohne Bewegung funktioniert der Körper nicht richtig; die Herausforderung ist "Schwung in die Bude zu bringen" ohne dabei viel Wärme zu erzeugen. Das kann ich durch mäßige Bewegung und Verlagerung der Arbeit/Bewegung in die kühleren Tageszeiten erreichen, Effektivität ist gefragt. Trocken-heißes Klima liefert sämtliche Langstrecken Olympiasieger über 5000m, alles hagere Typen, aber keinen einzigen Sprintsieger (bis 400m).


Wasser
& Salz
Salz ermöglicht es dem Körper Wasser zu speichern. Deswegen reicht bei viel Schwitzen Wassertrinken allein nicht. Bei anspruchsvollen Hochgebirgstouren nimmt man Salztabletten mit, Leistungssportler trinken isotonische GetränkeGiN-link...
Wasser
ausreichend trinken
Salz erhöhen egal reduzieren
Bitterstoffe Traditionell werden Bitterstoffe auf der ganzen Welt zum Fiebersenken eingesetzt weil sie sehr gut kühlen. Reine Bitterstoffe auf Dauer verträgt aber nur der Schnellschwitzer; zum Kühlen braucht es konstitutionell angepasste BitterstoffeGiN-link
Eiswürfel 5 große Mengen eisgekühlter Getränke erniedrigen die Kerntemperatur des Körpers, was der PITTA Typ gut verträgt; insbesondere VATA muss damit behutsam umgehen.
eiskalt eher äußerlich nach Gusto in kleinen Schlucken
5 Speiseeis , kühlt zwar im Moment, doch liefert eine Menge Kalorien & produziert langfristig Wärme (insbesondere Milcheis)

Ein paar Tricks wenn's richtig heiss ist